Giuliano Bignasca: Unser Tor des Monats
Am 1. April 2007 feuerte Herr Giuliano Bignasca, Präsident der Lega dei Ticinesi, mit einem Sturmgewehr mehrere Schüsse in die Luft. Ein fatales Ritual, wie bereits Goliath, Ikarus und Jesus am eigenen Leib erfahren haben.
Herr Bignasca stiess auf Unverständnis. Seine Jubelschüsse wurden als primitives Ritual empfunden, das mit dem politischen Habitus der Schweiz nicht vereinbar sei. Dazu kam, dass die Salven zum Zeitpunkt einer bereits laufenden Kontroverse über Sinn und Unsinn des Waffenbesitzes abgefeuert wurden; eine Kontroverse, die auf dem Hintergrund verschiedener Amokläufe entbrannt war.
Aus allen Kommentar- und Leserbriefspalten ergossen sich Hohn, Verachtung und übelste Anfeindungen auf Herrn Bignasca. In einer deutschschweizer Satirezeitschrift wurde er mit Anspielung auf Mrs. Piggy und Kermit aus der legendären «Muppet-Show» sogar als ballernde Ballerina dargestellt. Im Zuge mehrerer Anzeigen wurde Herr Bignasca schliesslich am 25. April mit einer Busse von fünfzig Franken bestraft.
Besonders häufig wurde Herrn Bignascas spontane Regung als primitiv und archaisch apostrophiert und aus einem kulturimperialistisch-rassistischen Gestus heraus mit ähnlichen Bräuchen etwa in der arabischen Welt verglichen.
Das ganze Geschehen zeigt einmal mehr, aus welcher selbstherrlichen Warte die westliche Gesellschaft alles betrachet. Kein Wort wurde über die tieferen Motive und die grosse Tradition dieses Brauches verloren. Wir sind unbeirrbar im Glauben, die eigene Zivilisationsleistung als oberste Stufe der Entwicklung zu sehen. Wir sind uneinsichtig darin, dass unsere entwurzelte und dekadente Zivilisation eine fatale Entgleisung darstellen könnte.
Seit der Mensch erstmals den Faustkeil in die Hand genommen hat, wirft, katapultiert und schiesst er zur Bekundung seiner Freude Dinge in die Luft. Und wir tun es auch heute noch – mit Konfetti an der Fasnacht, mit Feuerwerk am 1. August, mit kleinen Kindern oder Spitzensportlern nach ihrem grossen Triumph.
Die Wissenschaft geht von drei tiefenpsychologischen Motivschemata aus: a) die Verständigung der im Himmel vermuteten Götter über den eigenen Erfolg b) die Imitation des männlichen Höhepunktes c) die Objektivierung des eigenen Gefühls, vor Glück zu fliegen (was bei Herrn Bignascas Leibesfülle ein tatsächlich aussichtsloses Unterfangen wäre).
Doch die europäische Kultur hat ein schwer gestörtes Verhältnis zum angeborenen Jubeltrieb und diesen über Jahrhunderte zu unterdrücken und negieren versucht. Auch Herr Bignasca musste sich diesen Urtrieb in einem zweiwöchigen Therapiecamp in Nablus (Abb. 1) wieder aneignen.
Erst in den vergangenen Jahren hat die Wissenschaft die Hintergründe der abendländischen Abneigung gegenüber Jubelsalven erhellen können. Denn genau unsere Kultur war es, welche für die Entdeckung, dass Pfeile, Schleudern und Gewehre auch als tödliche Waffen einsetzbar sind, einen hohen Preis bezahlt hat.
So hat der alttestamentarische David seinen besten Freund, der gross gewachsene Goliath, beim gemeinsamen Jubeln mit der Steinschleuder aus Versehen tödlich getroffen (Abb. 2). In Griechenland wurde der fliegende Ikarus von der Bevölkerung ähnlich unbeabsichtigt mit Jubelpfeilen im Meer versenkt (Abb. 3). Beide Unfälle wurden nachträglich verschleiert. Wie im Übrigen auch die Geschichte von den drei Weisen aus dem Morgenland, die nicht einem Stern nach Bethlehem folgten, sondern dort einen solchen an den Nachthimmel zauberten (Abb. 4).
Hätte Herr Giuliano Bignasca gewusst, was wir doch für ein gehemmtes und freudloses Volk sind, er hätte seine Schüsse besser als patriotischen Akt der Verzweiflung darzustellen versucht, mit dem er seine zugeteilte militärische Handmunition vor der baldigen Konfiskation habe retten wollen. Das hätte man wenigstens verstanden.
Marco Ratschiller
(mr/Nebelspalter)
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