Gotteskrieger bedrohen Friedenstraum – Nur Anschläge-Stopp auf Zivilisten wird erwogen

publiziert: Montag, 12. Mai 2003 / 07:46 Uhr

Gaza - Nach Jahren des Blutvergiessens hat der Traum von einer friedlichen Koexistenz von Palästinensern und Israelis erstmals wieder, wenn auch noch vorerst blasse, Konturen angenommen.

Radikale Gruppen wie Hamas wollen die Linie von Abbas nicht akzeptieren.
Radikale Gruppen wie Hamas wollen die Linie von Abbas nicht akzeptieren.
Die beiden Gegenspieler - der neue palästinensische Regierungschef Mahmud Abbas und Israels Ministerpräsident Ariel Scharon - scheinen ernsthaft gewillt, den Entspannungsprozess wieder aufzunehmen. Darüber hinaus liegt mit dem Nahost-Fahrplan der internationalen Staatengemeinschaft eine Verhandlungsgrundlage vor.

Der Traum vom Frieden droht dennoch jederzeit zu platzen: Ein Grund sind die radikal-islamischen Palästinenserorganisationen Hamas und Islamischer Dschihad, die weiter am bewaffneten Widerstand gegen Israel festhalten.

Die erklärten Friedensgegner fordern nicht allein einen Palästinenserstaat in seinen historischen Grenzen, sondern sprechen Israel das blosse Existenzrecht ab. Durch die jüngsten israelischen Militäraktionen fühlen sie sich in ihrer harten Haltung bestätigt.

Der Chef des Islamischen Dschihad, Mohammed el Hindi, verweist auf die 13 Toten nach dem Einmarsch der israelischen Armee in Gaza direkt nach der Veröffentlichung des Nahost-Fahrplans Ende April. Wie könne Abbas unter diesen Umständen ein Ende des Kampfes fordern? "Abu Masen (Mahmud Abbas) wird der Intifada keinen Todesstoss in den Rücken versetzen", versichert Hindi.

Der vorerst letzte Beweis der palästinensischen Gotteskrieger, dass es ihnen ernst ist: Wenige Stunden nach Abbas' Vereidigung riss ein Selbstmordattentäter in Tel Aviv drei Menschen mit in den Tod. An der Planung des Anschlags waren auch die El-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, beteiligt.

Allein ein Stopp von Anschlägen auf israelische Zivilisten könnte erwogen werden, sagt einer der Hamas-Führer, Abdelasis el Rantissi. Dazu müsste Israel jedoch "jegliche Aggressionen gegenüber unseren Zivilisten" einstellen, betont er gegenüber AFP.

Faktor Zeit

Eine direkte Konfrontation mit der neuen Palästinenserregierung haben Hamas und Islamischer Dschihad bislang vermieden. Ihre Hoffnung setzen sie vor allem auf den Faktor Zeit: Je länger Israel seine Militäraktionen in den Autonomiegebieten fortsetze, desto stärker werde auch das Reformkabinett in Ramallah unter Druck geraten.

"Ich glaube, die Umstände sind weder für Abu Masen noch für andere geeignet, die Intifada zu stoppen", ist sich Rantissi gewiss. "Der Nahost-Friedensplan wird scheitern, wie auch die anderen Pläne gescheitert sind."

Historische Vergleiche

Bei ihrem Blick in die Zukunft schauen die Islamisten weit zurück in die Geschichte: "Wir sind schwach, die Israelis sind stark und werden von den Amerikanern unterstützt", sagt Rantissi. Das aber werde nicht ewig so bleiben, fügt er hinzu und nennt im selben Atemzug die Kreuzzüge und den algerischen Befreiungskrieg.

Eine Zukunft hätten die Juden im Nahen Osten allein unter islamischer Kontrolle. "Das hier ist islamisches Land. Glauben Sie mir, niemand wird hier Ausländer akzeptieren!"

(Christian Chaise, Quelle: sda/afp)

 
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