Grafisches Werk von Braque und Picasso in Münster

Die beiden Künstler entwickelten ab 1907 gemeinsam den Kubismus, der radikal mit überkommenen Sehgewohnheiten brach. Von Braque werden in Münster bis zum 12. Oktober rund 140 grafische Arbeiten aus einer bedeutenden Privatsammlung gezeigt, darunter auch mehrere illustrierte Bücher.

Unter dem Motto Reiz der Verwandlung werden zeitgleich Metamorphosen im Werk Picassos dokumentiert. Die Werkfolgen stammen aus dem über 900 Blätter Picassos umfassenden Museumsfundus.

Die in diesem Jahr von der Collección Thyssen in Madrid vorgestellte Ausstellung der Fundación Bancaja G.B. - Obra grafica umfasst eine Reihe von zum Teil sehr seltenen Braque-Grafiken aus der Zeit zwischen 1921 und 1962.

Die illustrierten Bücher hatte Braque mit Dichterfreunden wie Apollinaire, Saint John Perse und René Char geschaffen. Zugleich liess er sich von klassischen Autoren inspirieren, von den frühen Griechen Heraklit und Hesiod, von dem tibetischen Yogi Milarepa oder Suzuki, dem japanischen Philosophen des Zen.

Zu sehen sind in Münster auch bemalte Keramiken und Gipsreliefs sowie viele Einzelblätter. Die Auswahl umschliesst Braques grafische Hauptwerke, geordnet nach seinen Lieblingsmotiven: klassisch-griechische Motive wie Helios und die Wagen, Stillleben und - kennzeichnend für sein Spätwerk - die Vögel.

Metamorphose ist auch Thema der Parallelausstellung mit Picasso-Grafiken. Der Reigen beginnt bei den Wandlungen des Ovid (1931), führt über die etwa zeitgleich entstandenen Mythen um den Stiermenschen Minotaurus und endet bei Werkfolgen, die Picassos Drucktechnik veranschaulichen.

(fest/sda)