Die Zeit läuft

Griechenland: Verhandlungen ohne Einigung

publiziert: Sonntag, 14. Jun 2015 / 17:14 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 14. Jun 2015 / 22:33 Uhr
Jean-Claude Juncker bleibt optimistisch.
Jean-Claude Juncker bleibt optimistisch.

Brüssel/Athen - Die Verhandlungen in Brüssel zur Lösung des Schuldenstreits mit Griechenland sind nach Angaben der EU-Kommission vorerst gescheitert. Es habe zwar einige Fortschritte gegeben, aber die Gespräche hätten nicht zum Erfolg geführt, teilte eine Kommissions-Sprecherin mit.

8 Meldungen im Zusammenhang
Es blieben signifikante Unterschiede zwischen den Plänen der Regierung in Athen und den gemeinsamen Anforderungen von Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), ergänzte die Sprecherin am Sonntagabend. Nun sei es an der Eurogruppe, über das weitere Verfahren mit Griechenland zu entscheiden.

Das nächste Treffen der Euro-Finanzminister ist für Donnerstag in Luxemburg angesetzt. Scheitern die Gespräche endgültig, drohen Griechenland die Staatspleite und ein Ausscheiden aus dem Euro.

Wie die EU-Kommission weiter mitteilte, blieben die griechischen Pläne pro Jahr 0,5 bis ein Prozent der Wirtschaftsleistung oder zwei Milliarden Euro hinter dem zurück, was nach den Vorstellungen der internationalen Geldgeber an Einsparungen nötig wäre. Die Vorschläge der Regierung in Athen seien zudem unvollständig geblieben.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bleibe aber überzeugt, dass bis Ende des Monats eine Lösung gefunden werden könne, wenn die griechische Regierung mehr Reformbemühungen und alle Seiten politischen Willen zeigten.

Überaus schwierige Verhandlungen

Die Regierung in Athen ringt seit Monaten mit den internationalen Geldgebern um Reformauflagen für die Freigabe weiterer Hilfen in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. In gut zwei Wochen muss das pleitebedrohte Land 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen.

Die Institutionen von EU-Kommission, IWF und EZB sollten eigentlich mit der griechischen Seite Reformvorhaben aushandeln, über die dann die Eurogruppe befindet und anschliessend die Finanzhilfen freigibt. EU-Vertretern zufolge gestalteten sich die jüngsten Verhandlungen am Wochenende in Brüssel aber als überaus schwierig.

So sei die griechische Delegation am Samstag entgegen der Abmachung von Juncker und Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras ohne schriftliche Vorschläge angereist. Eigentlich hätten die Vorschläge bereits Donnerstagabend vorliegen sollen.

Griechische Vorschläge unverändert

Als dann die griechische Seite EU-Kommission, IWF und EZB schliesslich Reformmassnahmen auf den Tisch gelegt habe, hätten diese erneut nicht ausgereicht. So sei unklar geblieben, wie die vereinbarten Ziele zum Primärüberschuss - also dem Staatshaushalt ohne Zinszahlungen - hätten erreicht werden können.

Die Athener Regierung habe beispielsweise erklärt, im kommenden Jahr 300 Millionen Euro aus dem Kampf gegen illegalen Benzin-Schmuggel und 700 Millionen Euro durch Massnahmen gegen Mehrwertsteuerbetrug einnehmen zu wollen. Diesen Ankündigungen habe es aber an Details gefehlt.

Auf Einsparvorschläge der EU-Partner, etwa die hohen Militärausgaben zu kürzen, sei die griechische Seite nicht eingegangen. «Im Grunde haben sich die griechischen Vorschläge seit vergangenen Montag nicht geändert», hiess es von EU-Vertretern.

Athen signalisiert Gesprächsbereitschaft

Der griechische Vize-Ministerpräsident Yannis Dragasakis räumte das Scheitern der Gespräche in Brüssel zwar ein. Seine Regierung sei aber bereit, mit den Gläubigern weiter an einer Lösung zu arbeiten.

Die Vorschläge aus Athen hätten die Forderungen von EU und IWF zum Stopfen der Haushaltslöcher voll abgedeckt. Die Gegenseite habe aber weiter auf Einschnitten im Rentensystem bestanden, was von seiner Regierung stets als nicht akzeptabel abgelehnt worden sei.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Brüssel - In der Griechenland-Krise verschärft sich der Ton. ... mehr lesen
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Athen - Mit Milliardensummen hat die Kapitalflucht nach Medienberichten ... mehr lesen
Die EU-Kommission erwartet für das laufende Jahr für Griechenland eine Rekord-Schuldenstandsquote von 180 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Athen - Kurz vor der mit Spannung ... mehr lesen
Brüssel/Athen - Im Tauziehen um ... mehr lesen
Die Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen griechischer Regierung und den internationalen Geldgebern ist gewachsen.
Brüssel - Neuer Anlauf zur Entschärfung der griechischen Schuldenkrise: Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich am Mittwochabend in Brüssel mit der deutschen ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Im Hauptort Karyes fand eine kurze feierliche Messe statt.
Auf der Griechenlandreise  Athen - Russlands Präsident Wladimir Putin ist am zweiten Tag seiner Griechenlandreise zur Mönchsrepublik Berg Athos gepilgert. Der Berg Athos ist eine Hochburg des orthodoxen Christentums. mehr lesen 
Treffen in Athen  Athen - Russland und Griechenland setzen trotz zahlreicher Schwierigkeiten ihre Kooperation fort und ... mehr lesen  
Politische Gespräche  Athen - Der russische Präsident Wladimir ... mehr lesen  
Privatisierungspläne  Athen - Das hochverschuldete Griechenland will sich von ... mehr lesen  
Der Staat hält zehn Prozent an OTE. (Symbolbild)
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten