Grippe-Erreger H3N2: Grippewelle 2015 war stärker denn je

publiziert: Dienstag, 28. Apr 2015 / 16:00 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 7. Mai 2015 / 14:50 Uhr
Viele Betroffene unterschätzten die Intensität der diesjährigen Grippewelle.
Viele Betroffene unterschätzten die Intensität der diesjährigen Grippewelle.

Anfang dieses Jahres zeigte sich die Grippe-Saison mit einer Intensität, wie sie in den letzten Jahren noch nicht vorgekommen war. Und obwohl diese so schwer wie schon lange nicht mehr war, unterschätzten viele Betroffene die Gefahr. Die meisten Patienten gingen davon aus, dass die Symptome schnell wieder abklingen würden und beschränkten sich auf eine einwöchige Krankmeldung.

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Die Symptome reichten vom Schnupfen, über den trockenen Reizhusten, bis hin zum hohen Fieber. Dabei handelte es sich jedoch nicht um den gewohnt schleichenden Prozess, sondern äusserte sich in vielen Fällen sofort. Dementsprechend konnte es passieren, dass das Wohlbefinden von einer Stunde auf die nächste beeinträchtigt wurde und die Betroffenen sofort flachlagen.

Das betraf jedoch nicht nur Ältere, sondern auch Menschen mit Vorerkrankungen. Viele Betroffene waren nicht geimpft und kämpften dementsprechend mit den schweren Symptomen. Aber auch viele junge Menschen und Kinder wurden durch die Grippe gezwungen, das Bett aufzusuchen.

Zahlen weit über dem Epidemie-Schwellenwert

Inzwischen ebbt die Grippewelle in vielen Orten glücklicherweise wieder ab, lag die Zahl der Verdachtsfälle und Arztkonsultationen doch zeitweise weit über dem Schwellenwert für Epidemien, welcher 70 Fälle umfasst.

Die Kantone Graubünden und Tessin waren am stärksten betroffen. Hier betrug die Zahl der grippebedingten Arztbesuche 741 auf 100.000 Bewohner. Mit 209 Arztbesuche auf 100.000 Bewohner waren die Kantone Jura, Bern und Freiburg am wenigsten betroffen (Quelle: nzz.ch).

In den Kliniken herrschte Hochbetrieb

Kleine Kinder bis 4 Jahre wurden am häufigsten von der Grippewelle heimgesucht. Aber auch Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren waren häufig betroffen. Dagegen reihten sich in die Neuansteckungen immer mehr ältere Menschen über 65 Jahre ein. Dabei handelte es sich um eine Altersgruppe, welche bisher noch nicht so extrem betroffen war.

Das Personal in den einzelnen Krankenhäusern konfrontierte sich täglich mit dem erhöhten Patientenaufkommen und auch die Mediziner im Universitätsspital Basel kämpften mit allen Kräften gegen die Epidemie. Dr. Adrian Egli äusserte sich dazu, dass das Spital förmlich überrannt wurde. Hier wurden jeden Tag 30 neue Verdachtsfälle verzeichnet. Dementsprechend hoch war auch die Ausfallrate in Bezug auf das eigene Personal.

Kein Impfschutz gegen den aggressiven Erreger

Da war es nicht verwunderlich, dass im Unispital Genf eine strenge Schutzmaskenpflicht eingeführt wurde. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Massnahme auch im Kantonspital Luzern eingeführt wurde. Der Chef für innere Medizin am Genfer Universitätsspital wirkte verblüfft. Arnaud Perrier äusserte sich zu dem Personalengpass, dass dieser existent war, obwohl etwa 60 Prozent der beschäftigten Ärzte und des Pflegepersonals gegen Grippe geimpft waren. Er erklärte weiter, dass das Grippevirus das Personal erkennbar reduziert hatte. Darüber hinaus hatten sich zahlreiche Patienten mit dem Erreger infiziert, die eigentlich wegen ganz anderen Krankheiten eingeliefert worden waren.

Um welchen Erreger handelte sich dabei genau?

Das Grippevirus trug die Bezeichnung H3N2 und war äusserst aggressiv. Das Problem bestand darin, dass es für diesen Erreger noch keinen Impfstoff gab. Das bedeutete, dass Mediziner und Pflegefachkräfte dem Virus schutzlos ausgeliefert waren. Das BAG gab bekannt, dass die Altersklasse der fünf- bis 14-Jährigen am stärksten betroffen war. Hier wurden dreimal mehr Grippefälle verzeichnet, als in der Alterskategorie der über 64-Jährigen.

Dazu kam, dass der Trend in allen Regionen weiterhin stieg. Dementsprechend mussten nicht nur sämtliche Ärzte und Pflegefachkräfte am Genfer Universitätsspital eine Schutzmaske tragen, sondern auch alle Patienten und Besucher mussten sich strikt an die Schutzvorkehrungen halten. Diese drastische Massnahme zeigte jedoch erste Erfolge, wie Chefarzt Perrier feststellt. Er äusserte sich dazu, dass er sofort einen Unterschied feststellen konnte.

So sei die Zahl der Neuansteckungen weiter zurückgegangen. Perrier meinte, dass diese Tendenzen auf die Schutzmaskenpflicht zurückzuführen wären. Hinzu kam, dass die Masken nicht erst im Spital aufgesetzt werden mussten. Alle Besucher wurden bereits am Haupteingang gebeten, ihre Masken aufzusetzen und sich gründlich die Hände zu desinfizieren.

(nb/IFJ)

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