Tianjin - In der chinesischen Hafenstadt Tianjin haben mehrere gewaltige Explosionen am Donnerstag ein Inferno ausgelöst. Nach Angaben staatlicher Medien starben mindestens 50 Menschen, etwa 700 wurden verletzt.
Tianjin erlebt eine Katastrophe enormen Ausmasses: Seinen Anfang nahm das Unglück am Mittwochabend (Ortszeit). Die Feuerwehr war laut dem Staatssender CCTV wegen eines Feuers in ein Hafenlager mit gefährlichen Chemikalien gerufen worden.
21 Rettungskräfte vermisst
Als die Teams eintrafen, kam es zu mehreren schweren Explosionen. Dabei kamen mindestens zwölf Feuerwehrleute ums Leben. 21 Retter wurden am Donnerstagnachmittag noch vermisst. Offenbar griff das Feuer nach einer ersten Explosion auf andere Lagerhäuser über, in denen sich dann eine Reihe weiterer Explosionen ereigneten, wie Staatsmedien berichteten.
Die Erschütterungen der Detonationen waren so stark, dass sie vom nationalen Erdbebenzentrum registriert wurden. Die erste hatten nach dessen Angaben die Kraft von drei Tonnen TNT, während eine zweite Explosion der Detonation von 21 Tonnen des Sprengstoffs entsprochen habe. Noch in drei Kilometern Entfernung barsten Fensterscheiben durch den Druck der Detonationen.
Feuer noch nicht gelöscht
Laut Berichten von Staatsmedien war das Feuer am Donnerstag unter Kontrolle, aber noch nicht völlig gelöscht. Mehr als 100 Löschfahrzeuge waren im Einsatz. Insgesamt wurden rund 1000 Einsatzkräfte an den Unglücksort geschickt.
Mit Sand und trockenem Pulver versuchten Einsatzkräfte am Nachmittag noch immer einzelne Brandherde zu ersticken, wie Xinhua berichtete. Eine gefährlich hohe Konzentration von Giftstoffen in der Luft wurde zumindest am Donnerstag nicht mehr gemessen.
Wie die Polizei in Tianjin mitteilte, ereignete sich die erste Explosion in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört. Manager der Firma sind festgenommen und verhört worden.
VW und Renault betroffen
Die Flammen und Explosionen zerstörten Gebäude von rund einem Dutzend Logistikfirmen. Das Hafengebiet ist aber auch ein wichtiger Umschlagplatz für Neuwagen aus dem Ausland.
Auch Volkswagen ist von der Katastrophe betroffen, wie eine Sprecherin berichtete. Bei den Explosionen wurden nach Angaben örtlicher Medien mehr als 2700 Neuwagen des Autoherstellers Volkswagen zerstört. Nach weiteren Angaben kamen auch tausend Autos des französischen Herstellers Renault zu Schaden.
Hinweise auf eine Ursache des Feuers fehlten zunächst. In einer Rede an die Menschen von Tianjin kündigte Chinas Präsident Xi Jinping an, das Unglück werde «genau untersucht». Die Verantwortlichen würden «streng bestraft». Hunderte Menschen haben sich laut Staatsmedien spontan zum Blutspenden gemeldet.
(bg/sda)
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