Grosser Schlag gegen Mafia in Sizilien

Bei einem Grosseinsatz vor Morgengrauen nahm die Polizei 52 Verdächtige fest. Unter den Verhafteten befinden sich die Chefs von 13 Mafiafamilien. Wie der nationale italienische Antimafia-Staatsanwalt Piero Grasso der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sagte, sind die Festnahmen das Ergebnis intensiver Ermittlungen über einen langen Zeitraum.

Dabei hätten die Behörden das Organisationsschema der Mafia in Siziliens Hauptstadt Palermo aufgedeckt. Die Behörden erliessen Haftbefehle wegen Bildung einer mafiösen Vereinigung und Erpressung.

Mafia-Treffen abgehört

Die Ermittler hatten zuvor monatelang eine Garage in Palermo abgehört, wo die Mafiosi ihre Treffen abhielten. Zudem wurden Dokumente dechiffriert, die bei der Festnahme des sizilianischen «Boss der Bosse» Bernardo Provenzano im April gefunden worden waren.

Provenzano, Chef der Cosa Nostra, war 40 Jahre auf der Flucht gewesen. Er hatte die Verbrecherorganisation aus dem Versteck heraus geleitet.

Verbindungen zur Politik

Moderne Abhörmethoden hätten eine «beeindruckende Zahl» an Gesprächen geliefert, berichtete Chef-Ermittler Grasso. Anhand der Stimmen und Äusserungen hätten verschiedene palermitanische Mafia- Chefs identifiziert werden können.

Dabei seien auch «Verbindungen zwischen Mafia-Zellen und Geschäftsmännern sowie Politikern» aufgedeckt worden. Die 13 festgenommenen Mafia-Bosse hätten alle früher Strafen wegen Mafia- Straftaten abgesessen. Nach ihrer Entlassung hätten sie jedoch sofort wieder ihre verbrecherischen Geschäfte aufgenommen.

(ht/sda)