Besonders hoch rechnen es die Einwohner ihrem heute 79-jährigen
Grossherzog an, dass er als erster Herrscher des Landes von klein
auf luxemburgisch sprach. Der moselfränkische Dialekt galt als die
Sprache des Volkes und erlebte erst um das Jahr 1900 eine
Renaissance. Bis dahin sprach die Luxemburger Herrscherfamilie
Nassau deutsch und französisch.
Jean von Luxemburg wurde am 5. Januar 1921 als Sohn von
Grossherzogin Charlotte und Prinz Felix von Bourbon Parma geboren.
Nach Schuljahren in England flüchtete er mit seiner Familie ins
Exil nach Kanada, als im Mai 1940 Hitlers Truppen Luxemburg
besetzten. In Quebec studierte er Rechts- und
Politikwissenschaften.
1942 trat er dem britischen Eliteregiment Irish-Guards bei,
kämpfte gegen die Deutschen und kehrte 1944 nach Luxemburg zurück.
Trotz der Schreckensherrschaft der Nazis bemühten sich die damalige
Grossherzogin Charlotte und später ihr Sohn Jean um ein gutes
Verhältnis zu den Deutschen. Inzwischen gelten die Beziehungen
zwischen den Nachbarländern als herzlich.
Enge familiäre Bande knüpfte der Grossherzog mit Belgien, als er
im April 1953 die Schwester des heutigen Königs Albert II.,
Prinzessin Josephine-Charlotte heiratete. Sie liebt moderne Kunst
und lässt bei ihren Staatsbesuchen kaum ein Museum aus. Zudem ist
sie Schirmherrin wohltätiger, kultureller und sportlicher
Gesellschaften.
Der sportbegeisterte und naturliebende Grossherzog Jean ist
unter anderem Chef der Luxemburger Pfadfinder und sass bis 1998 im
Internationalen Olympischen Komitee. Das Paar hat fünf Kinder: Die
46-jährige Prinzessin Marie-Astrid, Erbgrossherzog Henri (45), die
Zwillinge Prinz Jean und Prinzessin Margaretha (40) sowie den Mitte
September bei einem Unfall schwer verletzten Prinz Guillaume (37).
(sda)