Günter Grass: «Widerrufen werde ich auf keinen Fall»
Berlin - Der Schriftsteller Günter Grass bläst nach heftigen Anwürfen zum Gegenangriff. «Ich werde hier an den Pranger gestellt», sagte Grass als Reaktion auf die heftige Kritik an seinem Israel-kritischen Gedicht. Den Vorwurf des Antisemitismus wies er als «verletzende Gehässigkeit ohnegleichen» zurück.
Grass' Gedicht trägt den Titel «Was gesagt werden muss». Darin wirft der Dichter der «Atommacht» Israel vor, mit der Bedrohung des Iran den Weltfrieden zu gefährden. Zudem kritisiert er die deutsche Haltung in der Frage und prangert U-Boot-Lieferungen an Israel an.
Grass sagte am Donnerstag dem Fernsehsender 3sat, wer seinen Text genau lese, der «erkennt meine Sorge um die Zukunft dieses Landes, das eine Existenzberechtigung hat». Es helfe jedoch Israel «überhaupt nicht», bestimmte Themen zu tabuisieren. Die Lieferung eines sechsten deutschen U-Bootes an das Land, der Auslöser seiner Publikation, sei nun einmal «eine falsche Form der Wiedergutmachung».
Welle der Empörung reisst nicht ab
Auch einen Tag nach Veröffentlichung des Gedichts riss die Kritik an Grass nicht ab. «Wer antisemitisch agitiert, wer judenfeindlich argumentiert, wer antisemitische Klischees zuhauf verwendet - was wäre der denn anderes als ein Antisemit?, schieb Dieter Graumann, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einem Gastbeitrag für »Handelsblatt Online«.
Grass' Gedicht sei ein Pamphlet von Hass und Hetze. »Günter Grass hat zwar die Waffen-SS verlassen. Aber offenbar hat die Judenfeindschaft der Waffen-SS Günter Grass doch niemals verlassen«, schrieb Graumann.
Auch der israelische Historiker Tom Segev kritisierte den Dichter scharf. Er habe den Eindruck, dass Grass vor allem von seinem eigenen langen Schweigen über seine Vergangenheit bei der Waffen-SS getrieben sei, sagte Segev zu »Spiegel Online«.
Zudem verdrehe Grass die Tatsachen. »Der Unterschied ist, dass Israel im Gegensatz zu Iran noch niemals erklärt hat, dass es irgendein Land von der Weltkarte streichen will«, sagte Segev in Anspielung auf Aussagen des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
Unterstützung aus Kulturszene
Unterstützung erhielt Grass indes aus der Kulturszene. »Man muss ein klares Wort sagen dürfen, ohne als Israel-Feind denunziert zu werden«, sagte der Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck, der »Mitteldeutschen Zeitung«. Die »reflexhaften Verurteilungen als Antisemit« empfinde er als nicht angemessen.
(bert/sda)
Zitat Israel:
"Günter Grass sollte seine queren und lügnerischen Texte im Iran publizieren, dort fände er sicher ein begeistertes Publikum."
Die gleiche Sprache, die gleich Häme, der gleich Styl hatte ein sehr bekannter Propaganda Minister in den 40iger Jahren. Es ist mir unverständlich, dass sich gerade ein Staat wie Israel dieser Sprache bedient.
Hochachtung für Grass. Ebensowenig wie er bin ich Antisemit.
frohe Ostern
Alles andere was er schreibt ist weder verwerflich, noch unwahr, noch antisemitisch. In vielem Teile ich seine Meinung. Das er das Unrechtsregime Iran aber so ausklammert war falsch.
Ich finde es eher erschreckend wie sich jetzt alle aufblasen und Grass verurteilen. Es schein wirklich so zu sein, dass man nur noch die Mainstream Meinung vertreten darf, oder man wird geächtet, denunziert, verleumdet und in der linken Presse fertig gemacht. Gerade im Falle Israel ist es gang und gäbe und richtig billig, jede Kritik mit Antisemitismus abzuhacken. Die verlogenen Doppelmoral-Heuchler treten dann in Massen auf und geilen sich von Pressetermin zu Pressetermin um eigene Interessen.
In diesem Falle ist ganz Deutschland die falsche Adresse, wenn es um Objektivität und Glaubwürdigkeit geht.
Abgehakt!
- keinschaf aus Wladiwostok 2826
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