Beim Druck der Gutenberg-Bibel zwischen 1452 und 1454 soll Gutenberg nicht wie bisher angenommen bewegliche Metall-Lettern, sondern Stempel verwendet haben, behauptet Bruno Fabbiani, Dozent an der Polytechnischen Hochschule in Turin.

Die Gutenberg-Bibel ist eines der weltweit wertvollsten Bücher. Es hatte eine regelrechte Literatur-Hochkonjunktur in Europa ausgelöst.

Vor der Erfindung beweglicher, gegossener Lettern hatten Druckereiarbeiter in mühevoller Kleinarbeit aus Holz Stempel geschnitzt, mit denen jeweils eine Buchseite gedruckt wurde.

Nach anerkanntem Stand der Forschung gilt Gutenberg als derjenige, der auf die Idee kam, statt jedes Mal einen Stempel herzustellen, die Seiten aus einzelnen, beweglichen Lettern zusammenzusetzen.

Bruno Fabbiani hat mit Hilfe von 30 Experimenten gezeigt, dass Gutenberg keine beweglichen Lettern zum Druck seiner Bibel eingesetzt hat, sagte Francesco Pirella vom Museum für Druckerei in Genua. Dort wollte Fabbiani seine Experimente vorführen.

Eva Hanebutt-Benz, Leiterin des Gutenberg-Museums in Mainz, erklärte hingegen, es gebe deutliche Anzeichen dafür, dass die Gutenberg-Bibel tatsächlich mit beweglichen Lettern gedruckt wurde. Ein solcher Hinweis sei etwa, dass der Abdruck eines einzelnen Buchstabens versehentlich beim Druck auf eine Seite gerutscht sei.

Es stimmt, dass wir noch viele offene Fragen haben, weil wir über keine Dokumente aus Gutenbergs Werkstatt verfügen, sagte Hanebutt-Benz.

Alles was wir über die Drucktechnik wissen, ist aus den gedruckten Originalen abgeleitet worden. Es macht also Sinn, die Ergebnisse in Betracht zu ziehen - aber nicht mit solchen Hau-Ruck-Methoden.

(rr/sda)