Kurdenpartei kritisiert

HDP wirft Erdogan und Davutoglu Kriegstreiberei vor

publiziert: Mittwoch, 9. Sep 2015 / 14:59 Uhr
Recep Tayyip Erdogan muss sich Kritik gefallen lassen.
Recep Tayyip Erdogan muss sich Kritik gefallen lassen.

Istanbul/Ankara/Strassburg - Nach gewalttätigen Protesten türkischer Nationalisten gegen Kurden hat die legale Kurdenpartei HDP der Staatsführung in Ankara Kriegstreiberei vorgeworfen.

6 Meldungen im Zusammenhang
Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hätten «eine Entscheidung für den Bürgerkrieg gefällt», sagte HDP-Chef Selahattin Demirtas in einer von mehreren Internet-Medien live übertragenen Stellungnahme im südostanatolischen Diyarbakir. Er sprach von Lynchversuchen, die mit staatlicher Hilfe und Unterstützung der Regierung gestartet worden seien.

In der Nacht hatten Nationalisten in mehreren Städten der Türkei gegen die jüngsten Gewaltaktionen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) demonstriert. Dabei griffen sie kurdische Geschäfte und HDP-Vertretungen an; die HDP-Zentrale in Ankara ging in Flammen auf.

AKP-Anhänger stürmen Redaktion

In Istanbul belagerten zudem Anhänger der türkischen Regierungspartei AKP erneut die Redaktion der «Hürriyet». Sie bewarfen das Redaktionsgebäude mit Steinen und verschafften sich gewaltsam Zutritt. Die Polizei drängte die Demonstranten zurück, die dann erneut in Slogans die AKP priesen.

Demirtas warf den Behörden vor, die Einrichtungen seiner Partei nicht gegen den Mob geschützt zu haben. An die Gewalttäter gewandt fügte er hinzu, seine Partei verfüge über genügend Aufnahmen von Überwachungskameras und andere Beweismittel und werde rechtlich gegen sie vorgehen.

Europarat besorgt

Demirtas warf Erdogan und Davutoglu vor, bei der bevorstehenden Parlamentsneuwahl am 1. November mit allen Mitteln einen Sieg der bisherigen Regierungspartei AKP erzwingen zu wollen. Die AKP hatte bei der regulären Wahl im Juni ihre absolute Mehrheit der Sitze im Parlament nach mehr als zwölf Jahren Alleinregierung verloren.

Der Europarat zeigt sich tief besorgt über die Eskalation des Kurdenkonflikts in der Türkei und fürchtet um die Demokratie in dem Land. «Ich verurteile die tödlichen Attacken auf türkische Sicherheitskräfte mit Nachdruck», erklärte Generalsekretär Thorbjörn Jagland.

Er sei zugleich alarmiert über «die Angriffe auf politische Parteien und Medien, die die Demokratie zu destabilisieren drohen». Er rief Regierung und Behörden auf, «alles zu tun, um die Bürger und das demokratische Leben im Land zu schützen».

(bg/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Ankara - Die Staatsanwaltschaft in ... mehr lesen
Selahattin Demirtas.
In sechs Wochen wird das türkische Parlament neu gewählt.
Istanbul - Sechs Wochen vor der Parlamentswahl in der Türkei hat die Kurdenpartei HDP ihre Beteiligung an der Regierung in Ankara beendet. Die beiden HDP-Minister der ... mehr lesen
Istanbul - Die türkische Polizei hat in der Nacht auf Montag die Redaktionsräume ... mehr lesen
Erdogan verhindert die Auslieferung der aktuellen Ausgabe. (Archivbild)
Ankara - Nach dem verheerenden Anschlag von PKK-Rebellen auf die türkischen ... mehr lesen
Ankara hat in der Nacht zum Dienstag massive Luftangriffe gegen Ziele der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak geflogen.
Weitere Artikel im Zusammenhang
(Symbolbild)
Istanbul - Die kurdische Rebellengruppe PKK hat der türkischen Armee bei einem Angriff in Südostanatolien schwere Verluste ... mehr lesen
Eine...
elementare Ursache für den wieder aufgeflammten Konflikt zwischen Kurden und Türken ist der Alleinvertretungsanspruch der PKK für alle Kurden. Die PKK, die sich selbst euphemistisch als "Arbeiterpartei" bezeichnet, wurde nie von einer repräsentativen Mehrheit der türkischen Kurden als Vertreterin Ihrer Interessen gewählt.
Ein Fehler der türkischen Regierung war, nicht den gemässigten kurdischen Organisationen den Rücken zu stärken und statt dessen mit der PKK geheime Verhandlungen aufzunehmen und sie damit aufzuwerten und alle anderen Gruppierungen in den Hintergrund zu drängen. Ein fatales Signal an alle, da man sich offensichtlich in der Türkei an den Verhandlungstisch der Regierung bomben kann.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Basel 4°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
St. Gallen 1°C 8°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Bern 1°C 10°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Luzern 3°C 11°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt freundlich
Genf 2°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Lugano 4°C 15°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass trüb und nass
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten