Hänsel und Gretel im Pädophilen-Milieu

In dem Stück und dem Text liegt eine kaum ausgesprochene Wahrheit, die der Pädophilie, der Gewalt und des sexuellen Missbrauchs an Kindern, sagt der 61-Jährige. Unglaubliche Summen würden damit verdient. Dieses Tabu wolle er brechen, auch wenn er riskiert, ein schweinischer Regisseur genannt zu werden.

Hänsel und Gretl aus asozialem Elternhaus

Die Erfurter Version zeichnet diese Perversion bis an die Grenzen und schockiert - vielleicht durch ihre Überzeichnung - nicht bis in die Grundfesten. Gott hat uns verlassen steht auf einem zugemauerten Abbruchhaus, davor inmitten von Unrat ein heruntergekommener Wohnwagen - das Zuhause von Hänsel und Gretel.

Die Mutter ist eine schlagende und heroinabhängige Hure, der Vater ein Säufer. Der Wald im Märchen weicht einem Bordellviertel mit Glasfenstern, Hochhäusern, Mülltonnen und den bettelnden Kindern. Das Sand- und Traummännchen ist ein Kokain schnupfender Handlanger, der die Kinder mit einer Videokamera verfolgt, um sie der Hexe für deren Lust zu servieren.

Die Hexe ist der "nette" Mann

Die Hexe ist der nette Mann von nebenan, der Perverse, aber auch der Kirchenmann. In dem geheimen Keller eines Geborgenheit vortäuschenden Häuschen werden Hänsel und Gretel brutal vergewaltigt.

Für die Humperdinck-Inszenierung nur für Erwachsene arbeitet das Theater Erfurt mit dem Kinderhilfswerk, der Opfer-Hilfsorganisation Weisser Ring, dem Thüringer Justiz- sowie dem Innenministerium, Polizei und Kinderpsychologen zusammen. Es gibt Vorträge und Diskussionen.

(fest/sda)