Halifax: Schlussbericht vorgelegt

publiziert: Donnerstag, 27. Mrz 2003 / 23:00 Uhr

Halifax - Ein elektrischer Funkenschlag und brennbare Isoliermatten im Cockpit haben zum Absturz der Swissair-MD-11 vor Halifax geführt. Diesen Schluss zieht die kanadische Behörde für Verkehrssicherheit (TSB) in ihrem veröffentlichten Schlussbericht.

Aufzeichnung der Halifax Rescue Crew des 111 Swiss Air Fluges vom 2. September 1998.
Aufzeichnung der Halifax Rescue Crew des 111 Swiss Air Fluges vom 2. September 1998.
Die Medienkonferenz zum Crash vom 2. September 1998 wurde per Internet in den Flughafen Zürich übertragen.

Die aufwändige Rekonstruktion des Flugzeuges aus mehr als zwei Millionen aus dem Meer gesammelten Trümmerteilen und vielen Kilometern Kabel zeigte, dass der Funkenwurf die Isoliermatten unter der Abdeckung hinten rechts im Cockpit entzündet hatte, wie Untersuchungsleiter Vic Gerden in Halifax ausführte.

Sicher betroffen war ein Kabel des Bordunterhaltungssystems, möglicherweise auch noch andere Kabel. Das Feuer breitete sich, genährt durch die Klimaanlage und weitere brennbare Materialien, rasch aus und führte nach ein paar Minuten zum Ausfall der Fluginstrumente.

Die Piloten, die von Rauch und Hitze zusätzlich behindert wurden, verloren die Kontrolle über das Flugzeug, das sich von New York auf dem Weg nach Genf befand. Rund eine Stunde nach dem Start stürzte die MD-11 beim Dorf Peggy´s Cove an der Küste vor Neuschottland ins Meer. Sämtliche 215 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

An der Stelle des Brandausbruchs gab es - durchaus den damaligen Vorschriften entsprechend - weder Rauch-, Feuermelder oder Feuerlöscher. Laut Gerden hätte allerdings auch eine frühere Entdeckung des Brandes nichts geändert: Die Besatzung hatte keine Chance, die MD-11 rechtzeitig in Halifax zu landen.

Gerden ist aber auch überzeugt: Ohne die mit M-Pet-beschichteten Isoliermatten wäre es nicht zu diesem Unfall gekommen. Das Material entsprach damals allerdings den einschlägigen US-Vorschriften.

Die Untersuchungen zu SR 111 haben laut Gerden zu vielen wichtigen Verbessungen geführt. Das Feuer an Bord der MD-11 war ein Weckruf für die internationale Luftfahrt.

Im Laufe der Untersuchungen erliessen die kanadischen Experten rund 50 Empfehlungen, um die Sicherheitsmängel der MD-11 und andere Risiken bei Brandausbrüchen zu beseitigen. Im 338 Seiten umfassenden Bericht sind erneut neun Richtlinien enthalten.

Auch das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) übernahm die Empfehlungen und erliess entsprechende nationale Anweisungen. Die Swissair war verpflichtet, sie in ihrer Flotte umzusetzen.

Vertreter des BAZL und des Büros für Flugunfalluntersuchungen (BFU) zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen des Untersuchungsberichts.

(bert/sda)

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