Hamas-Regierung stellt Arbeit nach Protesten ein

Regierungssprecher Ghasi Hamad begründete die Aussetzung gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mit dem Sturm auf den Regierungssitz im Westjordanland und «versuchten Entführungen» von Hamas-Vertretern.

In Ramallah im Westjordanland hatten hunderte Gegner der radikal- islamischen Hamas am Sonntag den Sitz der palästinensischen Regierung und ein benachbartes Regierungsgebäude in Brand gesetzt. Die Demonstranten griffen auch das Gebäude des Bildungsministeriums sowie die Büroräume der Parlamentsfraktion der Hamas an.

Bei den Angreifern handelte es sich um Mitglieder oder Unterstützer der Fatah-Bewegung von Präsident Mahmud Abbas. Beteiligt waren auch bewaffnete Mitglieder der Fatah-nahen El-Aksa-Märtyrer-Brigaden.

Bei den blutigsten innerpalästinensischen Zusammenstössen seit der Regierungsübernahme der Hamas Ende März wurden acht Palästinenser getötet und mehr als hundert verletzt. Hamas- und Fatah-Anhänger lieferten sich in Gaza Strassenkämpfe, wie Spitalangestellte sagten.

Mahmud Abbas hat mit scharfer Kritik auf die Ausschreitungen reagiert

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat mit scharfer Kritik auf die Ausschreitungen im Gazastreifen und im Westjordanland reagiert. Die Ereignisse seien inakzeptabel, sagte Abbas gestern Abend in einer Fernsehansprache.

Er werde sich dafür einsetzen, dass Untersuchungen eingeleitet würden, wer dafür verantwortlich sei. Die Beteiligten müssten dann zur Verantwortung gezogen werden. Es könne nicht zugelassen werden, dass die Palästinensergebiete in einen Bürgerkrieg abrutschten, betonte Abbas weiter.

Auch Jordaniens König Abdullah und der ägyptische Präsident Husni Mubarak zeigten bei einem Treffen von den Kämpfen in den Palästinensergebieten besorgt und riefen alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

(li/sda)