Handball: EM-Playoff Schweiz - Türkei

Den entscheidenden Treffer zum 27:27 für die SHV-Auswahl erzielte Captain Robbie Kostadinovich in der 59. Minute. Sie agierte äusserst nervös und fand nie ihren Rhythmus. Während der zweiten Hälfte lag sie praktisch immer im Rückstand. "Normalerweise verliert man ein solches Spiel", sagte Ehret. "Das war kein handballerisches Highlight, sondern ein Arbeitssieg", fuhr der deutsche Weltmeister von 1978 fort.

Auch als die Schweizer in der 28. Minute dank zwei Treffern in Folge in Unterzahl zum einzigen Mal mit zwei Toren in Führung gingen (14:12), gelang es ihnen nicht, die Nervosität abzustreifen. Es fehlte die Genauigkeit im Spiel, wodurch die Offensive sehr zähflüssig war. Es spricht jedoch für die Moral im Team, sich dennoch durchzusetzen.

Schweiz - Türkei 27:27 (15:14)

Saalsporthalle, Zürich. -- 2438 Zuschauer. -- SR Leon/Huelin Trillo (Sp). -- Torfolge: 1:0, 2:1, 2:4, 4:4, 6:6, 8:8, 9:9, 9:11, 12:11, 12:12, 14:12, 14:14, 15:14; 16:15, 16:17, 18:17, 19:18, 19:21, 21:21, 21:23, 23:25, 25:25, 25:26, 26:26, 26:27, 27:27. -- Strafen: Je 4mal 2 Minuten.

Schweiz: Meisterhans/Ebinger (22.-40.); Brogli (2), Kurth (3), Liniger (3), Schärer (1/1), Ursic (3), Stettler, Brüngger (2), Kostadinovich (6/1), Furer, Gautschi (7).

Türkei: Hocaoglu/Tasdemir (21.-23.; 42.-44.); Erkol (7), Eler, Ilgin (4), Halay (2), Hatirnaz (4/2), Aksu, Mutaf, Güder (7), Döne (3).

Bemerkungen: Schweiz ohne Lima (verletzt) sowie Betschart und Vonlanthen (nicht eingesetzt). Türkei ohne Ergüder (aus beruflichen Gründen). Timeouts: Schweiz (47./21:23), Türkei (57./26:26).

"Ich hatte mir erhofft, dass wir abgeklärter auftreten. Das ist nicht eingetreten", erklärte Ehret. Die Jungs hätten es nicht aus dem Kopf gebracht, Favorit zu sein. "Ich habe schon nach zehn Minuten gespürt, dass das ein ganz schwieriges Spiel wird", so der ehemalige Linksaussen weiter.

Die Schweizer agierten sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung schwächer als im Auswärtsspiel. Insbesondere die Goalies Christian Meisterhans und Antoine Ebinger blieben klar unter ihrem Rendement und brachten es zusammen auf mickrige sechs Paraden.

Die beste Note im Ehret-Team verdiente sich Thomas Gautschi. Der 2,02 Hüne schloss sieben der zwölf Abschlussversuche erfolgreich ab und war erneut bester Werfer seiner Mannschaft. Auf der schwächeren rechten Seite zeigten Aufbauer Marco Kurth (3 Treffer) und Flügelspieler Simon Brogli (2) eine starke erste Halbzeit, danach bauten sie allerdings ab. Regisseur Robbie Kostadinovich erwischte nicht den besten Tag, war jedoch in der entscheidenden Phase präsent, was einen Führungsspieler auszeichnet. "Wir haben uns zu viele Blackouts erlaubt, vorne wie hinten", zog Kostadinovich Fazit.

Die SHV-Auswahl schaffte im zehnten Anlauf erst zum zweiten Mal auf dem Qualifikationsweg den Sprung an einen internationalen Grossanlass, zum zweiten Mal in Folge an die Europameisterschaft. Mit diesem Erfolg fand für die Schweizer Handballer ein tolles Jahr den krönenden Abschluss. Ende April hatten sich bereits die U21-Junioren erstmals seit 1985 für die Weltmeisterschaft qualifiziert.

(rr/Si)