Handball: EM-Vorqualifikation: Schweizer besiegten Letten problemlos

Schon am Sonntag bietet sich den Schweizern in der lettischen Metropole Riga die Gelegenheit, den limitierten Widersacher ein zweites Mal zu bezwingen und sich vor der "Bulgarien-Woche" ein gutes Fundament zu schaffen.

Im Vorfeld der Partie hat sich manch Schweizer Handball-Vertreter die Frage gestellt, in welche Kategorie das Niveau dieser lettischen Auswahl einzuordnen ist. Der gegen Ende hin sehr einseitige Vergleich liess diesbezüglich kaum mehr Unklarheiten offen. Mit Ausnahme der ersten zwanzig Minuten vermochten die Osteuropäer nie den Beweis anzutreten, über mehr als höchst biederes Format zu verfügen.

Einfache, bisweilen gar läppische Fehler verunmöglichten es den Gastgebern, die Letten schon viel früher klar zu distanzieren. Erst unmittelbar nach der Pause, als die Mannschaft von Coach Janis Zidens während sieben Minuten keinen Treffer mehr zu Stande brachte, versetzten die in jener Phase tadellos verteidigenden Schweizer dem konfusen Kontrahenten den Knockout.

Konstant stark spielten in Schaffhausen eigentlich nur zwei. Goalie Christian Meisterhans parierte drei Penaltys und erstickte mit ingesamt 18 gelungenen Abwehraktionen jegliche Hoffnungen der Letten, eine Wende einzuleiten, schon im Keime. Auf dem Feld behielt insbesondere Carlos Lima in fast allen Situationen den Überblick. Als siebenfacher Torschütze liess sich der Stammlinksaussen von Bundesliga-Leader Lemgo nur zwei Chancen entgehen.

"Carlos war gut. Und seine beiden Tore am Anfang, die er beide aus schwieriger Lage schoss, verliehen uns eine gewisse Stabilität", sparte auch Coach Arno Ehret nicht mit Lob am bald 33-jährigen Flügel. Für die wenigen anderen Schlüsselfiguren im abermals verjüngten Team liessen sich ähnlich wohlwollende Worte nicht rechtfertigen. Sowohl bei Captain Robbie Kostadinovich als auch bei Iwan Ursic ortete nicht nur Ehret "Raum zur Steigerung".

Problemzone Rückraum

Zur Problemzone Rückraum ist zu bemerken, dass sich bei Thomas Gautschi auf der halblinken Position Tiefs und Hochs in zu kurzer Folge abwechseln. Nach respektabler erster Hälfte mit vier Treffern dosierte der baumlange Winterthurer das Risiko im Abschluss zu schlecht und leistete sich zu viele missratene Schüsse. In der Mitte erreichte der an sich technisch versierte Kostadinovich sein Rendement zu selten.

Und im rechten Aufbau war Ehret gar gezwungen, den völlig unerfahrenen, rasch einmal überforderten Thuner Marc Vonlanthen grösstenteils durch den noch nicht 20-jährigen Marco Kurth zu ersetzen. Gemessen an den skurrilen Umständen löste der Suhrer seine ihm übertragene Aufgabe gewiss nicht schlecht -- im Klub wird er in seiner ersten SHL-Saison normalerweise ausschliesslich am rechten Flügel eingesetzt...

Ehret, bestimmt kein klassischer Schönfärber, sprach nach dem kaum je gefährdeten Erfolg von einem soliden Start. Den Respekt hat er vor dem Gegner zweifellos nicht verloren, er gestand aber doch ein, "mit einem knapperen Spiel gerechnet zu haben". Sollte seine Mannschaft sich indes eine ähnlich hohe Fehlerquote erlauben, könne sich dies auswärts rasch einmal rächen, schob der Deutsche eine nicht zu vernachlässigende Warnung nach.

(Sven Schoch/sda)