Handball: Entfesseltes Pfadi mit erstem Champions-League-Sieg

Mit dem nicht kalkulierten Effort wurde Pfadi den Ansprüchen der Champions League in jeglicher Hinsicht gerecht. Und ob der beachtlichen Differenz von neuen Toren zeigten sich selbst die Protagonisten verblüfft: "Für so einen klaren Sieg hätte ich gleich zweimal unterschrieben", jubelte der zehnfache Torschütze Iwan Ursic. Zusammen mit dem abermals brillanten Linksaussen Manuel Liniger (10 Tore) schoss er einen Viertel der Winterthurer Treffer.

Die Zürcher haben damit nach drei Spielen der Gruppe H drei Punkte auf dem Konto. Von wegweisender Bedeutung ist dehalb das nächste Duell mit dem kroatischen Champion Metkovic. Ursic gab sich im Hinblick auf das kapitale Heimspiel am nächsten Sonntag in Winterthur zuversichtlich: "Wenn wir Metkovic schlagen, sind wir mit einem Bein in den Achtelfinals."

Angeschlagener Cho als Teamspieler

Aufbauer Chi-Hyo Cho spielte durch, obwohl sein Einsatz wegen einer Sehnen-Entzündung in seiner Schulter im Vorfeld äusserst fraglich gewesen war. Der Südkoreaner erzielte zwar kein Tor und suchte auch nie den Abschluss. Stattdessen bediente er seine Mitspieler regelmässig mit glänzenden Zuspielen und trug damit seinen beträchtlichen Teil zum hohen Erfolg bei. "Er hat sehr mannschaftsdienlich gespielt", lobte Ursic seinen Mitspieler.

Ein Sonderlob verdiente sich auch Torhüter Jan Stankiewicz. Der Schwede hielt wieder einmal überragend, zeigte 19 Paraden und hielt Pfadi in heiklen Situationen im Spiel. Eine solche Situation spielte sich beispielsweise in der 45. Minute ab, als Won-Chul Paek und wenige Sekunden später Oliver Scheuner eine Zwei-Minuten-Strafe erhielten. In doppelter Überzahl erzielte Karvina in dieser Phase nur ein Tor. Seine Exploits mochte Stankiewicz nicht überwerten: "Wir haben entschlossen gespielt. Es ist in der Champions League sehr wichtig, die Heimspiele zu gewinnen."

Karvina nicht auf der Höhe

Die Gäste aus Karvina vermochten selten mit Pfadis Tempo mitzugehen. Nach zehn Minuten lagen die Tschechen zwar 6:4 vorne, doch Ursic sorgte mit vier Treffern in Folge für die Führung der Winterthurer, die sie nie mehr aus den Händen gleiten liessen. Die Tschechen waren häufig überfordert und versuchten die Pfader mit überharten Checks am Torschuss zu hindern. Karvinas Schwäche war vor allem die Chancenauswertung.

Besonders in der in der Schlussphase kam ihre hohe Fehlerquote zum Tragen. Zwischen der 46. und der 55. Minute gelang den Tschechen kein einziger Treffer mehr. Die meisten Schüsse auf Stankiewiczs Tor waren harmlos. Die Equipe vermochte jedenfalls in keiner Phase des Spiels zu kaschieren, wie schlecht es um die finanzielle Situation hinter den Vereinskulissen und die Motivation auf dem Parkett bestellt ist.

4. Runde. Sonntag, 16. November: Pfadi Winterthur - Metkovic (Kro), 15.00 Uhr. -- Karvina (Tsch) - Chambéry (Fr), 10.30 Uhr.

Pfadi Winterthur - Banik Karvina 38:29 (21:13)

Eulachhalle. -- 1600 Zuschauer. -- SR Repensek/Pozeznik (Sln). -- Torfolge: 2:0, 3:1, 3:5, 4:6, 10:6, 12:8, 14:9, 17:10, 18:11, 20:12, 21:13; 24:15, 24:19, 26:21, 28:21, 29:22, 30:23, 31:25, 35:25, 36:27, 37:27, 38:29. -- Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Pfadi Winterthur, 6mal 2 Minuten gegen Banik Karvina.

Pfadi Winterthur: Stankiewicz/Ryffel (für 3 Penalties); Manuel Liniger (10/2), Ursic (10), Lieberherr (1), Raphael Liniger (1), Paek (5), Cho, Oltmanns (4), Gautschi (7), Scheuner.

Banik Karvina: Slaby/Krzyzecki (51.-60); Bednarik (1), Michal Bruna (6/2), Mrakic (4), Laslavik (1), Kust (4), Vasek (4), Tomas Heinz (5/3), Szymanski (4), Rostislav Bruna.

Bemerkungen: Pfadi komplett; Karvina ohne Kamil Heinz (verletzt). -- Slaby hält Penalty von Ursic (19./11:8); Ryffel hält Penalty von Tomas Heinz (45./30:23).

(tr/Si)