Handball: Erster ernsthafter Gradmesser

publiziert: Donnerstag, 8. Jan 2004 / 17:55 Uhr

Knapp zwei Wochen vor dem EM-Start in Slowenien steht für das Schweizer Handball-Nationalteam ein erster echter Gradmesser im Vorbereitungsprogramm. Von der isländischen Auswahl ist allerdings zu erwarten, dass sie die Gäste dreimal schlagen wird.

Ehret verlangt von seiner Equipe "das Bestmögliche".
Ehret verlangt von seiner Equipe "das Bestmögliche".
Innerhalb von 72 Stunden werden die SHV-Vertreter drei harten Prüfungen unterzogen. Zum heutigen Auftakt im Dörfchen Mosfellsbä und am Wochenende zweimal in Reykjavik sehen sich die Schweizer mit einer Mannschaft konfrontiert, deren Exponenten in der deutschen Bundesliga und in der spanischen Meisterschaft ihr Geld verdienen.

Im von etwas mehr als 280 000 Menschen bevölkerten Land geniesst der Handballsport einen bedeutend höheren Stellenwert als im Land der quotenstarken Skifahrer.

Turniersiege von marginaler Aussagekraft

Die Pflichtsiege beim eher dritt- als zweitklassig besetzten Turnier in Luxemburg sind nicht relevant, und der Finalerfolg gegen Tunesien beim Yellow-Cup ist ebenfalls mit Vorsicht zu geniessen.

Von wesentlicherer Aussagekraft werden zweifelsfrei die vier Tage auf der nahe dem nördlichen Polarkreis gelegenen Vulkaninsel sein. Im Gegensatz zu ihren Schweizer Berufskollegen orientieren sich Islands Handballer an der erweiterten Spitze Europas. Unter der Leitung des früheren Dormagen-Trainers Gudmundur Gudmundsson streben die Nordländer an der EM abermals den Vorstoss in den Halbfinal ein.

"Die Isländer haben ganz andere Ziele als wir", sagt deshalb auch Arno Ehret. "Sie spielen um eine Medaille in Slowenien, wir haben dort zuerst den Nachweis zu erbringen, überhaupt widerstandsfähig zu sein."

Der Schweizer Selektionär erwartet im hohen Norden und am übernächsten Wochenende in Zug sowie Bern gegen die Firstclass-Vertretung aus Spanien deutliche Hinweise, "wo unser Leistungsvermögen einzustufen ist". Es sei nicht auszuschliessen, fünfmal in Folge mehr oder minder deutliche Niederlagen einzustecken. "Es sind die ersten erstklassigen Kontrahenten seit bald einem halben Jahr."

Als vorzeitige Entschuldigung für allfällige Debakel gegen den Olympia-Teilnehmer mag Ehret seine Prognose indes nicht verstanden wissen; sie entspreche (leider) der Realität. Spiele gegen Island und Spanien reflektierten den wahren EM-Gehalt, denkt der bekannt kritisch urteilende Weltmeister von 1978: "Wir werden jenes Niveau erleben, um das es letztlich auch in Slowenien geht."

Ehret verlangt von seiner im internationalen Quervergleich unerfahrenen Equipe "das Bestmögliche". Er fordert gegen den überdurchschnittlich starken Angriff der Isländer eine brauchbare Deckungsarbeit; eine Leistung zumindest, die im oberen Segment der Möglichkeit anzusiedeln ist.

Der Ausfall Brünggers und Fellmanns neue Aufgabe

Nicht ins Konzept passt, dass sich am Tag vor dem Abflug Severin Brüngger wegen Beschwerden in der Nackenmuskulatur abmeldete. Der GC-Kreisläufer und Abwehrspezialist sollte an der EM in der Defensive zusammen mit dem Thuner Martin Stettler die zentrale Rolle spielen.

Den Part Brünggers überträgt Ehret während den kommenden Tagen dem noch nicht 20-jährigen Daniel Fellmann. Für das Talent vom B-Ligisten Stans/Luzern sei es ein weiterer Schritt in Richtung Männerhandball, wie es Ehret formulierte.

"Fellmann wird im 6:0-System verteidigen und kann seine Vorzüge im Gegenstoss einbringen", kündigt Ehret an. Zu erwarten ist auch, dass er dem Jüngling im linken Aufbau anstelle des Pfaders Thomas Gautschi Spielgelegenheit gewähren wird.

Keine Experimente sind halbrechts (Marco Kurth, Marc Vonlanthen) geplant. "Unsere Linkshänder werden sich auf gehobenem Niveau schwer tun. Die Ansprüche sind deshalb so, dass sie mitspielen und den Ball schnell weiterleiten sollen. Andere Positionen haben zum Erfolg sicher mehr beizutragen."

Neben Fellmann steht mit Tom Furer ein zweiter Schlüsselspieler der letzten U21-Formation ein weiteres Mal im Fokus von Arno Ehret. Der Thuner könnte im optimalen Fall eine valable Alternative sein für den diskussionslos gesetzten Mittelmann Robbie Kostadinovich.

Heikler Entscheid am Flügel

Wesentlich mehr "Zündstoff" beinhaltet das Ringen um einen EM-Startplatz am linken Flügel. Manuel Liniger hat sich in den vergangenen Monaten auf Champions-League-Ebene und bei Einsätzen mit der Landesauswahl für einen Fixplatz empfohlen. Andererseits besitzt der lange Jahre gesetzte Lemgo-Linksaussen Carlos Lima durchaus gute Argumente, seinen Besitzstand wahren zu dürfen.

Beide haben ihre Tauglichkeit international schon mehrfach nachgewiesen. Im EM-Camp auf Island werden die Flügel ähnlich dotierte Einsatzzeiten erhalten. "Ein späterer EM-Entscheid könnte durchaus von der Tagesform und den Darbietungen gegen Island abhängig sein", mutmasst Ehret, der diesbezüglich von einem "Luxusproblem" spricht.

(von Sven Schoch/Si)

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