Handball-Playoff-Halbfinals mit offener Ausgangslage

Die entscheidende Meisterschaftsphase wird zum zweiten Mal nach 2000 nach dem Best-of-5-Modus ausgetragen. In beiden Halbfinals ist die Ausgangslage offen. Qualifikationssieger Pfadi Winterthur und die viertklassierten Thuner trennten nach der Qualifikation nur gerade fünf Punkte, und dazwischen lagen St. Otmar sowie GC.

Dass die Winterthurer als Nummer 1 ins Playoff starten, kommt einer Überraschung gleich. Dem Team von Goran Perkovac wurde nach den Abgängen von Jae-Won Kang und den erfahrenen Goalies Rolf Dobler und Simon Osterwalder eine schwierige Saison prophezeit. Doch das stark verjüngte Kader präsentierte sich bereits sehr konstant und verlor nur einmal zwei Partien in Folge. Insbesondere zu Hause war der sechsfache Schweizer Meister eine Macht und gewann 13 von 14 Spielen, zuletzt zwölf in Serie. Überragender Spieler war der Südkoreaner Chi-Hyo Cho, der 240 Tore schoss, im Durchschnitt 8,5 pro Partie. Am Mittwoch gab zudem der verletzt gewesene Ungar Gabor Vass nach fünfmonatiger Pause seine Rentrée.

Pfadis einzige Heimniederlage resultierte allerdings ausgerechnet gegen den Playoff-Gegner Thun. Die Berner Oberländer sind die einzige Mannschaft, die gegen die Pfader in dieser Spielzeit eine positive Bilanz (4:1 Siege inklusive Cuphalbfinal) aufweist. Wacker gewann nach dem Cupsieg am 10. März, dem ersten nationalen Titel der Vereinsgeschichte, alle vier verbleibenden SHL- Spiele. Gegen die Thuner spricht allerdings die im Vergleich zu Pfadi geringere Erfahrung. Die Winterthurer erreichten bisher jedes Mal das 1995 eingeführte Playoff und gewannen viermal den Titel, wogegen dem Team von Peter Bachmann erst zweimal im Playoff stand; 1998 schied es gegen Suhr trotz Heimvorteil mit 0:2 Siegen aus.

Ähnlich sieht es in der zweiten Begegnung zwischen St. Otmar St. Gallen und den Grasshoppers aus. Die St. Galler sind vor heimischem Publikum seit der Startniederlage ungeschlagen, haben jedoch gegen die Zürcher mit 3:5 Punkten eine negative Bilanz. Anderseits verfügen auch die Ostschweizer über wesentlich grössere Routine in der finalen Meisterschaftsphase; sie standen nur 1995 abseits. GC ist zwar mit 21 Titeln Rekordmeister, qualifizierte sich freilich zum ersten Mal fürs Playoff; der letzte Gewinn des Championats liegt elf Jahre zurück.

Die St. Galler nehmen die Titelverteidigung mit einem grossen Handicap in Angriff. Sie müssen ohne Regisseur Laszlo Sotonyi auskommen, der sich im Cupfinal die Schulter ausrenkte. Der ungarische Internationale war hinter dem Österreicher Andreas Dittert der zweitbester Skorer der Mannschaft. Dem ehemaligen Nationalcoach Halid Demirovic stehen damit nur noch sechs Feldspieler zur Verfügung, die höchsten Ansprüchen genügen. Sotonyis Position wird wohl Allrounder Alex Vasilakis einnehmen. Die Grasshoppers haben noch einen Trumpf in der Hinterhand: Jae-Won Kang, der Welthandballer von 1988, steht auf Abruf bereit. Der Südkoreaner hat zwar nur noch spärlich trainiert und ist rundlicher geworden, kann aber immer noch für die entscheidende Differenz sorgen.

NLA-Playoff. Halbfinals (best of 5).
Samstag, 6. April, 17.30 Uhr: St. Otmar St. Gallen - Grasshoppers. 19.30 Uhr: Pfadi Winterthur - Wacker Thun (Buchholz Uster). -- Mittwoch, 10. April, 19.30 Uhr: Wacker Thun - Pfadi Winterthur. 20.00 Uhr: Grasshoppers- St. Otmar St. Gallen. -- Samstag, 13. April, 19.30 Uhr: Pfadi Winterthur - Wacker Thun. -- Sonntag, 14. April, 17.30 Uhr: St. Otmar St. Gallen - Grasshoppers. -- Weitere mögliche Daten: Mittwoch, 17. April. Samstag/Sonntag 20./21. April.

Final (best of 5).
Samstag/Sonntag, 27./28. April. -- Samstag/Sonntag, 4./5. Mai. -- Mittwoch, 8. Mai. -- Freitag 10. Mai. -- Sonntag, 12. Mai.

(sk/sda)