Handball: Schweden stolperte über Dänemark

Die Dänen duellieren sich nach ihrem Exploit am Samstag in der Stockholmer Globen Arena nun mit Deutschland, dem Zweiten der Gruppe II, um den Finaleinzug. Mit Weltmeister Frankreich, Spanien und Olympiasieger Russland verabschiedeten sich zwei der meistgenannten Favoriten vorzeitig aus dem Titelrennen.

Ein Highlight bekamen die über 11'000 Zuschauer im Göteborger Scandinavium geboten: Dänemark, vor wenigen Wochen von kaum einem Experten dem Kreis der Medaillenkandidaten zugerechnet, rang die «alten Herren» um Jahrhundert-Handballer Magnus Wislander dank immenser Kollektiv-Qualitäten vor deren Kulisse nieder.

Beim vierfachen Weltmeister -- bis zum Fehltritt gegen die Dänen verlustpunktlos -- war die offensive Last zu einseitig verteilt. Einzig Magnus Larsson traf vom Feld regelmässig, Stefan Lövgren hingegen, der zweitbeste EM-Torschütze, schoss sämtliche sieben Treffer vom Siebenmeterpunkt aus...

Nach zwei deutlichen Niederlagen in der Vorbereitung blieb Deutschland gegen Island erneut ohne Chance. Die verblüffend starken Nordländer kontrollierten das Geschehen vor knapp 4'000 Zuschauern von Beginn weg und bezwang die bislang ungeschlagene DHB- Vertretung problemlos 29:24, womit die als Sieger der Hauptrunden-Gruppe II in die schwedische Metropole reisen.

Russlands Scheitern

Die Niederlage gegen Schweden wog für Russland letztlich zu schwer. Die Auswahl des aktuellen Olympiasiegers hatte sich der Pflichtaufgabe gegen die frühere Sowjetrepublik Ukraine zwar mit Bravour entledigt, das 31:24 war nach dem dänischen Coup dann aber wertlos.

Portugal, der Ausrichter der nächsten Weltmeisterschaft, bezog gegen Tschechien beim 27:29 die zweite Niederlage in Folge und spielt am Sonntag gegen Jugoslawien um Platz 9.

Spaniens Frust

Für Spanien endete nach mässigen Vorstellungen in Skövde die Hauptrunde mit einer herben Enttäuschung. Gegen Jugoslawien unterlag die individuell zwar stark besetzte, aber weitgehend konzeptlose Equipe 32:35. Anstatt um eine Medaille zu kämpfen, steht für die Iberer nun das Duell gegen Tschechien um Rang 7 im Programm.

Das Plus zur Entscheidung zu Gunsten der Mannschaft von Trainer Zoran Zivkovic steuerte Dejan Peric bei. Der Torhüter des slowenischen Champions Celje stoppte 22 Bälle, womit er fast doppelt so viele Paraden verzeichnete wie die spanischen Keeper Hombrados und Barrufet zusammen.

Sloweniens Blamage

Die Slowenen, die mit einem aus ihrer Warte betrachtet enttäuschenden 34:34 gegen die Schweiz ins Turnier gestartet waren, verabschiedeten sich in desolatem Zustand aus Västeras. Mit einer in jeder Beziehung katastrophalen Vorstellung und internen Streitereien auf der Spielerbank blamierte sich der Fünfte der letzten EM gegen ein keinesfalls überragendes Frankreich bis auf die Knochen. Die Tage von Coach Matjaz Tominec sind gezählt...

Handball: EM 2002 in Schweden
Hauptrunde. 3. und letzter Spieltag.

Gruppe 1 (in Göteborg):

Tschechien - Portugal 29:27 (14:14).
Ukraine - Russland 24:31 (10:12).
Schweden - Dänemark 26:27 (14:11).

Schlussrangliste (je 5 Spiele):
1. Dänemark 9*.
2. Schweden 8*.
3. Russland 7.
4. Tschechien 4.
5. Portugal 2.
6. Ukraine 0.

Gruppe 2 (in Västeras):

Spanien - Jugoslawien 32:35 (15:15).
Slowenien - Frankreich 21:36 (10:19).
Island - Deutschland 29:24 (15:11).

Schlussrangliste (je 5 Spiele):
1. Island 8*.
2. Deutschland 6*.
3. Frankreich 6.
4. Spanien 5.
5. Jugoslawien 3.
6. Slowenien 1.

* = für die Halbfinals qualifiziert

Halbfinal-Tableau (Spielort Stockholm).

Samstag:
Island - Schweden (16 Uhr).
Dänemark - Deutschland (18.30 Uhr).

Platzierungsrunde (Spielort Stockholm).

Samstag:
Um Platz 11: Ukraine - Slowenien.
Um Platz 7: Tschechien - Spanien.

Sonntag:
Um Platz 5: Russland - Frankreich.
Um Platz 9: Portugal - Jugoslawien.

Final und Spiel um Platz 3 am Sonntag.

(sk/sda)