Handball: Stossverkehr der Medaillenanwärter

publiziert: Montag, 19. Jan 2004 / 17:59 Uhr

Von der 6. Auflage der Handball-EM sind in Slowenien spannungsgeladene Duelle an diversen Fronten zu erwarten. Im Kampf um die Medaillen und das letzte Olympia-Ticket kündigt sich ein veritabler Stossverkehr an.

Mehr als fünfzig Prozent der 16 EM-Verbände haben sich einen Podesplatz zum Ziel gesetzt.
Mehr als fünfzig Prozent der 16 EM-Verbände haben sich einen Podesplatz zum Ziel gesetzt.
Zum ausgedehnten Kreis der Edelmetallanwärter sind der Titelhalter Schweden, Olympiasieger Russland, Weltmeister Kroatien, der letztmalige EM-Finalist Deutschland, Frankreich, Spanien, Dänemark, Serbien-Montenegro und bei günstigem Verlauf sogar Island zu zählen. Mehr als fünfzig Prozent der 16 EM-Verbände haben sich einen Podesplatz zum Ziel gesetzt. Für die Angehörigen der zweiten Kategorie, unter ihnen die Auswahl der Schweiz, wäre allein der Vorstoss in die Hauptrunde mit den zwölf besten Teams als grosser Erfolg und Fortschritt zu werten.

Verlässliche Prognosen sind angesichts der mittlerweile sehr geringen Qualitätsunterschiede der Spitzenteams kaum zu stellen. Wer auf Erfahrungswerte setzt, wird den Schweizer Vorrunden-Gegnern Schweden und Russland glänzende Perspektiven attestieren. Vier von fünf Europameisterschaften gewannen die Schweden, derweil die Russen die Halbfinals nur einmal, vor zwei Jahren, nicht erreichten. Grundsätzlich zeichnet sich eine Besitzstandwahrung ab. Kleinere bis mittlere Beben in der internationalen Leistungsskala sind indes nie auszuschliessen. An den vergangenen Welttitelkämpfen in Portugal bestätigten die Kroaten die Ausnahme von der Regel: Ausgerechnet der Letzte der EM 2002 sicherte sich am WM-Turnier Gold.

Ausfälle und Auszeiten der Topstars

Nur im Team der Russen, die im Schnitt über 30 Jahre alt sind, sind alle Spieler von Rang und Namen -- inklusive des bald 40-jährigen Alexander Tutschkin -- vereint. Die Selektionäre der Medaillenkandidaten mussten fast durchwegs Abstriche (auf hohem Niveau) in Kauf nehmen. Schweden hat unter anderen ohne seinen verletzten Schlüsselspieler Ljubomir Vranjes auszukommen. Deutschland beklagt die ebenfalls medizinisch bedingten Absenzen von Stefan Kretzschmar und Frank von Behren. Inbesondere der Ausfall Kretzschmars wird die Deutschen schmerzen. Der polyvalente Linksaussen spielte im taktischen Plan von Heiner Brand eine zentrale Rolle.

Im französischen Aufgebot fehlt Jackson Richardson. Claude Onesta gewährte dem Ballzauberer auf dessen ausdrücklichen Wunsch hin ein Time-out. Ähnlich gelagert sind die Absenzen der Spanier Enric Masip und Talant Duischebajew. Die Spitzenlohnbezüger des FC Barcelona und von Ciudad Real mochten sich im Hinblick auf die Olympischen Spiele keine Zusatzbelastung zumuten. César Argilés nahm den temporären Rückzug der beiden gelassen zu Kenntnis: Er könne an der Endrunde problemlos aus einem Fundus von mindestens 16 hochkarätigen Profis schöpfen, liess er am Rande der beiden Länderspiele gegen die Schweiz durckblicken.

Nicht nur bei den Personalentscheiden ist der Einfluss von Olympia 2004 spürbar. In Slowenien vergibt der europäische Verband den letzten von insgesamt acht Startplätzen in Athen. Schweden beispielsweise, zuletzt dreimal in Folge Olympia-Final-Verlierer, hat sich wegen des letztjährigen WM-Absturzes (13. Platz) noch nicht qualifziert. Sollte das prominente Ensemble um den Jahrhundert-Handballer Magnus Wislander (39) scheitern, wäre das wohl gleichbedeutend mit dem Ende der 16-jährigen Ära von Nationaltrainer Bengt "Bengan" Johansson.

Slowenen mit Perspektiven

Im Feld der Aussenseiter besitzen die Slowenen aller Voraussicht nach die besten Karten für einen Exploit. Der Zwölfte der EM 2002 ist vor stimmgewaltigen Kulissen im Auge zu behalten; eine Platzierung im vorderen Drittel des Klassements ist dem "Rokometna Zveza Slovenije" zuzutrauen. Im eigenen Land wird der erfahrene Coach Tone Tiselj (im Gegensatz zur letzten Euro in Schweden) seine Energien nicht mehr damit verschwenden müssen, die verschiedenen Egozentriker im Kader bei Laune zu halten. 4661 heissblütige Fans werden in Celjes Pod-Golovcern-Halle Motivation genug sein, um in den Partien gegen Island, Tschechien und Ungarn ans Limit zu gehen.

Auf Klubebene haben sich die slowenischen Teams bereits einen guten Namen verschafft. Lange Zeit existierte nur Celje auf der internationalen Handball-Karte, dann gesellte sich in der Champions League Prule Ljubljana mit respektablem Ertrag dazu. Renato Vugrinec, der Linkshänder mit Weltklasseformat, besetzt zusammen mit Ales Pajovic vom spanischen Leader Ciudad Real die Schlüsselpositionen im Aufbau. Als kommender Star wird Jure Natek gehandelt. Rechts aussen sind die Slowenen mit dem Kieler Roman Pungartnik ebenfalls erstklassig besetzt. Die Einstellung der bisherigen Bestmarke (Platz 5, 2000) streben die erst seit dreizehn Jahren unabhängigen Slowenen bei ihrer fünften EM-Teilnahme gewiss mit berechtigten Hoffnungen an.

Spielplan

Vorrunde

Velenje. Gruppe A. Donnerstag, 22. Januar, 18 Uhr: Russland - Schweiz. 20.30 Uhr: Schweden - Ukraine. -- Samstag, 24. Januar, 16 Uhr: Schweiz - Schweden. 18 Uhr: Ukraine - Russland. -- Sonntag, 25. Januar, 16 Uhr: Ukraine - Schweiz. 18 Uhr: Schweden - Russland.

Ljubljana. Gruppe B. 22. Januar, 18 Uhr: Spanien - Kroatien. 20.30 Uhr: Dänemark - Portugal. -- 24. Januar, 18 Uhr: Portugal - Spanien. 20 Uhr: Kroatien - Dänemark. -- 25. Januar, 18 Uhr: Portugal - Kroatien. 20 Uhr: Dänemark - Spanien.

Celje. Gruppe C. 22. Januar, 18 Uhr: Tschechien - Ungarn. 20.30 Uhr: Island - Slowenien. -- 23. Januar, 18.30 Ungarn - Island. 20.30 Uhr: Slowenien - Tschechien. -- 25. Januar, 18.30 Uhr: Island - Tschechien. 20.30 Uhr: Slowenien - Ungarn.

Koper. Gruppe D. 22. Januar, 18 Uhr: Frankreich - Polen. 20.30 Uhr: Deutschland - Serbien-Montenegro. -- 23. Januar, 18.30 Uhr: Serbien-Montenegro - Frankreich. -- 25. Januar, 18.30 Uhr: Deutschland - Frankreich. 20.30 Uhr: Serbien-Montenegro - Polen.

Hauptrunde

Celje. Gruppe I: 27. Januar, 16 Uhr: A1 - B2. 18 Uhr: A2 - B1. 20 Uhr: A3 - B3. -- 28. Januar, 16 Uhr: A1 - B3. 18 Uhr: A3 - B1. 20 Uhr: A2 - B2. -- 29. Januar, 16 Uhr: A2 - B3. 18 Uhr: A3 - B2. 20 Uhr: A1 - B1.

Ljubljana. Gruppe II: 27. Januar, 16 Uhr: C1 - D2. 18 Uhr: C2 - D1. 20 Uhr: C3 - D3. -- 28. Januar, 16 Uhr: C1 - D3. 18 Uhr: C3 - D1. 20 Uhr: C2 - D2. -- 29. Januar, 16 Uhr: C2 - D3. 18 Uhr: C3 - D2. 20 Uhr: C1 - D1.

Platzierungsrunde

Ljubljana. 31. Januar. 12.30 Uhr: um Platz 7 (4. Gruppe 1 - 4. Gruppe 2). -- 1. Februar, 12.30 Uhr: um Platz 5 (3. Gruppe 1 - 3. Gruppe 2). 15 Uhr: um Platz 3 (Verlierer der HF).

Halbfinals

Ljubljana. 31. Januar, 15 Uhr: HF1 (1. Gruppe 1 - 2. Gruppe 2). 17.30 Uhr: HF2 (2. Gruppe 1 - 1. Gruppe 2).

Final

Ljubljana. 1. Februar, 17.30 Uhr.

(von Sven Schoch/Si)

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