Handball: Vermeidbarer Rückschlag in Lettland

publiziert: Sonntag, 5. Jan 2003 / 21:55 Uhr

(Si) Das Schweizer Handball-Nationalteam hat in der EM-Vorqualifikation einen ersten Rückschlag zu verkraften. Zwei Tage nach dem problemlosen 30:23-Heimsieg gegen Lettland unterlag die SHV-Auswahl dem baltischen Widersacher auswärts 21:25 (14:14).

Schaffhausen, Schweiz, Der Schweizer Carlos Lima bezwingt den lettischen Torhüter Dimitrijs Braznikovs.
Schaffhausen, Schweiz, Der Schweizer Carlos Lima bezwingt den lettischen Torhüter Dimitrijs Braznikovs.
Derweil der Gruppenleader Mazedonien seine Pflicht in Bulgarien ein zweites Mal erfüllte (35:30), scheiterte die Equipe von Trainer Arno Ehret auf östlichem Territorium einmal mehr kläglich daran, einen positiven Kampagnen-Start einigermassen zu bestätigen. Am Mittwoch nun folgt in Gabrovo der bulgarische Härtetest -- mit ungewissem Ausgang.

Auch wenn Ehret nach Spielschluss mit sichtlicher Gelassenheit betonte, einen Fehltritt zwar nicht gerade budgetiert, aber keinesfalls ausgeschlossen zu haben, ist das Ergebnis von völlig ungenügendem Wert. Diese Niederlage ist ohne Zweifel zur Kategorie "absolut unnötig" zu zählen, ja sie hätte gar unter allen Umständen vermieden werden müssen; derart zahlreiche "unforced errors" begingen die Einheimischen.

Trotz aller Mängel durften die Schweizer immerhin bis zur 50. Minute und zum 20:20 einen Punktgewinn ins Auge fassen, wobei das ausgeglichene Skore weniger für ihre Qualitäten sprach, sondern vielmehr im lettischen Unvermögen gründete. Doch davon, dass ein Schärer, Brüngger, Gautschi oder Kostadinovich weiterhin Fehler en masse produzierten, profitierten in der Schlussphase selbst die limitierten Letten.

Die bei einigem Wohlwollen als solide einzustufenden Balten nahmen die unverhoffte Schweizer Offerte zwar spät, indessen umso energischer an. Offensichtlich hatte der im Hauptamt an der lokalen Uni als Professor vor angehenden Sportlehrern dozierende Trainer Janis Zidens aus dem kärglichen Auftritt in Schaffhausen die richtigen Schlüsse gezogen und sich Torhüter Skabeikis im richtigen Moment zur spielbestimmenden Figur gesteigert.

Einige Erkenntnisse, wenn auch vorwiegend negative und altbekannte, konnte auch Arno Ehret gewinnen. "Mit sieben Toren in der zweiten Halbzeit siegt man in keinem Spiel", befand der Deutsche in seiner Analyse trocken. Für Leistungskluft zwischen den beiden Vorstellungen fand er durchaus erklärende Worte: "Sagen wir es einmal so: Die Letten haben sich in Schaffhausen schlechter verkauft, als sie es sind. Und wir haben ganz einfach eine Unzahl von Chancen leichtfertig vertan."

Ehret unterschlug den Hinweis nicht, dass die Leistungsträger ihren Part schlicht nicht erfüllen konnten. "Und wenn Leute wie der Robbie (Kostadinovich) und Iwan (Ursic) nicht auf Touren kommen, ja wenn haben wir dann noch?" Und schwierig werde es insbesondere, und da ist Ehret sicherlich beizupflichten, wenn Carlos Lima schon wenige Minuten nach dem Beginn verletzt ausscheidet. Der Lemgo-Flügel ist, zumal in seiner blendenden Verfassung, im jetzigen Stadium von Manuel Liniger nicht zu ersetzen.

Miniland versus Minivorbereitung

1800 Handballer haben in Lettland in der Sportart Nummer 4 des Landes eine Lizenz gelöst, in Schweizer Klubs sind gegen 20 000 Männer und Frauen engagiert. Leben kann beim Sieger keiner von seinem Sport. Und doch beklagten sich am Ende hauptsächlich die SHV-Vertreter, die gegenwärtigen Klubstrukturen liessen es kaum zu, auf internationaler Bühne regelmässig in kompetitiver Verfassung anzutreten.

Zu kurz bemessen sei die Vorbereitungszeit gewesen, hielten die Beteiligten Schweizer fest. Ehret sprach von einer "Minivorbereitung". Ihm bleibe kaum der Raum, die gravierendsten Defizite zu beheben. Dieser Einwand mag berechtigt sein. Ob aber ausgedehnte Trainingssessionen nötig sind, um einen Gegner von solch biederem Format auszuschalten, darf bezweifelt werden.

Ein SHV-Spion in Gabrovo

Zumindest neben dem Parkett überlässt die SHV-Delegation in der EM-Kampagne nichts dem Zufall. Um sich über den Gradmesser der nächsten beiden Kontrahenten einen aktuellen Informationsstand zu vermitteln, entsandten die Schweizer Sevdah Krcic, den Video-Mann von St. Otmar St. Gallen, nach Gabrovo zum Duell zwischen Bulgarien und Mazedonien. Über die Niederlage der Bulgaren mochte sich der Beobachter nicht wundern, schon eher fiel ihm auf, dass sich die Einheimischen ihm Rahmen ihrer geringen Möglichkeiten mit unbändiger Leidenschaft gegen die zweite Niederlage wehrten.

Krcic sah auch, wie der Linkshänder Lazarov (11 Tore) und Dimovski im rechten Aufbau als achtfacher Torschütze aus einer guten mazedonischen Equipe herausragten. Dem Ostschweizer Spion ist hingegen nicht entgangen, auf welch schmalem Grad zwischen Selbstsicherheit und Überheblichkeit die Mazedonier zu wandeln pflegen.

(Sven Schoch/sda)

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