Handball: Zwei verschmerzbare Niederlagen

publiziert: Sonntag, 18. Jan 2004 / 17:15 Uhr

Für das Schweizer Handball-Nationalteam brachte die EM-Generalprobe gegen Spanien zwei erwartete Niederlagen. Sowohl in Zug (25:28) als auch in Bern (25:30) fiel die Differenz zum Favoriten indes knapper aus als gemeinhin befürchtet.

Thomas Furer empfahl sich mit vier herrlichen Toren für die EM.
Thomas Furer empfahl sich mit vier herrlichen Toren für die EM.
Anders als die SHV-Vertreter spielen die weitaus breiter (und besser) besetzten Südeuropäer an der kommenden Donnerstag beginnenden EM-Endrunde in Slowenien um die vordersten Plätze mit.

Deshalb ist aus Schweizer Optik allein die Tatsache, dass Arno Ehrets Auswahl am Samstag und Sonntag bis zu Beginn des letzten Drittels einen ausgeglichenen Spielstand erreichte, als Erfolg zu werten. Sie "stressten" die zeitweise etwas nonchalante Prominenz, um es in den Worten Ehrets zu formulieren, ab und zu ganz ordentlich. Die Schweizer bewegen sich im fraglos im EM-Fahrplan.

Dass am Ende beider Partien aber eben doch die entscheidende Differenz zu Ungunsten der Schweizer zu registrieren war, lag einerseits im diskussionslosen Qualitätsunterschied der beiden Equipen begründet und war auch mit den zahllosen "unforced errors" der Schweizer zu erklären.

Ehret verschwieg dieses gravierende Manko in seiner Analyse nicht. Vor allem die zweite Partie in Bern hat beim Deutschen einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen: "Wir spielten phasenweise gut und -- im Rahmen unserer Möglichkeiten -- strukturiert. Dann aber gestanden wir dem Gegner wieder viel zu viele leichte Tore zu, indem wir die Bälle ganz einfach leichtfertig verloren. Und selber müssen wir im Angriff immer einen immensen Aufwand betreiben."

Die spanische Sprache einte indes nicht alle Gewinner -- Tom Furer und Manuel Liniger nutzten die letzten beiden EM-Testspiele zur Werbung in eigener (EM-)Sache. Furer, der im Rückraum sowohl in der Mitte wie auch halblinks für Thomas Gautschi einsetzbar ist, schoss in der letzten von vier Halbzeiten vier herrliche Tore.

Der im Fokus von Kiel stehende Liniger schloss im gehaltvolleren Sonntagsspiel vier seiner fünf Breaks in brillanter Weise ab. Es ist mittlerweile sehr wohl vorstellbar, ihn anstelle des Lemgo-Professionals Carlos Lima in der Startformation zu nominieren. Schade nur, dass Kiels angekündigter Trainer Noka Serdarusic den Weg in die Berner Wankdorfhalle nicht gefunden hat...

Vonlanthen und Fellmann fallen aus den Traktanden

Nach der aussagekräftigen Testserie am vergangenen Wochenende in Island stiessen die Schweizer vier Tage vor dem EM-Startspiel gegen Olympiasieger Russland abermals auf einen Kontrahenten, der internationale Spitzenklasse repräsentiert.

Obschon der spanische Selektionär César Argiles konstantierte, gegen die Schweiz nur etwa 50 bis 60 Prozent des Potenzials abgerufen zu haben, stiessen einige im Ensemble Ehrets an ihre Grenzen. Während Ehret im besten Falle neun Feldspielern den internationalen Rhythmus zumuten darf, kann Argiles seine Wahl aus 14 Probables treffen, ohne gleich vom guten Weg abzukommen. <ü> Mit sehr beschränkter oder gar keiner Einsatzzeit mehr haben an den kommenden Titelkämpfen deshalb Wackers Linkshänder Marc Vonlanthen und der erst 19-jährige Luzerner Dani Fellmann zu rechnen. Im ersten Spiel in Zug offenbarten die beiden einen derart hohen Grad an Überforderung, dass Ehret sie tags darauf nicht mehr einsetzte und die beiden an der EM nur noch in Notsituationen wieder berücksichtigen wird.

Neben Vonlanthen und Fellmann, der zu einem späteren Zeitpunkt sicher noch zum Thema wird, haben indes auch andere Schweizer nur marginal überzeugt. Captain Robbie Kostadinovich beispielsweise kämpft gegenwärtig mit ungewohnten Formschwankungen.

In der Bilanz des Doppel-Länderspiels steht der Suhrer Mittelmann und (nach wie vor) unbestrittene Regisseur der SHV-Mannschaft mit 18 (!) missratenen Aktionen zu Buche. Ehret mag die hohe Fehlerquote seines Schlüsselspielers gleichwohl nicht überbewerten: "Robbie hat sicher bedeutende Reserven und hatte Höhen und Tiefen. Wenn es um etwas geht, ist mit ihm aber zweifelsfrei zu rechnen."

Schweiz - Spanien 25:30 (11:14)

Wankdorfhalle, Bern. -- 1400 Zuschauer. -- SR Kohout/Dolejs (Tsch). -- Torfolge: 1:0, 1:1, 2:1, 2:3, 3:3, 3:4, 4:4, 4:7, 5:7, 5:10 (17.), 6:10, 6:11, 7:12, 8:12, 8:13, 9:13, 9:14, 11:14; 11:15, 13:15, 13:16, 16:16 (40.), 16:20 (43.), 17:20, 17:22, 18:22, 18:24, 20:24, 21:24, 21:25, 22:25, 22:26, 23:26, 23:28, 24:29, 25:29, 25:30. -- Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Spanien.

Schweiz: Ebinger/Meisterhans (ab 31.); Brogli, Kurth (1), Liniger (4), Lima (1), Ursic (5), Kostadinovich (4/1), Furer (4), Gautschi (3), Schärer (2/2), Stettler (1).

Spanien: Hombrados/Barrufet (für 4 Penaltys); Prieto (4), Fernandez (1), Raul Entrerrios (1), O´Callaghan (2), Belaustegui (2/1), Mariano Ortega (4), Lozano (6), Hernandez, Garabaya (2), Juan Garcia (2), Romero (3/1), Roberto Garcia (1), Juan Perez (2).

Bemerkungen: Schweiz ohne Brüngger (geschont wegen Beschwerden in der Nackenmuskulatur), Vonlanthen, Fellmann (beide nicht eingesetzt) und Stauber (überzähliger Goalie), Spanien ohne Colon (verletzt) und Alberto Entrerrios (geschont). Barrufet hält Penalty von Kostadinovich (23./7:11). Timeouts: Schweiz (11./5:9, 50./19:24).

(bert/Si)

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