Glühender Patriot
Hanoi: Vo Nguyen Giap ist gestorben
publiziert: Dienstag, 8. Okt 2013 / 09:36 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 8. Okt 2013 / 11:33 Uhr
General Vo Nguyen Giap im biblischen Alter von 102 Jahren gestorben.
In Hanoi ist Vo Nguyen Giap im biblischen Alter von 102 Jahren gestorben. General Giap ist eine Jahrhundert-Figur. Er kämpfte siegreich gegen Japaner, Franzosen und Amerikaner. Er war hochgebildet, ein glühender Patriot und überzeugter Kommunist.
Im Westen wird General Giap gerne als der 'roter Napoleon' apostrophiert, wohl deshalb, weil Vietnam einst unter französischer Kolonialknute gefügig gemacht worden ist. Doch es ist ein ziemlich schiefer Vergleich. Giap war weder ein Mini-Napoleon noch sonst irgendwer, sondern schlicht General Giap. Militärstrategisch und taktisch war er im 20. Jahrhundert ohne Vergleich. Giaps Militärakademie war der Guerillakrieg im Dschungel. Er legte seine Erkenntnisse und Theorien schriftlich nieder, ganz in der Tradition der von Meister Sunzi aus China vor zweieinhalbtausend Jahren verfassten «Kunst der Kriegsführung» (Sunzi bingfa) und des im 19. Jahrhundert entstandenen Werkes «Vom Krieg» von Carl von Clausewitz.
Früh eingestiegen
Schon mit 15 Jahren trat der aus einfachen Verhältnissen stammende Giap der revolutionären Bewegung bei und sass mit 18 Jahren erstmals im Gefängnis der französischen Kolonialherren. Kurz vor dem Einmarsch der Japaner in Indochina im II. Weltkrieg floh er mit Ho Chi-Minh nach China. Dort wurde die Befreiungsorganisation Vietminh
gegründet, die zunächst gegen die Japaner und danach gegen die Franzosen kämpfte. Zusammen mit Ho Chi-minh besiegte General Giap als Befehlshaber der Vietminh die Japaner. Nach sieben Jahren Guerilla-Krieg kesselten Vietminh-Verbände 1954 die überlegenen Franzosen in Dien Bien-Phu ein. Mit Giaps Sieg endete Frankreichs Kolonialherrschaft über Indochina. Im Vietnamkrieg, den die Vietnamesen den Amerikanischen Krieg nennen, fügte Giap den USA eine bittere Niederlage zu. Die Tet-Offensive 1968 war der Anfang vom Ende der amerikanischen Vietnam-Intervention. Damals drang die Nationale Befreiungsfront - Vietcong - bis nach Saigon vor und besetzte kurz die amerikanische Botschaft. In Amerika und Europa kam es zu zornigen Studenten-Protesten. Ho, Ho, Ho-Chi-minh-Rufe gegen den amerikanischen «Aggressionskrieg» ertönten auf den Strassen überall im Westen, auch in der Schweiz. Nach dem Krieg brachte Giap es bis zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten und war so 1986
mitverantwortlich für Doi Moi, die wirtschaftliche Öffnung Vietnams. Zuvor war Vietnam und mithin Giap als Verteidigungsminister noch in zwei bewaffnete Konflikte verstrickt. Vietnamesische Truppen marschierten in Kambodscha ein und vertrieben die mörderischen Khmer Rouges. Das trug Vietnam den Zorn des ehemaligen
Bündnispartners China - und der USA - ein. Der chinesische Reformer und ehemalige General Deng Xiaoping wollte Vietnam, wie er sagte, «eine Lektion erteilen». Im siebenwöchigen Grenzkrieg siegten zwar die Chinesen, bezahlten dafür aber einen hohen Preis. Rund 50'000 Chinesen kamen ums Leben.
Bescheiden, klug und liebenswert
General Giap war aber nicht, wie die Amerikaner meinten, eine brutale Kriegsgurgel. General Giap war vielmehr hochgebildet. Er besuchte das französische Lyceum in der ehemaligen Kaiserstadt Hué und doktorierte nach Studien in Recht, Ökonomie und Philosophie an der Universität Hanoi. In Vietnam wird er vom Volk hoch verehrt und steht auf einer Stufe mit «Onkel Ho», dem charismatischen Revolutionär und Nationalisten Ho Chi-minh.
Giap war ein aufrechter, glühender Patriot. Ich habe ihn bei einem kleinen privaten Anlass Ende der 1990er-Jahre in Hanoi kurz kennengelernt. Für mich war der General natürlich eine historische Figur. Als junger Gymnasiast verfolgte ich schliesslich 1954 am französischen Radio täglich die Einkesselung und dann die Niederlage der französischen Truppen, darunter auch Schweizer Fremdenlegionäre, von Dien Bien-Phu. In den Sechzigern und anfangs der 1970er-Jahre war dann der Vietnamkrieg eines der grossen Themen der internationalen Politik. Die historische Figur hatte ich mir natürlich ganz anders vorgestellt. Historisch eben, gross, bestimmend. General Giap war in Wirklichkeit aber ein kleiner, fast scheuer Mann.
So bleibt denn Vo Nguyen Giap nicht nur als General und vietnamesischer Volksheld in meiner Erinnerung, sondern auch als bescheidener, kluger und liebenswerter Mensch.
Früh eingestiegen
Schon mit 15 Jahren trat der aus einfachen Verhältnissen stammende Giap der revolutionären Bewegung bei und sass mit 18 Jahren erstmals im Gefängnis der französischen Kolonialherren. Kurz vor dem Einmarsch der Japaner in Indochina im II. Weltkrieg floh er mit Ho Chi-Minh nach China. Dort wurde die Befreiungsorganisation Vietminh
gegründet, die zunächst gegen die Japaner und danach gegen die Franzosen kämpfte. Zusammen mit Ho Chi-minh besiegte General Giap als Befehlshaber der Vietminh die Japaner. Nach sieben Jahren Guerilla-Krieg kesselten Vietminh-Verbände 1954 die überlegenen Franzosen in Dien Bien-Phu ein. Mit Giaps Sieg endete Frankreichs Kolonialherrschaft über Indochina. Im Vietnamkrieg, den die Vietnamesen den Amerikanischen Krieg nennen, fügte Giap den USA eine bittere Niederlage zu. Die Tet-Offensive 1968 war der Anfang vom Ende der amerikanischen Vietnam-Intervention. Damals drang die Nationale Befreiungsfront - Vietcong - bis nach Saigon vor und besetzte kurz die amerikanische Botschaft. In Amerika und Europa kam es zu zornigen Studenten-Protesten. Ho, Ho, Ho-Chi-minh-Rufe gegen den amerikanischen «Aggressionskrieg» ertönten auf den Strassen überall im Westen, auch in der Schweiz. Nach dem Krieg brachte Giap es bis zum Stellvertretenden Ministerpräsidenten und war so 1986
mitverantwortlich für Doi Moi, die wirtschaftliche Öffnung Vietnams. Zuvor war Vietnam und mithin Giap als Verteidigungsminister noch in zwei bewaffnete Konflikte verstrickt. Vietnamesische Truppen marschierten in Kambodscha ein und vertrieben die mörderischen Khmer Rouges. Das trug Vietnam den Zorn des ehemaligen
Bündnispartners China - und der USA - ein. Der chinesische Reformer und ehemalige General Deng Xiaoping wollte Vietnam, wie er sagte, «eine Lektion erteilen». Im siebenwöchigen Grenzkrieg siegten zwar die Chinesen, bezahlten dafür aber einen hohen Preis. Rund 50'000 Chinesen kamen ums Leben.
Bescheiden, klug und liebenswert
General Giap war aber nicht, wie die Amerikaner meinten, eine brutale Kriegsgurgel. General Giap war vielmehr hochgebildet. Er besuchte das französische Lyceum in der ehemaligen Kaiserstadt Hué und doktorierte nach Studien in Recht, Ökonomie und Philosophie an der Universität Hanoi. In Vietnam wird er vom Volk hoch verehrt und steht auf einer Stufe mit «Onkel Ho», dem charismatischen Revolutionär und Nationalisten Ho Chi-minh.
Giap war ein aufrechter, glühender Patriot. Ich habe ihn bei einem kleinen privaten Anlass Ende der 1990er-Jahre in Hanoi kurz kennengelernt. Für mich war der General natürlich eine historische Figur. Als junger Gymnasiast verfolgte ich schliesslich 1954 am französischen Radio täglich die Einkesselung und dann die Niederlage der französischen Truppen, darunter auch Schweizer Fremdenlegionäre, von Dien Bien-Phu. In den Sechzigern und anfangs der 1970er-Jahre war dann der Vietnamkrieg eines der grossen Themen der internationalen Politik. Die historische Figur hatte ich mir natürlich ganz anders vorgestellt. Historisch eben, gross, bestimmend. General Giap war in Wirklichkeit aber ein kleiner, fast scheuer Mann.
So bleibt denn Vo Nguyen Giap nicht nur als General und vietnamesischer Volksheld in meiner Erinnerung, sondern auch als bescheidener, kluger und liebenswerter Mensch.
(Peter G. Achten/news.ch)
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