Hans Zachs 'Pre-Game Show': Bereits WM- Kult

publiziert: Donnerstag, 29. Apr 2004 / 14:29 Uhr / aktualisiert: Freitag, 30. Apr 2004 / 15:28 Uhr

Es gibt Trainer, deren Unterhaltungswert gleich Null ist. Das kann man von Deutschlands Hans Zach nicht behaupten. Sein trockener Humor bei Pressekonferenzen ist mittlerweile so kultig wie seine Audienz für die Pressemeute wenige Stunden vor jedem WM-Spiel seiner Mannschaft.

Kerniger Typ: Deutschlands Trainer Hans Zach.
Kerniger Typ: Deutschlands Trainer Hans Zach.
Aus Prag: Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal

Als vielgereister und mittlerweile erfahrener Eishockeyjournalist kommt man dann und wann in eine gewisse Routine und übernimmt auch einige „Rituale“ in sein journalistisches und verhaltenstechnisches Repertoire.

Viele Trainer und Spieler im Eishockeybusiness haben auch so ihre „Spleens“ und Rituale. Diese werden gehegt und gepflegt. So bittet Hans Zach, der Deutsche Bundestrainer, mit dem herben, trockenen Humor, vor jeder WM-Partie seiner Mannschaft zu einer Pressekonferenz. Diese Konferenz, welche auch jeweils an Vorbereitungsturnieren und an Olympischen Spielen stattfindet, wird meist in einer lockeren Atmosphäre abgehalten.

Von da an, mutiert die PK zu einer „Pre game Show“, obwohl Hans Zach diesen Ausdruck überhaupt nicht mag und sich dagegen wehrt, diese ernsthafte Pre Game-Orientierung als „Show“ zu bezeichnen. Aber Tatsache ist: Bei den Journalisten mit deutscher Muttersprache ist der „Termin“ mit dem Bundestrainer vor einem Spiel bereits schon Kult und die Zitate, welche dort zum besten gegeben werden, sind beliebtes Futter. Da bleiben oftmals die Sprüche und Bemerkungen zur Belustigung der Presse nicht aus.

Legendäre Zitate

Begonnen hatte alles, als Hans Zach zu einem Zeitpunkt neuer Nationaltrainer wurde, als Deutschlands Hockeywelt alles andere als in Ordnung war. Beim B-Turnier in Ljubliana/Slowenien spielten die nördlichen Nachbarn um den Aufstieg in die Elite des Welthockeys. Eine der ersten Amtshandlungen im Bereich Kommunikation und „Media Relations“ des neuen Bundestrainers mit dem grossen Charisma war die Einführung der Orientierungs-Pressekonferenzen vor den Spielen.

Die erste wurde gleich neben einer Baustelle in Ljubliana abgehalten und Zach zeigte gleich, wo der Hammer hängt. Neben dem Konferenzraum wurde noch gebaut. Er liess, damit die „Show“ ohne Störungen abgehalten werden konnte, die Arbeiten kurzerhand für eine halbe Stunde stoppen. Legende sind aber seine Sprüche auf diverse ernstgemeinte Fragen. Ein Highlight gab er in Karlstad in Schweden vor zwei Jahren zum Besten.

Als man ihn fragte, warum die Spieler so aufgestachelt spielen würden und welche Motivationskunst er angewendet hätte, meinte Zach trocken: „Die haben den Code zum Pornokanal im Hotel geknackt. Das hat sie wohl aufgestachelt. Das macht mir nichts aus, solange sie ihre Konzentration auf das Wesentliche konzentrieren und auf dem Eis diese frei werdende Energie durch die Animation aus dem TV umsetzen...“. Das ist ein Muster aus vielen Sprüchen dieser Art bei den „Zachschen Pre Game-Shows“.

Kruegers PK-Unterhaltungswert

Im Gegensatz zu Zach geht es bei Ralph Krueger meist etwas ruhiger, abgeklärter zu und her. Obwohl auch Krueger mit seinem unverwechselbaren „Smile“ und einer gewissen Ruhe die Journalisten für sich gewinnen kann. Der Kommunikationsprofi spielt aber mehr mit fachlichen Analysen um die besten Quotes in der Presse als mit würzigen Sprüchen. Vor einigen Jahren war auch bei den Schweizer Pressekonferenzen die Stimmung lockerer und witziger, aber die Entwicklung der Nationalmannschaft in den letzten Jahren liess öfter kritische Fragen in den Pressemeetings auftauchen als solche, die zu witzigen Sprüchen verleiten lassen. Aber man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Krueger ist kommunikativ absolut auf Topniveau und hat aus seiner Begabung auch ausserhalb der Eisstadien Kapital schlagen können, während Zach extrem von seinem Charisma und seiner kernigen Art profitiert.

Auch sehr unterhaltsam sind die Nordamerikanischen Coaches, welche immer höflich dem Gegner zu dessen Leistung gratulieren und ohne Emotionen die Spiele kommentieren. Aber unter vier Augen oder ausserhalb der Pressekonferenzen mit den Hintergrundjournalisten lassen die ausgeschlafenen und ausgebufften Profis keine Gelegenheit aus, um den einen oder anderen guten Spruch zum Besten zu geben. Mike Babcock, der Kanadische Chefcoach an dieser WM und Tinu Gerbers Trainer in Anaheim, ist einer dieser Sorte Kommunikator.

Etwas anders machen es die Osteuropäer, die noch oft nach altem Muster aus den Zeiten ihre Kommunikationspolitik betreiben. Trocken und einfach werden die Fragen beantwortet und emotionslos kommentiert. Obwohl bei den Tschechen doch dann und wann die „modernere Kommunikationspolitik“ ihren Durchbruch wagt.

(Von Joël Wüthrich, Working Press Basel-Montreal/eishockey.ch)

 
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