Abhörskandal

Hauptakteure der Murdoch-Affäre vor Gericht

publiziert: Montag, 28. Okt 2013 / 19:25 Uhr / aktualisiert: Montag, 28. Okt 2013 / 20:12 Uhr
Justizia auf der Spitze des britischen Strafgerichts Old Bailey in London.
Justizia auf der Spitze des britischen Strafgerichts Old Bailey in London.

London - In London stehen zwei frühere Galionsfiguren aus dem Murdoch-Imperium wegen der Abhöraffäre vor Gericht. Rebekah Brooks war einst die Statthalterin von Medienzar Rupert Murdoch. Andy Coulson steht für die Verstrickungen in die Politik.

10 Meldungen im Zusammenhang
Am höchsten britischen Strafgericht Old Bailey in London begann am Montag der Prozess um die Hauptakteure der Murdoch-Abhöraffäre. Dabei geht es um das Anzapfen von virtuellen Anrufbeantwortern sowie um Bestechung von Polizisten.

Vor Gericht verantworten müssen sich unter anderem der frühere Regierungssprecher von Premierminister David Cameron, Andy Coulson, sowie Camerons einstige Vertraute und Chefin der Murdoch- Verlagsgesellschaft News International, Rebekah Brooks. Zudem sind sechs weitere Ex-Journalisten und Menschen aus dem Umfeld der beiden angeklagt.

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, Beamte bestochen und die Voice-Mailboxen von mehr als 600 Handynutzern abgehört zu haben, unter ihnen ein ermordetes Schulmädchen sowie Angehörige getöteter Soldaten. Auch Prominente wie der frühere Beatles-Sänger Paul McCartney, der Schauspieler Jude Law und Mitglieder der Königsfamilie fielen den Spähaktionen zum Opfer.

Coulson und Brooks waren früher Chefredaktoren der vor zwei Jahren im Zuge der Affäre eingestellten Boulevard-Sonntagszeitung «News of the World» aus dem Verlagsimperium von Rupert Murdoch. Brooks stieg später zur Verlagschefin auf, Coulson wurde Regierungssprecher.

Sie sollen am Abhören der Handy-Anrufbeantworter beteiligt gewesen sein. Ausserdem sollen sie von der Bestechung von Polizeibeamten gewusst haben. Beide sollen zudem versucht haben, Beweise zu vernichten. Coulson und Brooks bestreiten jede Schuld.

Grosse Wellen, kleine Folgen

Die Affäre hatte weitreichende politische und gesellschaftliche Fragen in Grossbritannien aufgeworfen. Premier Cameron geriet wegen enger persönlicher Kontakte zu Coulson und Brooks ins Kreuzfeuer.

Der inzwischen 82 Jahre alte Rupert Murdoch musste zwei Mal vor Ausschüssen aussagen. Seinem Firmenimperium News Corporation entgingen Millionen.

Trotz einer monatelangen öffentlichen Untersuchung unter Vorsitz des ehemaligen Richters Brian Leveson konnten sich Politik und Medienbranche bisher nicht auf ein neues Presserecht einigen.

Vor langem Prozess

Zum Prozessauftakt am Montag traf die 45-jährige Brooks unter dem Blitzlichtgewitter der Fotografen am Strafgericht ein. Sie wirkte gelassen und lächelte. Begleitet wurde sie von ihren Anwälten sowie ihrem Ehemann, dem ebenfalls angeklagten Rennpferdetrainer Charlie Brooks.

Auch Brooks' Assistentin Cheryl Carter und der ehemalige Sicherheitschef der Mediengruppe News International, Mark Hanna, müssen sich in der Affäre vor Gericht verantworten. Bei den weiteren Angeklagten handelt es sich um den früheren Palastkorrespondenten von «News of the World», Clive Goodman, Ex-Nachrichtenchef Ian Edmondson sowie Redaktionsleiter Stuart Kuttner.

Zum Prozessbeginn wurde zunächst eine Liste mit möglichen Geschworenen erstellt. Am Dienstag sollen die tatsächlichen Jurymitglieder, die Geschworenen, ausgewählt werden.

Die Beweisaufnahme wird erst in einigen Tagen beginnen. Der Prozess war zunächst auf vier Monate angesetzt worden, er könnte wegen seiner Komplexität aber ein halbes Jahr dauern.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Ex-Chefredaktor Andy Coulson ist in mindestens einem Punkt schuldig gesprochen worden.(Archivbild)
London - Im Prozess um die Abhörpraktiken des eingestellten britischen Boulevardblatts «News of the World» ist Ex-Chefredaktor Andy Coulson in mindestens einem Punkt schuldig gesprochen ... mehr lesen
London - Im Prozess um die Abhörpraktiken des eingestellten britischen ... mehr lesen
Justzia auf dem Gericht Old Bailey in London.
London - Im Prozess um illegale ... mehr lesen
Auch Kate Middleton war 2006 Abhör-Opfer.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Rupert Murdoch.
New York - Der US-Medienkonzern ... mehr lesen
Berlin - Mit einem neuen Logo will ... mehr lesen
Konzern-Aufspaltung in Sichtweite - Seriosität nach Abhörskandal als Ziel.
Gegen den ehemalige Stellvertretung des Chefredakteurs vom Blatt «The Sun» wird ebenfalls wegen Bestechung angeklagt.
London - Gegen den früheren stellvertretenden Chefredaktor des britischen Boulevardblatts «The Sun» wird nun ebenfalls wegen Bestechung von Politikern Anklage erhoben. Die ... mehr lesen
New York - Medienmogul Rupert ... mehr lesen
Der Medienmogul betreibt Imagepflege.
David Cameron sagte, durch die Einigung sei ein allzu scharfes Mediengesetz verhindert worden.
London - Nach dem Abhörskandal in ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Der Weg für Peppr war mit Hindernissen gepflastert.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft ... mehr lesen  
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, dass Kunstwerke, die von dieser Technologie erstellt wurden, keinen Urheberrechtsschutz geniessen. mehr lesen  
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten