Heer von Anwälten soll US-Wahl kontrollieren

publiziert: Dienstag, 5. Okt 2004 / 07:23 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 5. Okt 2004 / 08:25 Uhr

Washington - Tausende von Juristen sind von den Demokraten und Republikanern angeworben worden, um die Wahlabläufe bei der Präsidenten- und Kongresswahl am 2. November überall da unter die Lupe zu nehmen, wo es eng wird.

Es wird ein Chaos wie vor vier Jahren erwartet. Bild: Wahlautomaten.
Es wird ein Chaos wie vor vier Jahren erwartet. Bild: Wahlautomaten.
2 Meldungen im Zusammenhang
Experten - von örtlichen Wahlkommissionen über unabhängige Beobachtergruppen bis hin zu Wahlanalytikern - befürchten, dass sich das Chaos der letzten Präsidentenwahl vor vier Jahren im Fall eines knappen Wahlausgangs wiederholen oder dass es sogar noch schlimmer kommen könnte.

Alte und neue Wahlautomaten mit Mängeln, ein Wirrwarr bei der Wählerregistrierung und den Wahlvorschriften - so gross ist das Potenzial an Problemen, "dass man sich bald an das Fiasko von Florida als ein Ereignis in den guten alten Tagen erinnern könnte", heisst es im Magazin "U.S. News & World Report".

Dabei sollte diesmal alles besser werden. Als Konsequenz aus dem 36-tägigen Hin und Her um den Wahlsieger 2000 verabschiedete der Kongress ein Wahlgesetz mit finanziellen Anreizen für den Austausch alter Wahlautomaten. Ausserdem wurden Mindeststandards für die Wählerregistrierung und -identifikation festgesetzt.

Aber dann gab es Verzögerungen bei der Geldverteilung, und weil Leitlinien für die Anschaffung neuer Wahltechnologien fehlten, wusste kein Staat, was er kaufen sollte.

Des Wahlrechts beraubt

Die neuen Standards zur Erfassung der Wähler liessen so grosse Spielräume, dass sie von Staat zu Staat, sogar von Wahlbezirk zu Wahlbezirk unterschiedlich ausgelegt wurden. Das Ergebnis: Ein heilloses Durcheinander mit einer "Fülle von Möglichkeiten, Menschen ihres Wahlrechts zu berauben", wie Ralph Neas von der Organisation "People for the American Way" sagt.

Vor allem Probleme mit den Wahlautomaten könnten erneut zum Fiasko führen. So werden etwa 32 Millionen Wähler erneut jene Stanzmaschinen benutzen, die das Chaos von Florida verursachten. Neun dieser Staaten sind so genannte Schlachtfeldstaaten, in denen das Rennen zurzeit noch als offen gilt.

Noch grösser ist das Unbehagen vieler Experten über die neuen elektronischen Maschinen: Hier wird per Bildschirmberührung gewählt und das Votum direkt im Computer gespeichert. 50 Millionen Menschen und damit etwa ein Drittel aller registrierten Wähler werden so ihre Stimme abgeben.

Massive Manipulationen befürchtet

Einer der Haken: Mehrere Untersuchungen haben ergeben, dass die Automaten "hackeranfällig" sind - mit der Gefahr massiver Manipulationen. Die Herstellerfirmen beteuern unterdessen, etwaige Sicherheitslücken seien geschlossen worden.

Aber es bleibt ein anderes Manko. Die meisten dieser Geräte drucken die Ergebnisse nicht aus, und damit kann im Fall knapper Ergebnisse oder von Computer-Fehlern nicht nachgezählt werden. Und solche Fehler passieren anscheinend: Bei einer kürzlichen Wahl in Indiana beispielsweise "produzierten" 5350 Wähler 144 000 Stimmen.

Als "Sprengsatz" könnte sich auch das Durcheinander in der Frage erweisen, wer eigentlich wählen darf und unter welchen Voraussetzungen. In manchen Staaten und Bezirken darf man beispielsweise nur in einem bestimmten Wahllokal wählen, in anderen gilt das nicht.

Widerrechtlich ausgeschlossen

Manchmal müssen Neuwähler vor der Stimmabgabe einen Personalausweis vorlegen, über den viele wahlberechtigte Angehörige von Minderheitengruppen gar nicht verfügen, manchmal müssen sie es nicht. Und vor vier Jahren wurden Hunderttausende Menschen widerrechtlich wegen Datenbank-Fehlern von der Wahl ausgeschlossen, was sich wiederholen könnte.

(Gabriele Chwallek/dpa)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Es ist ein beispielloser ... mehr lesen
Viele Wähler fühlten sich vor vier Jahren verschaukelt.
Die Wahlmaschinen funktionieren noch nicht richtig.
Wien - Gut einen Monat vor der ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Usher hatte Hunger und griff zum Präsidentschaftskandidatenschokoriegel.
Usher hatte Hunger und griff zum ...
New York - Wer würde sich trauen Barack Obama einen Schokoriegel zu klauen? Usher! mehr lesen 2
Etschmayer Die Reaktionen auf die Amtseinführung von Barack Obama in Europa sind positiv und voller Hoffnung. Dies vor allem, weil George W. Bush weg ist und end ... mehr lesen   1
CNN-News Washington - Wir können es immer noch nicht glauben, langsam gewöhnen wir uns aber an den Gedanken, dass es einen afroamerikanischen US-Präsidenten gibt. mehr lesen  
Washington - Vor Millionen begeisterten Menschen in Washington und Milliarden TV-Zuschauern rund um den Globus hat Barack Obama seinen Amtseid als 44. Präsident der USA abgelegt. 150 Jahre nach dem Ende der Sklaverei zieht erstmals ein schwarzer Präsident ins Weisse Haus ein. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten