Der Unfall ereignete sich um 16.27 Uhr über dem Fussballplatz der fünf Kilometer südwestlich von Sitten gelegenen Gemeinde, wie es an einer Medienkonferenz vor Ort hiess. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten ideale Wetterbedingungen.
Auf Kollisionskurs
Gemäss der Aussage eines Zeugen hatten sich die beiden Maschinen der Air Glaciers dem Fussballfeld auf einem Kurs genähert, der zwingend zur Kollision habe führen müssen. Es scheine, dass einer der Piloten vergeblich versucht habe, die Maschine hochzuziehen. Beim Berühren befanden sich die Helikopter 15 Meter über dem Boden.
Bei den Helikoptern handelte es sich um eine Alouette III, die sechs Personen plus Piloten fasst, und einen Jet Ranger 206, der vier Personen plus Piloten transportieren kann. Offensichtlich waren die Maschinen nicht voll besetzt, da einer der Verletzten auf dem Boden von Trümmern getroffen wurde. Die Polizei konnte dies nicht bestätigen.
Der Unfall hatte sich beim Landeanflug vor den Augen von rund 60 Touristinnen und Touristen ereignet. Die Gruppe wollte von dem Fussballfeld aus in kleinen Gruppen fünfminütige Rundflüge unternehmen. Rund 100 Personen hatten ihren Flug schon absolviert. Es hätten noch 20 Personen geflogen werden sollen.
Auseinandersetzung im Eintreffen der Retter
Alle Verletzten befanden sich am Abend ausser Lebensgefahr. Unter den Toten war auch einer der Schweizer Piloten; der andere überlebte. Bei den übrigen Toten handelt es sich wahrscheinlich um Inder. Die Identifizierung der Opfer war am Abend noch im Gange.
Die Rettungskräfte waren nach eigenen Angaben 20 Minuten nach dem Absturz eingetroffen. Eine indische Frau sagte gegenüber der Nachrichtenagentur sda allerdings, die Gruppe habe 45 Minuten auf das Eintreffen der Rettungskräfte warten müssen. Sie selbst habe begonnen, zwei Leichen aus einem der Helikopter zu bergen.
Im Einsatz standen insgesamt rund 20 Polizisten und etwa 20 Feuerwehrleute. Sie wurden unterstützt von fünf Spezialisten der Rettungsdienste und fünf Ärzten. In erster Linie versuchten sie, die Verletzten zu bergen und in Spitalpflege zu bringen.
Psychologische Betreuung
Die Absturzstelle wurde aus Sicherheitsgründen abgesperrt. Da Kerosin ausgeflossen war bestand Explosionsgefahr. Die Maschinen fingen jedoch kein Feuer. Nachdem ein Schaumteppich ausgebracht worden war, konnte die Bergung fortgesetzt werden. Bis 19.30 Uhr waren alle Leichen geborgen.
Die Absturzursache ist unbekannt, eine Untersuchung wurde eingeleitet. Das Büro für Flugunfalluntersuchungen entsandte einen Inspektor. Dieser versucht unter anderem mit Hilfe von Videoaufnahmen der Touristen, die Unfallursache zu ergründen.
Für die Reisegruppe steht psychologische und medizinische Betreuung zur Verfügung. Die Rettungskräfte forderten die Touristen auf, zu ihren Unterkünften in Veysonnaz zurückzukehren. Einige Touristen blieben allerdings vor Ort, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen.
Schon der zweite Absturz
Für die Air Glaciers war es bereits der zweite Helikopterunfall diesen Monat. Am 5. September war beim Absturz eines Helikopters des Typs Lama der Walliser Firma beim Col du Pillon VD der Pilot und einzige Passagier gestorben. Der Helikopter war für Arbeiten zum Einsatz gekommen.
(klei/sda)