Hitzfeld kann wieder ruhig schlafen

Vor knapp einem Jahr vollzog Bayern München nach sechs sehr erfolgreichen Jahren die Trennung vom Erfolgscoach, dessen Vertrag allerdings erst am 30. Juni dieses Jahres ausläuft.

"Ich suche nicht krampfhaft. Es muss einfach ´klick´ machen. Das kann bei einer Nationalmannschaft ebenso sein wie bei einem Verein, das kann auch bei einem Klub sein, der nicht Meister werden kann."

Als Experte präsent

Im Moment ist Hitzfeld für das deutsche Publikum noch als Experte beim Pay-TV-Sender Premiere präsent: "Das macht mir sehr viel Spass. Ich kann mir vorstellen, das noch auszubauen."

Der Trainer hört sich jedenfalls nicht so an, als kribble es in ihm und könne er die Rückkehr auf den Platz kaum abwarten. Der Mann, den nach dem Rücktritt von DFB-Teamchef Rudi Völler nach der Enttäuschung bei der Euro 2004 in Portugal schon jeder als neuen Bundestrainer gesehen hatte ("Das konnte ich nicht; da war ich einfach zu leer"), geniesst das Leben, die freien Wochenenden, den Alltag, der sich nicht mehr um Trainingsaufbau, Mannschaftssitzung oder Aufstellungen sowie ein Nomadenleben von Hotel zu Hotel dreht: "Das Schönste an meinem neuen Leben ist, dass ich gut und tief schlafen kann, ohne im Bett noch Probleme zu wälzen."

Auszeit ohne Ende?

So reden Aussteiger, und Hitzfeld kann sich eine Verlängerung seines Sabbatjahres nach dem zweimaligen Gewinn der Champions League (1997 mit Borussia Dortmund, 2001 mit den Bayern) sowie sechs deutschen Meisterschaften (1995, 1996 Borussia Dortmund, 1999, 2000, 2001, 2003 Bayern München) problemlos leisten.

Auf Vorwürfe, er habe bei den Bayern zuletzt zu lasch trainiert und unter Felix Magath werde beim Rekordmeister härter gearbeitet, will Hitzfeld, der aus München immer noch sein Gehalt bezieht, nicht eingehen: "Es wird viel dummes Zeug geredet. Aber ich will nicht polemisieren. Ich denke, ich habe immer noch einen guten Ruf."

Der 19. Meistertitel des deutschen Vorzeigeklubs unter Magath hat für Hitzfeld ebenfalls positive Auswirkungen. Auf 100. 000 Euro wird die Prämie taxiert, die der Mann aus Lörrach kassiert.

Sollte den Bayern im DFB-Pokalfinale gegen Schalke 04 am 28. Mai das Double gelingen, winkt noch ein weiterer Nachschlag ... Seine Freizeit verbringt Hitzfeld beim Golf. Ausserdem lernt er Italienisch, Spanisch ("Hat aber aktuell nichts zu bedeuten") und dringt in die Geheimnisse von Computern ein.

Weiter dabei

Natürlich beschäftigt er sich auch weiterhin mit dem Fussball, auch wenn er nicht mehr an vorderster Front steht. Seine Meinung zu den brennenden aktuellen Themen ist kurz und bündig: "Doping hat es schon immer gegeben."

"Da reagieren die Öffentlichkeit und die Instanzen heute nur viel sensibler als vor Jahrzehnten. Und was die Wettskandale nicht nur in Deutschland angeht: Da wurde eine Entwicklung komplett verschlafen."

(bsk/Si)