Höchste Haftstrafen für Madrider Bombenleger

publiziert: Mittwoch, 31. Okt 2007 / 13:08 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 31. Okt 2007 / 14:41 Uhr

Madrid - Im Prozess um die Anschläge von Madrid sind 21 der 28 Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Die übrigen sieben sprach der Nationale Gerichtshof Spaniens frei.

Zehn Bomben explodierten am 11.03.2004 im morgendlichen Berufsverkehr.
Zehn Bomben explodierten am 11.03.2004 im morgendlichen Berufsverkehr.
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Einer der Hauptangeklagten, der Marokkaner Jamal Zougam, wurde zu mehr als 40'000 Jahren Haft verurteilt. Allerdings darf nach spanischem Recht niemand länger als 40 Jahre im Gefängnis bleiben. Der Spanier Emilio Suarez Trashorras erhielt wegen Beschaffung des Sprengstoffs ebenfalls mehrere tausend Jahre Haft.

Bei mehrere Angeklagten blieben die Richter mit dem Strafmass weit hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurück. Überraschend freigesprochen wurde unter anderem der als «Mohammed der Ägypter» bekannte Rabei Osman Sayed Ahmed, der wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Italien in Haft sitzt.

Selbstmorde

Sieben mutmassliche Drahtzieher der Anschläge konnten nicht vor Gericht gestellt werden. Sie hatten sich drei Wochen nach der Tat in der Nähe von Madrid in die Luft gesprengt, nachdem die Polizei ihren Aufenthaltsort umstellt hatte.

Die Tat wird der islamistischen Extremistengruppe El Kaida zugeschrieben. Die Richter schlossen am Mittwoch in ihrer Urteilsverkündung eine Verwicklung der baskischen Untergrundorganisation ETA in die Attentate aus.

Dafür gebe es nicht den geringsten Anhaltspunkt, sagte der Vorsitzende Richter Javier Gómez Bermúdez. Die damalige konservative Regierung in Spanien hatte nach den Anschlägen zunächst die ETA für das Blutbad verantwortlich gemacht.

Der Prozess dauerte von Mitte Februar bis Anfang Juli. Rund 300 Zeugen und 60 Fachleute wurden befragt. Die Staatsanwaltschaft forderte für die 28 Angeklagten ein Strafmass in der Rekordhöhe von insgesamt über 300'000 Jahren Haft.

Grosses Sicherheitsaufgebot

Ein grosses Sicherheitsaufgebot bewachte das Gericht in Madrid. Dutzende bewaffnete Polizisten mit kugelsicheren Westen und Hunden patrouillierten vor dem Gerichtsgebäude in der spanischen Hauptstadt.

Die Anschläge vom 11. März 2004 auf vier Madrider Pendlerzüge waren die verheerendsten der spanischen Geschichte.

Die Bombenleger, die nach den Ermittlungen einer islamistischen Terrorzelle angehörten, hatten 13 Sprengsätze in vier Zügen deponiert, die auf der Strecke von Alcalá de Henares nach Madrid verkehrten.

10 Bomben explodiert

Zehn Bomben explodierten im morgendlichen Berufsverkehr. Zwei Sprengsätze wurden von der Polizei unschädlich gemacht. Eine Bombe wurde erst später entdeckt und führte die Ermittler auf die Spuren der Terroristen.

Sieben Bombenleger, darunter die mutmasslichen Anführer der Zelle, sprengten sich drei Wochen nach den Anschlägen in der Madrider Vorstadt Leganés selbst in die Luft, als sie in einer Wohnung von der Polizei umstellt waren.

Politische Folgen

Die Anschläge hatten politische Folgen. Drei Tage später gewannen die Sozialisten überraschend die Parlamentswahlen in Spanien. Dem damaligen konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar wurde vorgeworfen, Spanien gegen den Willen der Bevölkerung an der Seite der USA in den Irak-Krieg geführt zu haben.

Zudem habe er die Gefahr des islamistischen Terrors nicht ernst genug genommen. Sein Nachfolger José Luis Rodríguez Zapatero ordnete den Abzug der spanischen Truppen aus dem Irak an.

(fest/sda)

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