Höchste Zeit für die Energie-Wende!

publiziert: Montag, 23. Jan 2006 / 11:18 Uhr / aktualisiert: Montag, 23. Jan 2006 / 11:58 Uhr

16 Meldungen im Zusammenhang
Weiterführende Links zur Meldung:

Nullenergiehaus in Hamburg
Private Homepage, die den Bau eines Null-Energiehauses beschreibt
www.sonnenhaus-hamburg.de/

Neue Reaktortechnik
US-Amerikanische Seite, die Vor- und Nachteile der neuen Reaktortechnik beschreibt
www.nationalcenter.org/NPA378.html

Wer es bisher noch nicht geglaubt hat, sollte spätestens jetzt überzeugt sein: Wir haben ein Energie-Problem. Seit der Eskalation der Iran-Situation droht der Ölpreis zu explodieren. Pipelines werden zu verwundbaren Lebensadern. Die Luftverschmutzung ist in aller Munde – und Lunge und der globale Klimawandel scheint nicht aufhaltbar zu sein.

Doch ohne Energie kommen wir nicht mehr zurecht: Heizen, arbeiten, mobil sein, kommunizieren und Nahrung erzeugen. Alles hängt in unserer Gesellschaft davon ab, dass wir Energie frei verfügbar haben. Aber es kann nicht so weiter gehen wie jetzt. Dabei ist die Politik gefordert, endlich die Initiative zu ergreifen.

Zum einen geht es um die Minimierung des Energieverbrauchs in den Privathaushalten. Es leuchtet nicht ein, dass immer noch Häuser gebaut werden, die eine Öl- oder Gasheizung brauchen. Niedrig- und Nullenergiehäuser sind nicht nur machbar – sie sind schon längst gebaut worden. Der Gesetzgeber müsste konsequent energieoptimiertes Bauen fordern, um langfristige Abhängigkeiten zu minimieren.

Doch das alleine reicht nicht, denn man kann nicht einfach Millionen von Häusern abreissen und durch neue ersetzen. Aber es wäre möglich, viele Häuser energietechnisch zu optimieren und die sommerliche Hitze mit Wärmespeicheranlagen im Winter zu nutzen. Ein Boom für die Bauwirtschaft wäre die Folge.

Auch die Verwendung von Biomasse zum Heizen – Holzschnitzel, etc. - muss gefördert werden, ebenso wie die Sonnenenergie. Hier in der heutigen Zeit noch von Spinnerei zu reden, wäre Beweis krassester Dummheit – erneuerbare Energie muss, wo auch immer möglich, genutzt werden.

Natürlich müsste auch der Strassenverkehr drankommen. Das Umlegen aller Strassenverkehrssteuern in die Mineralölsteuer wäre da vernünftig und ein Motivator für sparsamere oder alternativ betriebene Fahrzeuge. Sexy Autos müssen nicht viel Energie verbrauchen!

Doch dies allein würde wahrscheinlich immer noch nicht reichen, um davon abzukommen, fossile Brennstoffe zu verheizen. Die fertigende Industrie braucht weltweit immer mehr Energie. Und da taucht – dank neuer Techniken – ein alter, verfemter Bekannter wieder auf: Die Kernenergie.

Bevor nun das grosse Heulen und Zähneklappern ansetzt, muss gesagt werden, dass die gegenwärtige Reaktortechnologie für die Zukunft ungeeignet ist: Ineffizient, systemisch gefährlich und verschwenderisch mit Rohstoffen.

Neue Reaktortypen würden es hingegen erlauben, die Abfälle der aktuellen Reaktoren zu 99% in Energie umzusetzen. Bedenkt man, dass die momentane Technik gerade mal 5% des nuklearen Brennmaterials ausnutzt, ist das mehr als nur ein Sprung nach vorne. Die strahlenden Reaktorabfälle, die momentan mühsam verstaut oder wiederaufbereitet werden (um 1% mehr Leistung daraus zu generieren), könnten so abgebaut werden, ohne dass waffenfähiges Plutonium anfiele. Im Gegenteil: Plutonium könnte zur Erzeugung von elektrischer Energie angewendet und abgebaut werden.

Auch im Betrieb sind diese neuen Reaktoren dank druckfreier Kreisläufe nicht mehr explosionsgefährlich – selbst im schlimmsten Fall würde keine Verstrahlung der Umwelt stattfinden können.

Wenn wir gewillt wären, dem Erdöl den Rücken zuzukehren, könnten wir dies innert ca. 15 Jahren schaffen. Die Opfer, die von uns verlangt würden, wären kleiner als von der Ölindustrie immer wieder prophezeit. Es wäre die Sache der Politik, die Bevölkerung zu motivieren, über den eigenen Schatten zu springen, und das Potenzial auszunutzen, das in der effizienten Verwendung und klugen Erzeugung von nutzbarer Energie liegt.

Zu hoffen, dass diese Krise von der Wirtschaft bewältigt wird, ist illusorisch. Unternehmen können keine integralen, viele Gebiete umfassenden Ziele haben. Dies schafft nur die Politik, deren Stunde nun geschlagen hat. Fragt sich, ob sie in der Lage ist, diese Herausforderung zu bewältigen.

(von Patrik Etschmayer/news.ch)

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