Höhener und Co. fahren ab dem Frauen-Start

publiziert: Samstag, 13. Feb 2010 / 18:02 Uhr / aktualisiert: Samstag, 13. Feb 2010 / 22:33 Uhr
Unter den Olympischen Ringen brennen Kerzen in Gedenken an den Verstorbenen Rodler Nodar Kumaritaschwili.
Unter den Olympischen Ringen brennen Kerzen in Gedenken an den Verstorbenen Rodler Nodar Kumaritaschwili.

Trotz des tödlichen Unfalls des 21-jährigen Georgiers Nodar Kumaritaschwili wollen die Organisatoren am Wettkampf- Programm im Schlitteln festhalten. The Show must go on.

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Im Männer-Rennen, das man in der Nacht auf Samstag (2.00 Uhr MEZ) lancierte, soll allerdings ab dem Frauen-Start gefahren werden. Dies hatte die Jury des Schlittel-Weltverbands FIL in Whistler entschieden. Die zu bewältigende Distanz im Männer-Rennen ist somit weniger lang als vorgesehen. Die Strecke der Frauen ist um rund 200 Meter kürzer und umfasst 14 statt 16 Kurven. Durch die Änderung soll die Geschwindigkeit reduziert werden. Zum Trainingsauftakt hatte das Spitzen-Tempo bei fast 155 km/h gelegen.

Als zusätzliche Sicherheitsmassnahmen wurden Änderungen am Eisprofil vorgenommen und im Zielbereich, in dem Kumaritaschwili aus der Bahn geflogen war, die Banden erhöht. «Auch vom Frauen-Start aus wird der Beste gewinnen», sagte der deutsche Cheftrainer Norbert Loch.

Vor der ersten olympischen Eiskanal-Entscheidung -- die Medaillen im Männern- Schlitteln werden in der Nacht auf morgen Montag vergeben -- hatte man zudem für den Schweizer Stefan Höhener und seine Konkurrenten zwei weitere Trainingsdurchgänge angesetzt. Laut FIL wurden in den bisherigen Untersuchungen keine Mängel an der Anlage festgestellt.

Die georgische Olympia-Equipe hatte trotz des Todesfalls beschlossen, an den Spielen von Vancouver teilzunehmen. Das Team wolle seine Auftritte «dem gestorbenen Kollegen widmen», sagte der Sport- und Kulturminister des Landes. Man habe sich entschieden, dem «olympischen Geist zu folgen». Bei der Eröffnungsfeier am Freitag waren die Georgier mit schwarzen Schals und Trauerflor ins BC Place Stadium einmarschiert. In Whistler errichteten betroffene Fans in der Nähe der Medals Plaza kurzerhand eine Gedenkstätte.

In der «Thunderbird»-Kurve hatte das Opfer Kumaritaschwili im letzten der insgesamt sechs ursprünglich geplanten Trainingsläufe nach einem Fahrfehler die Kontrolle über seinen Schlitten verloren. Er war kurz nach der Ziellinie aus der Bahn katapultiert worden und gegen einen etwa 40 Zentimeter entfernten Stahlträger geprallt. Rettungskräfte versuchten noch, den jungen Athleten, der erst vor zwei Wochen mit Platz 28 beim Weltcup-Finale in Cesana (It) für sein wertvollstes Karriere-Resultat gesorgt hatte, zu reanimieren -- ohne Erfolg.

Kritik von Bobfahrer Holcomb

In der Zwischenzeit meldete sich der Konstrukteur des olympischen Eiskanals zu Wort. Udo Gurgel war fassungslos. «So etwas kann man nicht vorhersehen. Das war eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände. Die Bahn ist nicht zu gefährlich. Punkt eins: Die Bahn ist sicher. Und Punkt zwei: Die Bahn ist schnell. Man muss das sehr sauber definieren. Nur wenn man schnell als gefährlich definieren will, ist sie gefährlich», erklärte er. Die Bahn in Whistler gilt als der schnellste Eiskanal der Welt. Ingenieur Gurgel weist auch daraufhin, dass in der Bahn von St. Moritz ähnliche Tempi erreicht würden (zirka 148 km/h).

Der amerikanische Bob-Steuermann Steven Holcomb, seines Zeichens aktueller Vierer-Weltmeister, liess verlauten: «Ich kannte den Verstorbenen nicht persönlich. Aber in den Eiskanal-Sportarten sind wir alles Brüder und Schwestern. So haben wir ein Familienmitglied verloren.» Um kritisch hinzuzufügen: «Während die einheimischen Kanadier in dieser Bahn so oft trainieren konnten wie sie wollten, ist dieser schwierige Kurs gerade für kleine Nationen etwas ganz Neues. Das ist unfair. Und nun haben wir eine Tragödie.»

(fest/Si)

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