Hohe Jugendstrafe wegen «Ehrenmords» an Schwester

publiziert: Donnerstag, 13. Apr 2006 / 18:10 Uhr

Berlin - Das Berliner Landgericht hat im sogenannten Ehrenmord-Prozess einen jungen Türken wegen der Ermordung seiner Schwester zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.

Weltweit würden etwa 5000 Frauen und Mädchen  Opfer von «Ehrenmorden» werden.
Weltweit würden etwa 5000 Frauen und Mädchen Opfer von «Ehrenmorden» werden.
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Der zur Tatzeit 18-Jährige hat laut Urteil seine damals 23-jährige Schwester Hatin Sürücü erschossen, weil ihr westlicher Lebensstil in der Familie auf Ablehnung stiess. Seine beiden mitangeklagten älteren Brüder wurden freigesprochen. Ihnen konnte keine Tatbeteiligung nachgewiesen werden.

Die Tat hatte im vorigen Jahr die deutsche Öffentlichkeit erschüttert. Sie löste auch eine Debatte über die Probleme der Integration muslimischer Einwanderer aus. Sie machte deutlich, dass es Parallelwelten von Immigranten gibt, in denen Frauen und Mädchen zur Ehe gezwungen oder gar Opfer von «Ehrenmorden» werden.

Eigenständiges Leben

Hatin Sürücü hatte sich nach einer Zwangsverheiratung in der Türkei von ihrem Mann gelöst und in Berlin ein eigenständiges Leben mit ihrem kleinen Sohn begonnen. Gegen den heftigen Widerstand der streng traditionell lebenden Familie zog sie aus der elterlichen Wohnung aus, holte ihren Schulabschluss nach und begann eine Lehre als Elektroinstallateurin.

Der Vorsitzende Richter Michael Degreif sprach von einer «unfassbaren Dimension». Der Mörder sei fest verankert gewesen in den überlieferten traditionellen Vorstellungen von einer Familienehre, die von den männlichen Mitgliedern besonders ost- anatolischer Familien aufrechterhalten werden müsste.

Kein Einzelfall

Das Schicksal von Hatin Sürücü ist kein Einzelfall. Wie die 23- jährige Berlinerin mussten in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland mehr als 40 Frauen sterben, weil sie aus Sicht der Familie traditionelle Normen und Regeln verletzt hatten. Sie wurden von Verwandten umgebracht, die sich zu Wächtern der Sittlichkeit berufen fühlten.

Die UNO-Menschenrechtskommission geht von weltweit etwa 5000 Frauen und Mädchen aus, die jährlich zumeist in islamischen, aber auch in christlichen Ländern Opfer von «Ehrenmorden» werden.

(bert/sda)

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