Hohe Ölpreise dämpfen Wachstum

publiziert: Freitag, 28. Jan 2005 / 14:32 Uhr / aktualisiert: Freitag, 28. Jan 2005 / 14:49 Uhr

Bern - Der Preis für Nordseeöl liegt erneut bei fast 46 Dollar pro Fass. Verharrt der Preis längere Zeit auf diesem Niveau, spürt das auch die Schweizer Wirtschaft.

Der Preis für Nordsee-Öl klettert wieder.
Der Preis für Nordsee-Öl klettert wieder.
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Klettert der Preis pro Fass um 10 Dollar und verharrt auf diesem Niveau, wäre Modellrechnungen zufolge mit Einbussen beim BIP-Wachstum von 0,5 Prozentpunkten zu rechnen. Gleichzeitig würde die Teuerung um 0,5 Prozentpunkte anziehen.

Diese OECD-Berechnungen gelten gemäss einem Bericht des Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) auch für die Schweiz. Das seco hatte die Auswirkungen der Erdölpreise auf die Konjunktur im letzten Sommer ausführlich untersucht.

Beide Effekte - BIP-Einbusse und Teuerung - wären bereits im ersten Jahr nach der Erdölverteuerung zu spüren.

Anstieg zu verkraften

Ein ähnliches Modell der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich lieferte die entsprechenden Werte von 0,4 respektive 0,6 Prozentpunkte.

Mit Blick auf die Konjunkturerholung wäre ein deutlicher Ölpreisanstieg also spürbar, aber zu verkraften, kam das seco zum Schluss.

Der Erdölpreis lastet weiterhin auf dem Wirtschaftswachstum. Das BIP soll gemäss seco-Prognose vom Freitag 2005 um 1,5 Prozent zunehmen. Dieser Prognose liegt ein vergleichsweise hoher Fasspreis von 40 Dollar zugrunde. Im Oktober hatten die Experten noch mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet.

Treibstoffabhängige Branchen

Wie stark die verschiedenen Branchen vom Erdölpreis betroffen sind, zeigt eine Bewertung von zwei Credit-Suisse Ökonomen.

Sie haben die Abhängigkeit der Branchen vom Erdölpreis untersucht und bewertet. Daraus gehen verkehrsnahe Branchen wie die Luftfahrt und der Tourismus als besonders anfällig für höhere Treibstoffpreise hervor.

In Märkten wie der Luftfahrt, wo zur Zeit über den Preis Marktanteile erkämpft werden, können die höheren Gestehungskosten nicht auf die Kunden abgewälzt werden. Es sei denn die Airlines erheben Treibstoffzuschläge, wie sie das derzeit tun.

Kein eindeutiger Effekt

Die Branchenübersicht identifiziert auch die Maschinenbaubranche als stark abhängig. Doch gibt sich Thomas Daum, Direktor des Verbands der Schweizer Maschinen- Elektro- und Metallindustrie Swissmem zurückhaltend. Es sei sehr schwierig, einen Zusammenhang zwischen Erdölpreis und Auswirkung auf die Industrie herzustellen.

Die lähmende Wirkung hoher Erdölpreise auf die Nachfrage im Ausland sei für die Industrie am ehesten massgebend. Neben dem Erdöl gebe es immer auch andere Faktoren, die sich auf den Geschäftsgang auswirkten. "In den letzten 12 bis 18 Monaten waren dies vor allem rasch angestiege Rohstoffpreise etwa für Stahl", sagte Daum.

Wirkung auf die Teuerung

Rasche Auswirkungen zeigen höhere Erdölpreise derzeit bei den Benzin- und Heizölpreisen. Der Preisanstieg zeigt sich dennoch nicht eins zu eins. Zwischen dem Rohprodukt und dem Endprodukt Benzin federn Steuern und Handelsmargen die Preisänderungen ab.

Das Bundesamt für Statistik rechnete im Oktober bei der Teuerungsprognose für 2005 mit weiterhin hohen Preisen für Erdölprodukten. Die Jahresteuerung soll demnach 1,3 Prozent betragen.

Das seco rechnet im nächsten Jahr mit einer Teuerung von einem Prozent. Die Ölpreiseffekte sollten abklingen, heisst es in der Prognose vom Freitag.

(Von Clifford Padevit/sda)

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