Weitere Unruhen

IS-Kämpfer haben Verteidiger in Kobane fast umzingelt

publiziert: Freitag, 10. Okt 2014 / 14:47 Uhr / aktualisiert: Freitag, 10. Okt 2014 / 18:04 Uhr
Teile von Kobane sind in der Hand der Dschihadisten.
Teile von Kobane sind in der Hand der Dschihadisten.

Suruc - Trotz internationaler Luftschläge ist die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) näher an die türkische Grenze bei Kobane herangerückt. Nach erbitterten Gefechten erlitten die kurdischen Milizen einen schweren Rückschlag und verloren ihr Hauptquartier in Kobane an den IS.

4 Meldungen im Zusammenhang

Inzwischen kontrollierten die IS-Extremisten 40 Prozent der nordsyrischen Grenzstadt und stünden kurz davor, die verbliebenen kurdischen Kämpfer "vollständig zu umzingeln", berichtete die in London ansässige oppositionelle Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. Der UNO-Sondergesandte für Syrien befürchtet ein Massaker an den eingekesselten Zivilisten.

Erbitterte Strassenkämpfe

Seit Montag gibt es in Kobane (arabisch: Ain al-Arab) erbitterte Strassenkämpfe, wobei die sunnitischen Fanatiker des so genannten Islamischen Staates (IS) trotz internationaler Luftangriffe immer wieder vorrücken konnten. Bereits am Donnerstag nahmen sie das Hauptquartier der kurdischen Polizei ein, das im gleichen Stadtviertel liegt wie die Kommandozentrale der Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der Gemeinderat.

Die militärisch unterlegenen Verteidiger Kobanes kämpfen nun mit aller Macht darum, die letzte Fluchtroute für die mehr als 10'000 verbliebenen Zivilisten in der Stadt offenzuhalten. Laut dem UNO-Sondergesandten Staffan de Mistura halten sie nur noch einen schmalen Korridor zur türkischen Grenze.

Türkei scheut Intervention

Die Frontlinie verläuft mittlerweile bloss 1300 Meter entfernt von der türkischen Grenze. Dort hat die Türkei zwar Truppen zusammengezogen, vor einer Intervention schreckt sie bislang aber zurück, obwohl Kobane ohne die Entsendung von Bodentruppen nicht zu halten sein dürfte.

Zwar gab es auch in der Nacht zum Freitag im Süden und Osten der Stadt Luftangriffe der US-geführten Militärallianz. Doch zeigten diese wenig Wirkung. Der Beobachtungsstelle in Grossbritannien zufolge bewegen sich die IS-Kämpfer inzwischen mit Motorrädern, um Luftangriffen zu entgehen.

Laut US-Regierungskreisen hält Washington die Stadt Kobane nicht für strategisch bedeutsam. Deshalb habe der Kampf gegen den IS im Irak Vorrang, wo es mit der kurdischen Peschmerga-Miliz und den Regierungstruppen schlagkräftigere Helfer gebe.

Erinnerung an Srebrenica

De Mistura rief die Türkei auf, kurdische Flüchtlinge zurück über die Grenze zu lassen, damit sie sich an der Verteidigung von Kobane beteiligen können. Zudem drängte er Ankara mit ungewöhnlich offenen Worten, die internationale Militärallianz vom eigenen Territorium aus zu unterstützen.

Bei einer Eroberung Kobanes durch die Islamisten drohe ein ähnliches Massaker an Zivilisten wie 1995 in Srebrenica, als bosnisch-serbische Milizen rund 8000 muslimische Jungen und Männer ermordeten, sagte der UNO-Sondergesandte für Syrien weiter.

Mit eiserner Hand gegen Demonstranten

Um gegen die zögerliche Syrien-Politik Ankaras zu protestieren, gingen in den vergangenen Tagen tausende Kurden in mehr als 30 türkischen Städten auf die Strasse. Bei Zusammenstössen mit der Polizei sowie mit Islamisten und Nationalisten wurden nach Regierungsangaben mindestens 31 Menschen getötet und hunderte verletzt, zudem gab es über tausend Festnahmen.

"Die Türkei ist kein Land, dass seine Innen- oder Aussenpolitik an den gewaltsamen Handlungen von Strolchen und Terroristen ausrichtet", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dazu. Und die Türkei sei auch "kein Land, das aus Angst vor Strassenprotesten von seinem Kurs abweicht".

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Düsseldorf - Trotz der internationalen ... mehr lesen
Trotz der Angriffe gelang es den Dschihadisten aber, weite Teile der nordsyrischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei zu erobern.
Düsseldorf - In Düsseldorf haben ... mehr lesen
Ankara/Washington - Trotz mehrerer ... mehr lesen
Washington - Die US-Armee hat ... mehr lesen 1
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» ... mehr lesen  
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test des US-Militärs mit KI-gesteuerten Drohnen sollen ... mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und patentiert, das sowohl den Verteidigungssektor als auch die Planetenforschung revolutionieren könnte. mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten