«Ich denke oft an den Rekord von Sampras»

publiziert: Dienstag, 11. Sep 2007 / 08:38 Uhr

Man sah es Roger Federer gestern Vormittag nicht an, dass er eine kurze Nacht und schon zwei Auftritte in amerikanischen Morgenshows bei CBS und NBC sowie ein Foto-Shooting am Times Square hinter sich hatte, als er zum schon traditionellen «Sieges-Debriefing» mit Schweizer und Internationalen Medien lud.

Roger Federer sieht sich noch lange nicht als den besten Spieler aller Zeiten.
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Der Interview-Marathon für den nunmehr zwölffachen Major-Sieger hatte schon am Sonntag nach dem Endspiel begonnen.

Auszüge aus den beiden «Sessions», die er gewohnt locker und souverän absolvierte.

Roger Federer, wie wichtig ist dieser Titel im Vergleich zu den Erfolgen in Wimbledon?

Roger Federer: «Nun, für mich wird Wimbledon immer die Nummer 1 bleiben. Aber New York ist in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Speziell seit dem berühmten Final gegen Andre Agassi vor einigen Jahren habe ich immer mehr begonnen, dieses Turnier zu lieben. Ich habe mittlerweile gemerkt, wie gross dieser Anlass ist, mit 24 000 Leuten im Stadion, dazu die ganze Stadt. Für mich ist das US Open das zweitgrösste Turnier. Dass ich diese beiden so oft gewonnen habe, ist einfach unglaublich.»

Kann es möglicherweise zu einer Rivalität mit Djokovic kommen wie mit Nadal?

Federer: «Das ist sehr gut möglich. Ich mag es sehr, wenn mich junge Spieler herausfordern, das ist wohl meine grösste Motivation. Wenn ich sehe, wie sie mich herausfordern und ich sie dann im Final schlagen kann, ist das für mich das beste Gefühl (lachend). Falls es eine weitere Rivalität gibt, wäre das schön, aber bislang haben wir noch nicht viele Finals gegeneinander bestritten. Bislang waren es immer Viertel- oder Achtelfinals. Jetzt hatten wir zwei Finals hintereinander, das hilft natürlich. Aber im Moment ist diejenige mit Nadal für mich immer noch viel ernster.»

Ihre letzten drei Partien waren alle sehr eng und Sie hätten vielleicht auch alle verlieren können. Macht dies den Titel noch spezieller?

Federer: «Dass ich die Partien ohne Satzverlust gewonnen habe, liegt wohl an der Erfahrung und dem Vertrauen in mein Spiel. Alle meine Gegner konnten ihre Chancen nicht nutzen. Es ist für mich unglaublich, dass ich Roddick, Dawydenko und Djokovic ohne Satzverlust schlagen konnte. Das hätte ich nach den Schwierigkeiten gegen Isner und Lopez nicht erwartet.»

Die jungen Spieler jagen Sie und Sie jagen die Geschichte. Ein doppelter Reiz?

Federer: «Ja, quasi eine Doppel-Motivation. Ich will den Jungen zeigen, wer der Meister ist, fasst noch mehr geht es aber um die Geschichte. Ich habe über 50 Titel, bin in allen Rekordbüchern ganz oben und bin motiviert, weiter hart zu trainieren, auch um die Nummer 1 zu verteidigen.»

Mit Ihrem 12. Major-Titel sind Sie nun an Rod Laver und Björn Borg vorbeigezogen. Wie häufig denken Sie an den Rekord von Pete Sampras, und wie stark wollen Sie ihn?

Federer: «Jetzt denke ich häufig daran. Am Anfang fühlte ich mich stets ein wenig in die Enge getrieben, fühlte mich unter Druck, weil man nicht einfach Grand Slams gewinnt, das ist zu schwierig. Diese zweieinhalb Wochen sind so anstrengend, nachher bin ich so müde. Dass ich in meinem Alter schon so nahe an ihn herangekommen bin, ist fantastisch.»

Wie viele Grand-Slam-Titel werden Sie am Ende Ihrer Karriere wohl haben?

Federer: «Ich weiss es nicht, wirklich nicht. Hoffentlich mehr als Pete (lacht).»

Sie haben jetzt keine Pause. Schon in zwei Wochen spielen Sie für die Schweiz in Prag Davis Cup. Wie stehen die Chancen?

Federer: «Ich freue mich sehr. Es ist mein erstes Mal dort, und sie haben ein sehr starkes Team. Das wird ein schwieriges Abstiegsspiel. Mit Stan Wawrinka, der sehr gut spielt, und mit mir sind wir aber in sehr guter Verfassung und auch favorisiert.»

Sie haben nun einen weiteren grossen Titel ohne Coach gewonnen. Wie geht es in dieser Frage weiter?

Federer: «Ganz ehrlich, ich weiss es nicht. Es kann sein, dass ich in Australien schon wieder einen Coach habe, muss aber nicht.»

2008 könnten Sie im Idealfall in Paris zu Pete Sampras aufschliessen. 2008 ist aber gleichfalls ein Olympiajahr und die Spiele sind ihnen ja sehr wichtig. Zudem findet die Eröffnungsfeier an Ihrem Geburtstag am 8. August statt.

Federer: «Ja, Peking hat eine ganz spezielle Bedeutung für mich. Die Olympischen Spiele von Sydney waren für mich als Mensch eines der eindrücklichsten Erlebnisse überhaupt und da hat ja auch meine Zeit mit Mirka begonnen. In Athen durfte ich dann die Schweizer Fahne tragen, das war erneut sehr speziell.»

Würden Sie sich schon als besten Spieler aller Zeiten bezeichnen?

Federer: «Nein, dafür muss ich noch viel erreichen. Den Rekord von Sampras schlagen, Roland Garros gewinnen, die Olympischen Spiele und den Davis Cup.»

(von Marco Keller, New York/Si)

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