Iklé mit neuer Kür zu noch höheren Punkten?

publiziert: Samstag, 19. Aug 2006 / 00:05 Uhr

Die Weltreiterspiele in Aachen vom 20. August bis 3. September sorgen auch in der Schweiz für Aufsehen.

Silvia Iklé will's nochmals mit Salieri wissen.
Silvia Iklé will's nochmals mit Salieri wissen.
38 Sportler umfasst die Delegation, 31 Pferde sind für die Schweiz in sieben Disziplinen am Start. Kostenpunkt: 335 000 Franken.

Mit drei bis vier WM-Medaillen möchte der Schweizerische Verband für Pferdesport seine Anstrengungen belohnt sehen. Chancen rechnet man sich im Springreiten, im Team-Wettkampf der Voltigierer, im Distanzreiten und im Reining aus.

Die Möglichkeit auf Edelmetall besteht auch in der Dressur, wenn Silvia Iklé mit Salieri CH mit ihrer neuen Kür und erhöhtem Schwierigkeitsgrad für einen Exploit sorgt.

Die Fahrer müssen auf ihren Teamleader verzichten. Ohne den wegen einer Diskushernie am Hals operierten Berner Werner Ulrich besitzen Daniel Würgler und Stefan Kläy keine Medaillenchance im Team-Wettkampf, zumal kein Ersatz nominiert werden konnte und damit ein Streichergebnis fehlen wird.

Iklés Salieri im Zenit

Die 57-jährige Zürcher Dressurreiterin Silvia Iklé hat sich mit dem von ihr selber ausgebildeten Salieri vor Jahresfrist in die Weltelite hochgedient. Als Zweite im GP Spécial in Aachen verblüffte sie die Fachwelt, die Kaufangebote für ihren 12-jährigen Inländer Wallach überstiegen die Millionengrenze deutlich.

Die passionierte Dressur-Ausbildnerin und Hobby-Musikerin hielt aber (bisher) allen verlockenden Angeboten stand. Schon an den Olympischen Spielen in Athen hatte Iklé betont, dass sie selber die Ernte ihrer Saat einfahren wolle. In Aachen könnte der EM-Zehnten der grosse Wurf gelingen - auch wenn sie nicht zu den Top-Favoritinnen zählt.

Einzelgold machen wohl Olympiasiegerin Anky van Grunsven (Ho) mit Salinero und Titelverteidigerin Nadine Capellmann mit Elvis unter sich aus. Die Deutsche siegte Mitte Mai beim CHIO in Aachen gleich dreimal. Iklé und Salieri gehören dem Kreis von vier, fünf Bronze-Anwärtern an.

«Sensibel und ein Angsthase»

«Unser Sport ist trügerisch, Salieri sensibel und ein Angsthase», gibt sich Silvia Iklé vorsichtig. Erstmals tritt der Wallach nicht mehr im Aachener Dressurstadion, sondern im Sandviereck im Springreitstadion auf, das von 50 000 Zuschauern besucht wird.

Der Lärm wird grösser sein, die Pferde könnten mehr abgelenkt und aus ihrer Konzentration gerissen werden. Wenn aber sämtliche Lektionen gelingen, Salieri frisch und ausdruckstark auftritt, die von Silvia Iklé selber zusammengestellte neue Kür Anklang findet und das Ausnahmepferd für seine Stärken wie Piaffe und Passage die Höchstnoten erhält, könnte die Zürcherin wie 1990 (Team-Bronze mit Spada) erneut ausgezeichnet werden.

Für den Schweizer Meister Christian Pläge mit Regent muss der Vorstoss unter die besten 25 Zielsetzung sein. Zudem ist auch für die Championats-Neulinge Marcela Krinke Susmelj mit Corinth und Marie-Line Wettstein mit Le Primeur der Vorstoss in den GP Spécial keine Utopie.

Sister-Act im Distanzreiten

Das Distanzreiten bildet am nächsten Montag morgens um sechs Uhr den Auftakt zu den 5. World Equestrian Games (WEG). Die Schweizer Equipe steigt mit ihren Araber-Vollblutpferden nicht chancenlos in den Reit-Marathon über die Originaldistanz von 160 km.

«An einem guten Tag können wir unter die ersten fünf kommen und kann mindestens ein Reiter unter die ersten zehn vorstossen», prognostiziert Equipenchef Hansjörg Bendiner. Vor Jahresfrist sicherte sich die Schweizer Mannschaft an der EM in Compiègne (Fr) Bronze und stützte sich dabei vor allem auf die Wagner-Schwestern Anna-Lena (18) und Nora (19), zwei aussergewöhnliche und nervenstarke Talente mit Mut und viel Einfühlungsvermögen.

Die Wagners aus dem nahe an der Schweizer Grenze bei Basel gelegenen Kandern (De) stammen aus einer Distanzreiterfamilie. Mama Christine ritt schon vor vier Jahren an den WEG mit und sammelte zwischen 2001 und 2003 ein komplettes Medaillenset an den Schweizer Meisterschaften. Sie tritt diesmal ihr Pferd Tessa an Tochter Anna-Lena ab, deren Puschkin etwas angeschlagen ist. Deshalb ist Mama lediglich Ersatz, Managerin und Trainerin ihrer Töchter.

«Wir reiten immer zusammen»

«Den Pferdevirus haben wir von unseren Eltern», sagt Nora Wagner, die angehende Erzieherin. «Die Faszination am Distanzreiten sind das Zusammenspiel und das gegenseitige Vertrauen zwischen Reiter und Pferd. Gemeinsam stossen wir oft an Grenzen. Nie soll aber das Pferd darunter leiden. Meine Schwester und ich reiten immer zusammen, auch im Wettkampf.»

Das Team ergänzen der Zuger Urs Wenger mit Zialka, der EM-Vierte 2005, die Baslerin Karin Maiga mit Platyn und die Berner Bereiterin Veronika Münger mit Jannik CH.

Equipenchef Bendiner: «Einzelgold wird wohl wieder einer der Söhne von Scheich Mohammed bin Rashid al Maktoum aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gewinnen. Die Herrscherfamilie verfügt über die grössten Ressourcen.»

(von Peter Wyrsch, Aachen/Si)

 
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