Illegale Fischerei trifft Ärmste der Welt

publiziert: Dienstag, 24. Feb 2009 / 22:15 Uhr

London - Das Problem der illegalen Fischerei ist enorm, meint OECD-Fischerei-Experte Michael Lodge. Bis zu einem Fünftel der weltweiten Fänge sollen demnach ohne Berechtigung aus den Meeren entnommen werden, berichtet BBC-Online.

Die Skipper der illegal agierenden Fischkutter suchen sich Fanggründe in jenen Ländern aus, die aufgrund wirtschaftlicher Schwächen ihre eigenen Gewässer nicht oder kaum schützen.
Die Skipper der illegal agierenden Fischkutter suchen sich Fanggründe in jenen Ländern aus, die aufgrund wirtschaftlicher Schwächen ihre eigenen Gewässer nicht oder kaum schützen.
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Seit dem Jahr 2000 warnen UNO-Experten vor den massiven Auswirkungen der illegalen Fischerei auf den Weltmeeren. Neben der ohnehin rücksichtslosen Ausbeutung der Meere durch legale Fangflotten, komme dies noch erschwerend hinzu, meint Lodge.

Die Skipper der illegal agierenden Fischkutter suchen sich Fanggründe in jenen Ländern aus, die aufgrund wirtschaftlicher Schwächen ihre eigenen Gewässer nicht oder kaum schützen.

Arme Länder

Im Atlantischen Ozean liegen diese fischreichen Regionen vor der Küste Westafrikas - und damit in der Wirtschaftszone einiger der ärmsten Länder der Welt.

Seit Jahrhunderten fischen in den Küstengewässern die Bewohner kleiner Gemeinden. Doch der weltweit steigende Hunger nach Fisch führt zu einer Zunahme der illegalen Fänge. «Illegal bedeutet in diesem Zusammenhang vieles. Das reicht von Fischerei ohne Lizenz, innerhalb der Jurisdiktion eines Staates oder aber in Regionen, die als Schutzgebiete ausgewiesen sind», meint die belgische Fischereiexpertin Helen Bours.

Verbotene Ausrüstung

Illegal sei aber auch die Verwendung von verbotener Ausrüstung wie etwa zu kleinen Netzen. «Illegale Fischerei gibt es auch auf hoher See, denn die meisten Fischgründe werden von regionalen Fischereibehörden verwaltet und diese geben dann Fangquoten bekannt», erklärt Bours.

«In Wirklichkeit kennt man die Ausmasse der illegalen Fischerei nicht», meint Bours. Die Zahlen und Daten wären Schätzungen. Eine Quantifizierung sei sehr schwer. «Die neue EU-Richtlinie gegen die illegale Fischerei, die am 1. Jänner 2010 in Kraft tritt, fordert eine genaue Bezeichnung über den Fisch, der in Europa auf den Markt kommt.

Möglichkeiten nehmen

Eine ähnliche Regelung wird es auch für den US-amerikanischen Markt geben.» Damit werde der illegalen Fischerei die Möglichkeit genommen, ihre Produkte auf den grössten Märkten zu verkaufen. «Das ist eine sehr effektive Methode», meint die Expertin. Für China und Japan gebe es solche Richtlinien nicht. «Man darf aber nicht vergessen, dass die EU der grösste Markt ist», so Bours.

2005 hat das britische Department for International Development den Wert der illegal entnommenen Fische hochgerechnet und war auf eine Summe von jährlich neun Mrd. Dollar gekommen. Wie dramatisch die Situation ist, zeigt sich am Beispiel des westafrikanischen Staates Guinea während einer einmonatigen Expedition von Greenpeace und der Environmental Justice Foundation.

Keine Lizenz

In dieser Zeit hatte rund die Hälfte der vor der Küste des westafrikanischen Landes aufgegriffenen 92 Schiffe keine Lizenz. «Die illegalen Fischer hatten nie damit gerechnet, dass ein Küstenwachboot so weit hinaus fahren würde», so Bours.

Die illegalen Fischer hatten engmaschige Netze, entnahmen grosse Mengen an Jungfischen und bedienten zudem Grundschleppnetze mit denen sie den Ozeanboden zerstörten. Die illegale Fischerei bedroht nicht nur die langfristigen wirtschaftlichen Chancen der Region, sie entzieht den Bewohnern auch die Quelle für proteinreiche Nahrung.

(sl/pte)

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