Immer mehr Phishing-E-Mails in der Schweiz

Mit den Daten wollen die Betrüger Bank- oder Postkonten knacken und so Geld ergaunern. Im ersten Halbjahr 2006 wurden in der Schweiz auch erstmals deutschsprachige Phishing-Mails verschickt. Bisher gab es solche nur auf Englisch. Die englischen Mails sind zunehmend besser formuliert und scheinen so glaubwürdiger.

Das geht aus dem dritten Halbjahresberichts der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI) im Bundesamt für Polizei (fedpol) hervor.

Von ausländischen Phishern werden neuerdings in der Schweiz auch gezielt Helfer, so genannte Finanzagenten, gesucht: Diese sollen ergaunertes Geld ins Ausland transferieren. Dazu wird ihnen dieses auf ihr eigenes Bankkonto überwiesen. Sie müssen es dann abzüglich einer Provision abheben und auf einer anderen Bank bar einzahlen.

Grosse Finanzinstitute haben auf die Phisher reagiert, ihre Kundinnen und Kunden aufgeklärt und das Loginverfahren geändert. So müssen etwa bei der Postfinance Zahlenkombinationen nicht mehr in der Reihenfolge der Streichliste, sondern nach dem Zufallsprinzip eingegeben werden, um Zugriff auf das Konto zu bekommen.

Generell gerate die Schweiz immer mehr ins Visier international operierender Cyberkrimineller, heisst es im Bericht weiter. Erstmals wurden auch Fälle von Wirtschaftsspionage mit Mitteln der Informationstechnologie auf Schweizer Unternehmen beobachtet. Die Angriffe kamen meist aus China oder Taiwan.

Betroffen waren vor allem Firmen, die mit Regierungsaufträgen betraut sind, oder die Rüstungsindustrie. Grundsätzlich drohe Gefahr aber auch für Unternehmen, die einen Vorsprung an Know-how aufweisten oder geschäftlich im fernen Osten tätig seien, heisst es im Bericht.

(fest/sda)