Immer noch kein kontemplativer Mensch

Im Herbst 1999 schied der "Schattenaussenminister" nach 14 Jahren aus dem Nationalrat. Im Ruhestand ist er deswegen noch lange nicht. Wenn Ernst Mühlemann nicht gerade im Unternehmerforum Lilienberg aktiv ist oder sich auf die Begleitung einer politischen Reise vorbereitet, engagiert er sich in der Euregio Bodensee. Oder er tritt in einem der Lokalfernsehsender als Gesprächsleiter auf.

"Ich bin ein Aktivist, kein kontemplativer Mensch", sagte er bereits anlässlich seines 70. Geburtstags. Daran hat sich nichts geändert. Einmal im Jahr macht er sich sogar freiwillig zum Narren: Dann spielt er an der Konstanzer Fasnacht beim Narrengericht den Richter.

Vom Bauernsohn zum FDP-Nationalrat

Geboren wurde Ernst Mühlemann am 17. Juni 1930 als Bauernsohn in Illhart TG. Er besuchte das Thurgauer Lehrerseminar und wurde Volksschullehrer, begann aber bald ein Sekundarlehrerstudium, unterrichtete am Lehrerseminar.

Die politische Karriere begann er als FDP-Vertreter im Kreuzlinger Stadtparlament. Gleichzeitig machte er im Militär Karriere. 1971 überlebte er knapp den Absturz eines Militärhelikopters und krempelte danach sein Leben um.

Er nahm das Angebot an, Schloss Wolfsberg in Ermatingen zum Ausbildungszentrum der Schweizerischen Bankgesellschaft - heute UBS - und zu einem kulturellen Zentrum aufzubauen. In den Nationalrat wurde er 1983 gewählt.

"Schattenaussenminister"

Dort wurde er Mitglied der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats und begann ins Ausland zu reisen. Ausserdem wurde er Mitlgied des Europarats. Wegen seiner Reisen nach Russland, Tschetschenien, Estland und den Nahen Osten, bekam er den Spitznamen des "Schattenaussenministers". Im Ruhestand schrieb er über diese Engagements noch ein Buch. Und im Herbst soll sein zweites Buch "Blick ins Bundeshaus" erscheinen.

(fest/sda)