In Betlehem liefen zeitgleich Weihnachtsfeiern und Verhaftungen

Die Armee habe die Festnahmen in den Städten Bethlehem, Nablus, Hebron und der jeweiligen Umgebung durchgeführt, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Unter den Gefangenen seien Mitglieder der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Arafat und der radikalen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP).

Ungeachtet der andauernden israelischen Besatzung haben christliche Palästinenser in Bethlehem das Weihnachtsfest begangen. Die israelische Armee zog sich währenddessen aus dem Stadtzentrum in Aussenbezirke zurück, um die Feierlichkeiten zu ermöglichen.

Mit dem Rückzug der Soldaten reagierte die israelische Armee offensichtlich in einer Geste des guten Willens auf einen Appell von Papst Johannes Paul II. Nach palästinensischen Angaben besetzten Soldaten aber mehrere Gebäude am Rande der Stadt und beobachteten von dort aus die Geburtskirche am Krippenplatz.

Mehrere hundert Menschen kamen zur Geburtskirche, um die Ankunft des Lateinischen Patriarchen Michel Sabbah zu feiern. Sabbah ist das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche im Heiligen Land. Zum Teil läuteten die Menschen Glocken, andere trugen palästinensische Fahnen.

Doch das war nichts im Vergleich zu den riesigen Menschenmengen, die sich vor Beginn des Palästinenser-Aufstandes üblicherweise zur Feier des Heiligen Abends in Bethlehem als Geburtsstadt Jesu versammelten.

Bethlehem ist eine traurige Stadt, sagte Bürgermeister Hanna Nasser. Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt ist der Christbaum nicht angezündet - aus Protest gegen die israelische Besatzung.

Der palästinensische Präsident Jassir Arafat durfte auf israelische Anweisung nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Israel Arafet den Zugang zu betlehem verweigert.

(rr/sda)