Der 82-jährige Senator auf Lebenszeit sei wie angekündigt nicht
vor Gericht erschienen, berichtete das italienische Fernsehen. Die
Anklage wirft dem siebenmaligen Ministerpräsidenten Zusammenarbeit
mit der Mafia vor.
Er habe sich als Regierungschef auf höchster Justizebene für
Milde in Mafia-Prozessen eingesetzt. Im Gegenzug habe die Cosa
Nostra auf Sizilien für Wählerstimmen zu Gunsten seiner
Christdemokraten gesorgt.
Andreotti war in erster Instanz im Oktober 1999 freigesprochen
worden. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft in Palermo Berufung
eingelegt. Sie wirft den damaligen Richtern vor, bei der Bewertung
der Beweise gegen Prozessregeln verstossen zu haben.
Die Verteidigung will ihrerseits alle Zweifel an der Unschuld
ihres Mandanten ausräumen. Das Urteil wird in wenigen Monaten
erwartet.
Andreotti, der erst kürzlich sein Comeback in der aktiven
Politik feierte, ist zuversichtlich. «Ich habe keinen Grund daran
zu zweifeln, dass der Freispruch bestätigt wird.» Der einst
mächtigste italienische Politiker hatte die Vorwürfe stets
kategorisch zurückgewiesen.
(bb/sda)