Seltener zur Schusswaffe gegriffen

In der Schweiz ist die Zahl der Straftaten gesunken

publiziert: Montag, 23. Mrz 2015 / 13:08 Uhr
Tötungsdelikte gingen zurück - zur Schusswaffe wurde weniger gegriffen als zu Schneid- oder Stichwaffen.
Tötungsdelikte gingen zurück - zur Schusswaffe wurde weniger gegriffen als zu Schneid- oder Stichwaffen.

Neuenburg - In der Schweiz ist die Zahl der Strafdelikte gesunken, und zwar um 8,5 Prozent auf noch gegen 530'000. 41 Menschen fielen einem Tötungsdelikt zum Opfer. Das sind so wenige wie noch nie in den vergangenen dreissig Jahren.

4 Meldungen im Zusammenhang
Mehr als die Hälfte der vollendeten Tötungsdelikte wurden 2014 innerhalb der eigenen vier Wände verübt. 2013 waren in der Schweiz noch 59 vollendete Tötungsdelikte gezählt worden, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in der am Montag veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik festhielt.

Wer töten wollte, griff seltener zu Schusswaffen - nur etwa bei jedem zehnten der 173 gezählten vollendeten oder versuchten Tötungsdelikte benutzten die Täter eine Schusswaffe. In fast jedem zweiten Fall, in dem ein Mensch jemanden getötet hatte oder versucht hatte, dies zu tun, wurden Schneid- oder Stichwaffen benutzt.

Um 7 Prozent zugenommen haben dagegen die Fälle von schwerer Körperverletzung. Dabei hat sich die Zahl der Delikte, in denen geschossen wurde, mehr als vervierfacht. Die Statistik zeigt einen Anstieg von 10 auf 44 Fälle.

1990 noch 110 Tötungsdelikte

1990 waren noch 110 vollendete Tötungsdelikte registriert worden - also Straftaten, die Menschen das Leben kosteten. Das entsprach einem Wert von 1,6 vollendeten Tötungsdelikten pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. 2014 ging dieser Wert auf 0,5 zurück.

Tötungsdelikte werden in der Schweiz fast immer aufgeklärt. Die Quote lag 2014 bei mehr als 95 Prozent.

Die Zahl der Straftaten gemäss Strafgesetzbuch insgesamt sank im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent. 70 Prozent dieser Straftaten waren Vermögensdelikte. 69'850 Erwachsenen ab 18 Jahren wurde eine Straftat angelastet. Unter bis 24-jährigen Erwachsenen sank die Zahl der Beschuldigten um 8,9 Prozent, bei den älteren um 1 Prozent.

Erneut tiefer als im Vorjahr war auch die Zahl der einer Straftat beschuldigten Kinder und Jugendlichen mit noch 8994. Das waren 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Weniger Straftaten begingen auch Asylbewerber: Die Zahl der Asylsuchenden, die sich einer Straftat schuldig machten, war mit 3127 so tief wie noch nie seit 2009.

186'708 Mal wurde in der Schweiz etwas gestohlen - ausser Fahrzeuge. Die Langfinger hielten sich im Vergleich zum Vorjahr allerdings zurück: Die Zahl der Diebstähle sank um 14,3 Prozent. Mehr als im Vorjahr geklaut wurden allerdings Autos, Mofas und Velos: Die Zahl der registrierten Fahrzeugdiebstähle stieg um 8,4 Prozent.

Ein Minus registrierten die Behörden auch bei Einbrüchen: Deren Anzahl sank um rund 8 Prozent auf 52'338. Zumindest teilweise seien die grossen Anstrengungen der Kantone gegen Einbrüche der Grund, schrieb dazu die Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) in einer Medienmitteilung.

Prävention und die konsequente Verfolgung hätten die Schweiz weniger attraktiv gemacht für Einbrecher. Etwa jeden achten Einbruch konnte die Polizei vergangenes Jahr aufklären - die Quote stieg um zwei Prozentpunkte.

Betrug, Erpressung und Urkundenfälschung

Einen Rückgang verzeichnete das BFS auch bei den einfachen Körperverletzungen, bei Raubdelikten - um rund einen Viertel - und bei Drohungen.

Einen Anstieg gab es dagegen bei Straftatbeständen wie Betrug, Erpressung und Urkundenfälschung. Delikte dieser Art gebe es seit mehreren Jahren laufend mehr, schrieb das BFS dazu. Die Polizeikommandanten weisen auf das Internet als Tatmittel hin.

Gerade bei Fällen von Sextortion - Erpressung mit Fotos oder Videoaufnahmen - und Love Scam - dem Vorgaukeln von Liebe und Bitten um Geld - sei die Dunkelziffer gross. Denn viele Betroffene würden sich nicht bei der Polizei melden.

Nahezu unverändert - trotz des registrierten leichten Rückgangs - sind laut BFS die Zahlen bei Nötigungen, sexuellen Handlungen mit Kindern und Vergewaltigungen.

Ordnungsbussen für Kiffer

Bei den Drogendelikten registrierten die Statistiker ebenfalls eine Abnahme von fast 17 Prozent. Grund ist die Einführung von Ordnungsbussen für Erwachsene, die beim Kiffen erwischt werden. 2014 wurden fast 15'000 dieser Ordnungsbussen ausgesprochen, während es wegen des Konsums von Hanfprodukten zu 22'083 Verzeigungen kam.

Um fast 5 Prozent abgenommen hat auch die Zahl der Straftaten gemäss Ausländergesetz - beispielsweise rechtswidrige Einreise oder Aufenthalte in der Schweiz, das Arbeiten respektive das Beschäftigen von Ausländern ohne entsprechende Bewilligung.

(jbo/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Die Schlagzeilen der Sonntagspresse: mehr lesen
«NZZ am Sonntag»: Fast 40 Prozent aller Asyl-Gesuchsteller, welche die Schweiz wieder hätten verlassen müssen, sind im In- oder im Ausland abgetaucht. (Symbolbild)
Angst zu Hause - für viele das tägliche Schicksal. (Symbolbild)
Neuenburg - Die Fälle von häuslicher ... mehr lesen
"Doch auch die Zahl der Straftaten insgesamt ging zurück"
Mit kosequenten Abschiebungen dürfte die Kriminalität noch um einiges gesenkt werden können. Daher sollte die Ausschaffungsinitiative in der harten Form umgesetzt werden.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store ...
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen 
Um den Anforderungen der Wirtschaft Genüge zu tun  Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat im Jahr 2023 insgesamt 50 neue oder überarbeitete Berufe genehmigt und ... mehr lesen  
Für die Solarwirtschaft wurden die Berufe «Solarinstallateur/in EFZ», «Solarmonteur/in EBA» eingeführt.
Publinews In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Technik gewinnen Anwendungen oft schnell an Aufmerksamkeit, nur um später wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Peppr, einst ein heisses Thema unter Technikbegeisterten, ist ein Beispiel für diesen Trend. Was zeichnete Peppr also aus, und welche Herausforderungen führten zu seinem Niedergang? mehr lesen  
Das KI-erzeugte Bild «A Recent Entrance to Paradise» (2018) ist «Public Domain».
Menschliche Beteiligung ist unerlässlich für KI-generierte Kunstwerke ohne US-Copyright  In zunehmend mehr Bereichen wird die KI-Technologie eingesetzt, jedoch hat ein US-Gericht bestätigt, ... mehr lesen  
WISSEN: OFT GELESEN
Titel Forum Teaser
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 0°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 1°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 0°C 11°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Luzern 1°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Genf 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 10°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten