Internationaler Haftbefehl gegen Baschir

publiziert: Mittwoch, 4. Mrz 2009 / 14:42 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 4. Mrz 2009 / 23:44 Uhr

Den Haag/Paris - Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hat einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir erlassen. Ihm werden mutmassliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der sudanesischen Krisenregion Darfur vorgeworfen.

Es ist das erste Mal, dass das Gericht einen Haftbefehl gegen einen amtierenden Staatschef erlässt.
Es ist das erste Mal, dass das Gericht einen Haftbefehl gegen einen amtierenden Staatschef erlässt.
10 Meldungen im Zusammenhang
Dies sagte Gerichtssprecherin Laurence Blairon vor den Medien. Dabei liessen die Ermittlungsrichter des IStGH sieben von zehn konkreten Begründungen für den Haftbefehl zu, den Chefankläger Luis Moreno-Ocampo bereits im Juli 2008 beantragt hatte.

Dabei akzeptierten sie nicht, dass der Präsident auch wegen Völkermords belangt werden sollte. Allerdings könne der Haftbefehl gegen Al-Baschir später um diesen Vorwurf erweitert werden, wenn es neue Erkenntnisse gebe.

Chefankläger Moreno-Ocampo sagte, er habe «einen starken Fall» gegen Al-Baschir. Alle Vorwürfe seien beweisbar. Er verfüge auch über Zeugen

Sudan verweigert Kooperation

Seit sich 2003 in der westsudanesischen Region Rebellen gegen die Regierung erhoben, kamen dort nach UNO-Schätzungen 300'000 Menschen ums Leben. Verantwortlich gemacht werden die Armee und regierungstreue Reitermilizen. Etwa 2,7 Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen.

Der Strafgerichtshof werde den Sudan «umgehend» auffordern, Al-Baschir festzunehmen und nach Den Haag zu überstellen, erklärte das Gericht. Das Land werde auch in Zukunft nicht mit dem Gericht kooperieren, konterte der sudanesische Justizminister Abdel Basset Sabdarat dem Fernsehsender Al-Dschasira. Der Strafgerichtshof kann keine Festnahme Al-Baschirs in seinem Heimatland direkt erzwingen.

Umstrittener Entscheid

Menschenrechtsorganisationen begrüssten den Haftbefehl aus Den Haag überwiegend. Die Anklage ist allerdings nicht unumstritten. So kritisierte die Afrikanische Union (AU) den Entscheid des Gerichts als eine «Bedrohung für den Frieden im Sudan». Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon reagierte auf den Haftbefehl zurückhaltend.

Die Rebellen aus Darfur begrüssten hingegen die Entscheidung der Richter. Ein Vertreter der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) sprach von einem «grossen Tag» für den Sudan und für Darfur.

(bert/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Omar Hassan al-Baschir kann sich auf die arabische Solidarität verlassen.
Doha - Die Arabische Liga hat den per ... mehr lesen
Kairo - Die arabischen Staatschefs ... mehr lesen
Al-Bashir ist seit seinem Haftbefehl schon auf seiner zweiten Auslandsreise.
Sudan hatte mehrere internationale Hilfsorganisationen ausgewiesen.
Khartum/Rom/Paris - Die vier in der ... mehr lesen
Rom - Die drei Geiseln im Sudan sind frei. Das teilten das italienische und das französische Aussenministerium mit. Die ... mehr lesen
Ärzte ohne Grenzen hat die meisten Mitarbeiter aus Darfur abgezogen. (Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Khartum - Nach dem Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes setzt der sudanesische Präsident Omar al-Baschir auf die Solidarität der arabischen und afrikanischen Staaten. Sicherheitskräfte haben mit der Ausweisung von Hilfsorganisationen aus dem Sudan begonnen. mehr lesen 
Karthum - Der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Baschir hat eine sofortige Waffenruhe für Darfur angekündigt. Die Regierung werde die ihr zugewandten Milizen entwaffnen, sagte Baschir in Khartum. mehr lesen 
Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, Luis Moreno-Ocampo.
Kairo - Die Arabische Liga hat den ... mehr lesen 1
Peking - Nach dem Haftantrag gegen den sudanesischen Staatschef Omar ... mehr lesen 2
Chefankläger Luis Moreno-Ocampo wirft dem sudanesischen Staatschef Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.
Durch den Konflikt sind seit Januar 200'000 Menschen auf der Flucht.
Genf - Zwei der grossen Rebellengruppen in Darfur haben sich dazu verpflichtet, zu einer Verbesserung der humanitären Lage in der westsudanesischen Region beizutragen. Sie ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Do Fr
Zürich 2°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen freundlich
Basel 2°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 0°C 6°C Schneeregenschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig Schneeregenschauer freundlich
Bern 1°C 8°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Luzern 2°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen recht sonnig
Genf 3°C 11°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wolkig, aber kaum Regen
Lugano 5°C 17°C sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wechselnd bewölkt, Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten