Internationales Filmfestival Locarno: Zwei Frauen übernehmen die Regie

publiziert: Mittwoch, 11. Okt 2000 / 16:20 Uhr

Locarno - Das internationale Filmfestival von Locarno wird erstmals von zwei Frauen geleitet. Die neue Direktorin, die Italienerin Irene Bignardi, und ihre Assistentin, die Tessinerin Teresa Cavina, präsentierten sich am Mittwoch vor den Medien.

Der Gemeinderatssaal von Locarno war überfüllt von in- und ausländischen Journalisten, als am Mittwoch die seit einigen Tagen bekannte Nomination von Irene Bignardi offiziell bekannt gegeben wurde.

Die 57-jährige Bignardi ist Filmkritikerin der Römer Tageszeitung «La Repubblica» und besucht das wichtigste Schweizer Filmfestival seit 1968. Acht Mal war sie Mitglied der internationalen Jury. Ihre Nomination durch den Festivalvorstand erfolgte einstimmig, erklärte Präsident Marco Solari.

Neben Bignardi wird die Leitung des Festivals in die Hände einer weiteren Frau gelegt. Die 42-jährige Tessinerin Teresa Cavina wird der Direktorin als Assistentin bei künstlerischen Entscheiden zur Seite stehen. Cavina wird die Permanenz in Locarno sichern, da Bignardi sich vor allem in Rom aufhalten wird.

«Wir suchten eine starke Persönlichkeit mit einem breiten Wissensschatz, die das Festival gut kennt und der italienischsprachigen Kultur nahe steht», sagte Marco Solari, der vor den Medien auf Französisch, Italienisch und Deutsch sprach. Irene Bignardi habe diesem Profil am besten entsprochen.

Um die Kontinuität des Festivals nach der Ära von Marco Müller zu sichern, der die Veranstaltung neun Jahre lang leitete, wurde Teresa Cavina als Assistentin nominiert. Sie arbeitet seit drei Jahren in der Programm-Abteilung.

Die beiden Frauen werden am 6. November vom Verwaltungsrat des Festivals offiziell in ihre Ämter gewählt. Irene Bignardi hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit dem Festival unterzeichnet. Ihre Stelle als Filmkritikerin bei «La Repubblica», wo sie seit der Zeitungsgründung im Jahr 1975 arbeitet, wird sie aufgeben.

Die Direktorin und ihre Assistentin erklärten, sie würden alles versuchen, damit die Veranstaltung «einzigartig in ihrer Art» bleiben könne. Für Bignardi steht an erster Stelle, Qualitätsfilme nach Locarno zu bringen. Sie deutete zudem an, dass sich das Festival vom asiatischen Kino entfernen werde.

Auch wenn die Direktionsfrage gelöst ist, bleiben weitere gravierende Probleme. Laut Marco Solari sind diese vor allem finanzieller Natur. «Das Defizit des diesjährigen Festivals beträgt eine Million Franken», erklärte er.

Solari ist bereits mit dem Bund und dem Kanton Tessin in Kontakt getreten, um über weitere Subventionen zu sprechen. Das Budget 2001 soll rigide eingehalten werden. «Wir müssen den Gürtel enger schnallen», meinte Solari, «das fordert unsere Kreativität heraus.»

Solari muss zudem einen neuen Sponsor finden, weil Swisscom - neben UBS der Hauptsponsor der Veranstaltung - aussteigen will. Immerhin hat das Unternehmen angekündigt, das Festival noch so lange zu unterstützten, bis Ersatz gefunden ist. Die 54. Ausgabe des Festivals wird vom 2. bis 12. August 2001 stattfinden.

(sda)

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