Tausende Soldaten auf Insel gelandet

Invasion: Militär greift Jolo-Entführer an

publiziert: Samstag, 16. Sep 2000 / 15:43 Uhr

Zamboanga - Das philippinische Militär hat am Samstag mit der gewaltsamen Befreiung der verbliebenen 19 Geiseln auf der Insel Jolo begonnen. Kriegsschiffe riegelten die Insel ab, Kampfhubschrauber und Flugzeuge griffen vermutete Stellungen der Moslemextremisten der Abu Sayyaf an.

Unbestätigen Berichten zufolge töteten die Abu Sayyaf direkt nach Beginn des Angriffs einige ihrer Geiseln. Alle Telefon- und Verkehrsverbindungen waren unterbrochen. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac kritisierte den Angriff und bestellte den Geschäftsträger der philippinischen Botschaft in Paris ein.

Den unbestätigten Armeeberichten zufolge wurde der von den Rebellen festgehaltene Amerikaner Schilling schon am Freitagabend bei einem Fluchtversuch erschossen, zwölf philippinische Prediger seien bei Beginn des Angriffs von einem Erschießungskommando getötet worden.
Den beiden französischen Reportern soll die Flucht gelungen sein. Offiziell bestätigt wurden diese Angaben nicht.

Wie weiter verlautete, wurden bei dem Angriff mindestens zwei Rebellen getötet und vier verwundet. 17 Rebellen seien gefangen genommen worden, erklärte Verteidigungsminister Orlando Mercado.
«Genug ist genug», erklärte Präsident Joseph Estrada. Er begründete den Angriff damit, dass die Extremisten ihre Zusagen nicht eingehalten und weiter Menschen entführt hätten. «Wir werden es nicht zulassen, dass Entführer oder andere gesetzlose Elemente sich über die Gesetze hinwegsetzen und unser Leben kontrollieren.»

Tausende Soldaten und Elitepolizisten landeten mit Schiffen auf der südphilippinischen Insel, um unterstützt von Schützenpanzern auch auf dem Land gegen die Rebellen vorzugehen. Die Kampfhubschrauber kehrten praktisch alle halbe Stunde zu ihren Stützpunkten zurück, um aufzutanken und neue Munition zu laden. Dorfbewohner flohen vor den Kämpfen in die Hauptstadt Jolos.

Der Chefunterhändler der Regierung, Robert Aventajado, sagte, die Entführung von drei Malaysiern am vergangenen Wochenende sei der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Der Ruf nach einer Militäraktion sei seit dieser Entführung immer lauter geworden. «Jetzt ist es Sache des Militärs. Ich kann nichts mehr machen», sagte Aventajado. «In meinem Herzen mache ich mir aber Sorgen um die Sicherheit der Geiseln.»

Die Extremisten der Gruppe Abu Sayyaf hatten Ostern 21 Menschen von der malaysischen Insel Sipadan entführt, darunter auch die Göttinger Familie Wallert. Marc Wallert kam erst in der vergangenen Woche frei. Am Donnerstag drohte ein Sprecher der Abu Sayyaf für den Fall einer Militäraktion mit Angriffen auf Städte im Süden der Philippinen.

Die philippinische Armee hatte den Angriff seit Wochen vorbereitet. Aventajado sagte, Rebellenführer Ghalid «Robot» Andang sei am Freitag in einem Telefongespräch mit Gesandten schon außer sich gewesen, weil er ganz in der Nähe Soldaten entdeckt hatte.

Chirac kritisierte die Militäraktion. Die Sicherheit der beiden Journalisten habe oberste Priorität, erklärte seine Sprecherin Catherine Colonna. Frankreich mache die Philippinen dafür verantwortlich. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, die Bundesregierung teile die Sorge ihrer französischen Freunde. Die Göttinger Familie Wallert lehnte einen Kommentar zu den Angriffen auf Jolo ab.

(ba/AP)

.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet.
Der sgv spricht sich für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine ...
Verbände Schon früh hat der sgv vor den finanziellen Folgen einer 13. AHV-Rente gewarnt. Die Finanzierungsvorschläge des Bundesrates, die eine Anhebung der Lohnprozente vorsahen, werden vom Verband als inakzeptabel bezeichnet. Der sgv spricht sich stattdessen für ein ausgewogenes Gesamtpaket aus, das eine moderate Erhöhung des Rentenalters sowie eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuersätze beinhaltet. mehr lesen  
Fotografie Noch bis zum 16. Juni in der Galerie BelleVue Basel  Die Ausstellung im BelleVue/Basel präsentiert eine spannende fotografische Reise von den turbulenten 1970er-Jahren bis zur Gegenwart. Dabei bilden Fotografien aus dem Erbe von Kurt Graf/fotolib Basel den Ausgangspunkt. mehr lesen  
Die Verzinsung bietet einen Anreiz, Covid-19-Kredite nicht länger als notwendig zu beanspruchen.
Buchhaltung Bern - Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 27. März 2024 beschlossen, die Zinssätze für die ausstehenden ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 5°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 7°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten