Irak nach Abzug der USA in der Verantwortung

publiziert: Dienstag, 31. Aug 2010 / 17:19 Uhr
Ministerpräsident Nouri al-Maliki: Sein Land sei «fähig», selbst für Sicherheit zu garantieren.
Ministerpräsident Nouri al-Maliki: Sein Land sei «fähig», selbst für Sicherheit zu garantieren.

Washington - Mehr als sieben Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs liegt die Verantwortung über die Sicherheit des Landes wieder in den Händen der Regierung in Bagdad. Ungeachtet der instabilen Lage beendeten die USA am Dienstag offiziell ihren Kampfeinsatz.

7 Meldungen im Zusammenhang
«Der Irak ist heute souverän und unabhängig», sagte Ministerpräsident Nuri al-Maliki in einer Fernsehansprache. US-Präsident Barack Obama wollte sich am Abend an das zunehmend kriegsmüde amerikanische Volk wenden.

Die Beendigung des Irak-Krieges war ein zentrales Wahlversprechen des mit Wirtschaftskrise und sinkender Popularität kämpfenden Obama. Allerdings werden 50'000 US-Soldaten weitere 16 Monate im Irak bleiben.

Biden im Irak

Ministerpräsident Al-Maliki erklärte, die irakischen Sicherheitskräfte würden nun selbst gegen alle Bedrohungen vorgehen, ganz gleich ob sie aus dem Land oder von aussen kämen. Sein Land sei «fähig», selbst für Sicherheit zu garantieren.

Doch der Irak ist noch meilenweit von stabilen Verhältnissen entfernt. Den Anschlägen von Extremisten fallen immer wieder Unbeteiligte zum Opfer, den Parlamentsparteien in Bagdad ist es auch sechs Monaten nach der Wahl bislang nicht gelungen, eine Regierung zu bilden.

US-Vizepräsident Joe Biden war am Montag zu einem Überraschungsbesuch in den Irak gereist, um den Druck der US-Regierung auf die führenden irakischen Politiker zur Regierungsbildung zu erhöhen.

Am Mittwoch nimmt Biden an einer Zeremonie teil, die den Übergang des US-Einsatzes von der Kampfmission «Iraqi Freedom» zum «Stabilisierungseinsatz» «New Dawn» (etwa: Neue Morgendämmerung) markieren soll.

Mehr Anschläge

Die im Irak verbleibenden knapp 50'000 US-Soldaten sollen vor allem zum Training der irakischen Sicherheitskräfte eingesetzt werden. Schon im Juni 2009 haben die US-Truppen damit begonnen, sich aus Städten und Gemeinden zurückzuziehen.

Extremisten haben in den vergangenen Monaten ihre Angriffe verstärkt. Allein im Juli fielen 396 Zivilisten den Anschlägen zum Opfer, fast doppelt so viel wie im Vormonat.

Die Attentäter, die im Lager sunnitischer Islamisten mit Kontakten zum Al-Kaida-Netzwerk vermutet werden, haben ihre Angriffe auf einheimische Sicherheitskräfte konzentriert. Iraks Generalstabschef Babaker Sebari warnte Anfang des Monats, sein Land werde erst 2020 in der Lage sein, allein für seine Sicherheit zu sorgen.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bagdad - Dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki unterstellte Elitetruppen ... mehr lesen
Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki.
Bagdad - Bei den blutigsten Anschlägen im Irak seit Abzug der US-Kampftruppen sind am Sonntag in Bagdad mindestens 38 Menschen getötet und 94 weitere verletzt worden. In zwei Vierteln der Hauptstadt detonierten nahezu zeitgleich mit Sprengstoff beladene Autos. mehr lesen 
Schlimme Zustände herrschen in irakischen Gefängnissen.
London - In irakischen Gefängnissen ... mehr lesen
Washington - Mehr als 4400 tote US-Soldaten und Kosten von einer Billion Dollar: ... mehr lesen 2
Barack Obama bei seiner Rede an die Nation.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kabul - Ungeachtet der Welle der ... mehr lesen
US-Präsident Barack Obama.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Unsere Streitkräfte haben 460 Leute evakuiert», sagte ...
Gelungene Flucht  Nahe Falludscha - Hunderten Irakern ist am Freitag die Flucht aus der belagerten Stadt Falludscha gelungen. Es war nach irakischen Angaben die grösste Gruppe, die die seit Tagen umkämpfte Stadt verlassen konnte. Dort leben nach Schätzungen rund 50'000 Menschen. mehr lesen 
G7-Gipfel in Japan  Ise-Shima - Die G7-Staaten haben die Flüchtlingskrise als «globale Herausforderung» anerkannt und weltweites Wirtschaftswachstum als «dringende ... mehr lesen   1
Demonstranten drängen in «Grüne Zone»  Bagdad - Tausende Anhänger des Schiitenpredigers Moktada al-Sadr haben am Freitag erneut versucht, das Regierungsviertel in Bagdad zu stürmen. Die Demonstranten konnten sich durch ein Tor zur stark abgesicherten «Grünen Zone» drängen, wurden jedoch rasch wieder zurückgedrängt. mehr lesen  
Timeout für Vorgang überschritten
Source: http://www.news.ch/ajax/home_col_2_1_4all.aspx?ajax=1&adrubIDs=290
 
Timeout für Vorgang überschritten
Source: http://www.news.ch/ajax/home_col_3_1_4all.aspx?adrubIDs=290