'Iron-Mike' am Scheideweg

publiziert: Mittwoch, 28. Jul 2004 / 14:16 Uhr

Der Bad Boy ist zurück. Mike Tyson, der sich selber wiederholt als "bösester Mensch des Planeten" bezeichnet hat, betritt wieder den Ring.

Mike Tyson hatte 150 Mio. Dollar verprasst und ist nun pleite.
Mike Tyson hatte 150 Mio. Dollar verprasst und ist nun pleite.
In der Nacht auf Samstag kämpft er in Louisville, Kentucky (USA) gegen den Briten Danny Williams. Nach der Ankunft in der Geburtsstadt von Muhammad Ali sagte Tyson: "Ich fühle mich in der Form meines Lebens." Für ehemaligen Schwergewichts-Weltmeister (56 Kämpfe, 50 Siege, davon 44 vorzeitig) ist dieses Duell mehr als nur eine sportliche Auseinandersetzung; es geht um seine Existenz. Der 38-Jährige war einst einer der reichsten Sportler der Welt, schaffte es aber, rund 150 Millionen Dollar zu verprassen.

Mittlerweile haben sich mehr als 30 Millionen Dollar Schulden angehäuft. Ein Sieg gegen Williams würde dem immer noch spektakulärsten Faustkämpfer der Gegenwart nochmals die Tür zu höheren (Dollar)Sphären und die Möglichkeit eröffnen, in absehbarer Zeit wieder um den WM-Titel zu kämpfen. Tysons letzter Kampf datiert vom 22. Februar 2002; er besiegte damals Clifford Etienne durch K.o. in der 1. Runde.

"Die aktuellen Weltmeister sind von einem diszipliniert trainierenden Tyson auf jeden Fall bezwingbar", meinte Trainer Freddie Roach, der Tyson bereits im Kampf gegen Etienne betreute. Die vier bedeutendsten Schwergewichts-WM-Titel werden derzeit von Chris Byrd (IBF), John Ruiz (WBA), Witali Klitschko (WBC) und Lamon Brewster (WBO) gehalten. "Noch zwei Aufbaukämpfe -- und dann gegen Witali Klitschko", ist das Ziel von Roach, der einst unter anderen auch den früheren Schwergewichts-Weltmeister Michael Moorer betreute.

Umfeld "gesäubert"?

Mittlerweile reiben sich selbst hartgesottene Kritiker des "Enfant terrible" verwundert die Augen. Geradezu mustergültig unterzog sich Tyson regelmässigem Training. Im Vorfeld des anstehenden Kampfs gab er sich ungewöhnlich freundlich im Umgang mit Journalisten, die er in der Vergangenheit wahlweise niederschlagen oder gar umbringen wollte. "Es gab Zeiten, da habe ich mich wie ein Idiot verhalten", sagte Tyson.

Tysons Erscheinung deutet im Moment eher auf regelmässigen Besuch der Trainingshalle als des Tätowierstudios hin. Glaubt man seinem Trainer Roach, so steht Tysons "Wiedergeburt" bevor: "Er ist hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Das hat ihn aufgeweckt und sich auf das besinnen lassen, was er kann: Boxen." Der Ex-Champ wurde inzwischen zum zweiten Mal geschieden. "Sein Leben ist einfacher geworden", meinte Roach. "Er kann sich jetzt auf das Wesentliche konzentrieren. Sein Umfeld besteht nur noch aus zwei Menschen, früher waren es 25."

Die Medikamente, die Tyson gemäss immer wieder geäusserter Vermutungen vor seinen letzten Kämpfe ruhig stellen sollten, sind laut Roach ebenfalls nicht mehr im Spiel: "Er steht im Moment unter keinerlei Medikamenteneinfluss. Er weiss, dass eine überzeugende Leistung in diesem Kampf ein mögliches Sprungbrett zu höheren Aufgaben ist."

Tysons Gegner Danny Williams ist seit acht Jahren Profi. Der 31-jährige Engländer bestritt bislang 34 Kämpfe, in denen er 31 Mal erfolgreich war, davon 26 Mal vorzeitig. Von 1999 bis Januar 2004 war Williams britischer Schwergewichtsmeister. Im Februar 2003 verlor er einen EM-Kampf gegen den damaligen Titelverteidiger Sinan Samil San aus der Türkei durch technischen K.o. in Runde 6.

Kurz vor dem Auftritt in Louisville macht sich Williams Mut: "Tyson kämpft bloss noch, um seine Rechnungen zu bezahlen, ich dagegen, um mir einen Namen zu machen." Ob dies gegen einen auch sportlich motivierten Tyson reichen wird, ist zu bezweifeln.

(fest/Si)

 
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