Iso Camartin tritt als Kulturchef von SF DRS zurück

Wir haben viel probiert, bewegt und gewagt - und sind dort, wo wir tollkühn waren, gescheitert, teilt der 59-jährige Noch-Kulturchef mit. Er wolle, dass die Abteilung 2004 einen unbelasteten Anfang machen könne, darum räume ich das Feld.

Das Ausscheiden Camartins sei im Einvernehmen mit TV-Direktor Peter Schellenberg und Programmdirektor Adrian Marthaler beschlossen worden, teilt SF DRS mit. Camartin werde seine frühere Tätigkeit als freischaffender Publizist und Autor wieder aufnehmen.

Kulturelle Kompetenz sei noch keine Garantie für erfolgreiches Fernsehmachen, heisst es in einer Reaktion von Marthaler. Camartin sei es aber gelungen, die neue Abteilung Kultur von SF DRS zu etablieren. Schellenberg lobt in seiner Würdigung die Risikobereitschaft Camartins.

Der promovierte Philosoph und Kulturschaffende Camartin stiess am 1. Mai 2000 zu SF DRS, wo er die neu geschaffene, aus der Information ausgegliederte Abteilung Kultur übernahm.

Bis 1997 war er ordentlicher Professor für rätoromanische Literatur und Kultur an der ETH und der Universität Zürich gewesen. Er veröffentlichte zwischen 1985 und 2000 mehrere Bücher, Filme und Drehbücher.

Glücklos blieb Camartin beim Schweizer Fernsehen unter anderem mit der Kultursendung Babylon, die später in Hotel B umgetauft wurde. Vor einem Jahr wurde die Sendung eingestellt.

Kein Glück hatte Camartin auch mit dem Engagement des Zürcher Regisseurs Luc Bondy für die Kultursendung Bondy & Co. Nach zwei Sendungen warf Bondy bereits wieder das Handtuch. Der sonntägliche Kultur-Talk kam nie auf Touren.

(bert/sda)