Israel setzt Vergeltungsangriffe gegen Palästinenser fort

publiziert: Freitag, 13. Okt 2000 / 06:45 Uhr

Gaza - Nach den Lynchmorden an drei israelischen Soldaten in Ramallah hat Israel am Donnerstagabend seine Vergeltungsangriffe auf palästinensische Ziele fortgesetzt. Kampfhubschrauber beschossen nach Einbruch der Dunkelheit eine palästinensische Polizeischule in Jericho im Westjordanland, wo Palästinenser zuvor eine alte Synagoge in Brand gesetzt hatten.

Die Stadt war nach dem Raketenangriff ohne Strom. In Nablus wurde das Hauptquartier der palästinensischen Sicherheitskräfte angegriffen. Aus Hebron und Salfit wurden Feuergefechte gemeldet. Vor Ramallah verstärkten die israelischen Streitkräfte ihre Truppen, und Panzer gingen in Stellung. Das Westjordanland wurde abgeriegelt; Palästinenser können ihre Städte und Dörfer damit nicht mehr verlassen. Die Autonomiebehörde ließ unterdessen hunderte von Gefangenen frei, darunter viele militante Extremisten. Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak verurteilte das als schwerwiegenden Akt, der die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen erhöhe.

Zuvor hatte Barak bestätigt, dass in Ramallah drei Soldaten von einer aufgebrachten Menge getötet worden seien. Zunächst hatte es geheißen, einer der Soldaten, die sich in das palästinensisch kontrollierte Ramallah verirrt hatten, habe verletzt überlebt. Er mache die Autonomiebehörde des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat indirekt für den Tod der Soldaten verantwortlich, fügte Barak hinzu. Arafat scheine kein Partner für den Frieden mehr zu sein. Am Abend verhandelte Barak mit dem oppositionellen Likud-Block über die Bildung einer Notstandsregierung. Likud-Führer Ariel Scharon hatte vor gut zwei Wochen mit einem Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg die Gewaltwelle auslöste. Er machte den Beitritt zu einer Notstandsregierung bisher von einem Abbruch der Friedensverhandlungen abhängig. Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat bezeichnete Scharon in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN als «Todeskuss für den Friedensprozess».

Arafat besichtigte in Gaza ein von israelischen Kampfhubschraubern in unmittelbarer Nähe seiner Residenz getroffenes Haus und kündigte an, das palästinensische Volk lasse sich von israelischen Angriffen nicht von seinem Marsch nach Jerusalem, «seiner Hauptstadt des unabhängigen Staates Palästina», abbringen. Am Abend sprach Arafat in einem Dreiertelefonat mit US-Präsident Bill Clinton und dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Die internationale Gemeinschaft beschwor die Kontrahenten, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Clinton rief zu einem sofortigen Ende des Blutvergießens auf. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder appellierte in Biarritz an Israelis und Palästinenser, den Friedensprozess zu retten. Der UN-Sicherheitsrat äußerte sich in einer Resolution tief besorgt über die Eskalation der Gewalt, der in den vergangenen zwei Wochen mindestens 94 Menschen zum Opfer fielen, die meisten davon Palästinenser.

(sda)

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